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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Bausenator und Wohnungswirtschaft starten Initiative zur Barrierefreiheit von Wohnungen

23.04.2007

„Demografische Entwicklung verlangt neue Standards“

Aufgrund der demografischen Entwicklung der Bevölkerung und der veränderten Wohnwünsche der Generation 50 plus wird es zukünftig immer wichtiger, ein ausreichendes Angebot an barrierefreien Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt vorzuhalten. Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr, Ronald-Mike Neumeyer, startet jetzt gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft eine Initiative für Barrierefreiheit im Wohnungsbau.

Da die Neubautätigkeit im Wohnungsbau in den letzten Jahren stark abgenommen hat und immer noch 93 Prozent aller älteren Menschen in herkömmlichen Wohnungen leben, gilt es vornehmlich, diesen Altbaubestand an die Bedürfnisse der immer älter werdenden Bevölkerung anzupassen und vorhandene Barrieren zu beseitigen bzw. zu reduzieren. Das ist eine wesentliche Zukunftsaufgabe.

In dem Mitte letzten Jahres erarbeiteten Handlungskonzept zum Thema „Generationengerechtes Wohnen in Bremen“ ist einer von sechs Schwerpunkten die Bestandsmodernisierung durch strukturelle und individuelle Wohnungsanpassung. Da es sich hierbei um ein relativ neues Arbeitsfeld für Wohnungsanbieter handelt und die „DIN 18025 Barrierefreie Wohnungen“ vornehmlich für den Neubau angewendet wird, mussten neue Qualitätsstandards für die bauliche Anpassung des älteren Wohnungsbestandes erstellt werden.

Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr hat kom.fort e.V. im Jahr 2005 beauftragt, gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungswirtschaft Bremen- Bremerhaven sowie der Arbeitsgemeinschaft der freien und privaten Wohnungsunternehmen in Bremen (ARGE Freier Wohnbau) Qualitätsstandards für Barrierefreiheit im Wohnungsbau zu erarbeiten. Diese wurden nun in einer umfassenden Broschüre zusammengefasst, um es den Wohnungsunternehmen, privaten Eigentümern und Vermietern, Architekten, vielen weiteren im Baugewerbe Tätigen sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern in übersichtlicher Form zugänglich zu machen.

Die Qualitätsstandards stellen insgesamt eine Hilfestellung für mehr Barrierefreiheit bei der Sanierung und Modernisierung im Wohnungsbestand dar, damit zukunftsfähiges Bauen in Bremen eine von allen Beteiligten gemeinsam akzeptierte und verbindliche Grundlage erhält.
Mit der Broschüre wird aufgezeigt, wie ältere Wohnungen unterschiedlichster Kategorien den heutigen Anforderungen an eine möglichst barrierefreie Nutzbarkeit angepasst werden können. Manchmal sind es nur kleine bauliche Veränderungen, die aber eine große Vereinfachung im täglichen Leben darstellen. Für den privaten Wohnungsbestand und die Bestände der Wohnungswirtschaft kann anhand dieses Leitfadens kritisch geprüft werden, was in der jeweiligen Wohnung verändert bzw. angepasst werden könnte.

Es ist beabsichtigt, in den nächsten Jahren durch Pilotprojekte Erfahrungen zu sammeln und aufzuzeigen, wie eine kostengünstige und qualitätsvolle Herstellung von vermehrter Barrierefreiheit im Bestand zu realisieren ist. Dazu bedarf es einer engen Zusammenarbeit von Wohnungswirtschaft, Verwaltung und Experten für Barrierefreiheit in der Wohnungsanpassung wie beispielsweise kom.fort e.V.

Ziel ist es, vielfältige Impulse für strukturelle Anpassungsmaßnahmen für mehr barrierefreie, generationengerechte Wohnungen in Bremen zu schaffen. Dies gilt auch für Barrierefreiheit im Neubau. Dabei müssen Aspekte zu Qualität, Alltagstauglichkeit, Finanzierbarkeit und Realisierbarkeit der Maßnahmen gleichermaßen berücksichtigt werden.

Senator Ronald-Mike Neumeyer: „Die demografische Entwicklung verlangt neue Qualitätsstandards im Wohnungsbau. Barrierefreiheit muss mittelfristig eine Selbstverständlichkeit im Wohnungsbau werden. Die Vereinbarungen mit der Wohnungswirtschaft sind hierfür ein erster wesentlicher Schritt. Mit einem Wettbewerb zur Wohnungsanpassung und einer Qualitätsoffensive zur Modernisierung sind die nächsten Arbeitsschritte bereits verabredet. Damit wird ein wichtiger Beitrag geleistet, um den Wohnungsbestand für die Erfordernisse einer älter werdenden Gesellschaft anzupassen.“