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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Runder Tisch Bildung übergibt Empfehlungen an Senator Lemke

27.11.2002

Arbeitsgruppen zur Erneuerung des bremischen Schulwesens eingerichtet

Der Leiter des Runden Tisches Bildung (RTB), Dr. Wolfgang Harder, hat heute dem Senator für Bildung und Wissenschaft, Willi Lemke, die Empfehlungen des Gremiums, an dem rund 40 Vertreter gesellschaftlicher Gruppen beteiligt waren, offiziell überreicht. Senator Lemke legte in seiner Antwort die Zuversicht dar, dass die Empfehlungen „nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen Kultur von Bildung im Lande Bremen sein werden“. Die innovativen Ansätze und konstruktiven Empfehlungen des RTB müssten jetzt gebündelt und in die Schulen getragen werden. Diese Aufgabe werden Arbeitsgruppen übernehmen, die vor allem mit Lehrkräften und Schulleitern, Mitarbeitern des Landesinstituts für Schule (LIS) und auswärtigen Experten besetzt werden. Der Arbeitsprozess und die Umsetzung der Empfehlungen durch die Arbeitsgruppen solle sich ohne Anordnungen durch die Behörde vollziehen, aber von ihr unterstützend begleitet werden, betonte Lemke.

Auf Empfehlung des RTB werden folgende Arbeitsgruppen eingerichtet:

· 1.1: Kritisches Lesen, eigenständiges Urteilen und selbstständiges Lernen

· 1.2: Sprach- und Lesekompetenz und 1.4 Unterstützung der Eltern

· 1.3: Stärkung des Elementar- und Primarbereichs


· 2.1: Aktionsprogramm „Schulen in kritischer Lage“

· 2.2: Stärkung der Schulversuche


· 3.1: Qualitätsentwicklung als Aufgabe aller

· 3.2: Schulleitung stärken und Qualitätsmanagement der Einzelschule


Die Arbeitsgruppen beginnen ihre Arbeit am 01.12.02. Anfang Januar kommenden Jahres sollen die Arbeitsgruppen zu einer gemeinsamen Klausurtagung mit externen Experten des RTB zusammen kommen, um ihre Arbeit abzustimmen, zu strukturieren, fortzusetzen und den "Bremer Bildungstag" bzw. die Gesprächsforen zu den drei Schwerpunkt-Themen vorzubereiten. Die Gesamtkoordination der Arbeitsgruppen übernimmt Peter Lankenau, Leiter des Schulzentrums Findorff. Eine externe Unterstützung und Koordinierung erhalten die Arbeitsgruppen durch Dr. Otto Seydel (Institut für Schulentwicklung, Überlingen)

Bremer Bildungstag

Zu den Vorschlägen des Runden Tisch Bildung gehört auch die Durchführung eines Bremer Bildungstages. Geplant ist für den 6. Februar eine große Bildungsveranstaltung mit Vertretern aller Schulen aus Bremen und Bremerhaven im Bremer Rathaus. Hier sollen die Empfehlungen des Rundes Tisches vorgestellt und erörtert werden. Zugleich soll dargestellt werden, zu welchen Leistungen bremische Schulen in der Lage sind. Schulen werden eine Vielzahl von beispielhaften Projekten und „Schätzen“ präsentieren, die Mut machen und Ideen stiften und dazu beitragen sollen, einen kräftigen Reformschub anzustoßen. Hauptredner des Bremer Bildungstages wird Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sein.


Zusammenfassung der Empfehlungen des RTB

Die “Empfehlungen des Runden Tisches Bildung” richten sich an den Senat der Freien Hansestadt Bremen mit der Bitte, diese zehn Vorschläge im kommenden Jahr in konkrete Maßnahmen umzusetzen und anschließend - in halbjährlichen Abschnitten - der Bremischen Bürgerschaft über ihre Realisierung einen Bericht zu geben.


Der Senat der Freien Hansestadt Bremen wird aufgefordert, für die Stärkung der Sprach- und Lesekompetenz und des selbstständigen Lernens

1. ein neues Lernverständnis – Kompetenzorientierung: Eigenverantwortung und Teamfähigkeit, Methodenkompetenz für ein lebenslanges Lernen – in den Mittelpunkt der Schulentwicklung zu stellen (u.a. durch die Weiterentwicklung des Programms “Schule + Partner”);

2. ein Entwicklungsprogramm zur Förderung der Sprach- und
Lesekompetenz zu verwirklichen (u.a. durch neue Diagnoseverfahren und Fortbildungsverpflichtungen);

3. den Elementar- und Primarbereich systematisch zu stärken (u.a. durch eine Verbesserung der Relation Kinder – Erzieher bzw. Lehrer);

4. die Elternhäuser in der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung zu unterstützen (u.a. durch die Intensivierung bereits laufender Förderprogramme); für Verbesserungen im unteren Leistungsbereich und den Abbau der sozialen Koppelung

5. ein Aktionsprogramm auszuschreiben für Schulen und
Kindertagesheime, die sich in einer besonders kritischen Lage befinden (u.a. durch die Fixierung konkreter Zielvereinbarungen und die Bindung von Fördermitteln an gemeinsame Kontrakte);

6. laufende Modellvorhaben, die dem Ziel der Verbesserung im unteren Leistungsbereich dienen, zu stärken (u.a. jahrgangsübergreifende Lerngruppen in der Grundschule);

7. die Aus– und Weiterbildung der Lehrer und Erzieher zu überprüfen und zu verbessern unter dem Aspekt: den Umgang mit Heterogenität lernen (u.a. durch die Intensivierung von begleiteten Praxisphasen während des Lehrerstudiums, die Stärkung der Diagnosefähigkeit und Förderkompetenz);
für die Weiterentwicklung des Schulmanagements

8. Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung zur Aufgabe aller Beteiligten zu machen (u.a. durch die Einforderung regelmäßiger interner Evaluation);

9. die Schulleitungen der Einzelschulen zu stärken (u.a. durch die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Führungsaufgabe, durch eine Veränderung der Auswahlverfahren für neue Schulleiterinnen und Schulleiter sowie durch eine Weiterentwicklung der Aus- und Fortbildungsangebote für Schulleitungen);

10. das Qualitätsmanagement neu zu ordnen (u.a. durch die inhaltliche und strukturelle Neubestimmung der Aufsichtsfunktion der Behörde sowie durch die Einführung externer Evaluations- und Beratungsverfahren).


Weitere Informationen: www.bildung.bremen.de/RunderTischBildung