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  • 500.000 Tonnen jährlich weniger Kohlendioxyd

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

500.000 Tonnen jährlich weniger Kohlendioxyd

31.08.2006

Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr in Bremen bilanziert Aktivitäten zum Klimaschutz in neuer Broschüre

Das Land Bremen betreibt seit Beginn der neunziger Jahre eine aktive Klimaschutzpolitik. In der neu herausgegebenen Broschüre „Energiepolitik in Bremen“ werden die Klimaschutzaktivitäten jetzt anschaulich vorgestellt. „Im Mittelpunkt der bremischen Energiepolitik stehen die effizientere Nutzung fossiler Energieträger und die Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien an der Energieversorgung. Auf beiden Feldern wurde Beachtliches erreicht“, so Umweltsenator Ronald-Mike Neumeyer. Basis der Zwischenbilanz ist das Landesenergieprogramm 2005.


Im Bereich der erneuerbaren Energien konnten vor allem durch den weiteren Ausbau der Windenergienutzung erhebliche Fortschritte erzielt werden. Insgesamt waren Ende 2005 44 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 50 Megawatt am Netz, die jährlich 82 Kilowattstunden Strom erzeugen. Das entspricht dem Stromverbrauch von mehr als 32.000 privaten Haushalten. Die hohe Leistungsfähigkeit heutiger Windkraftanlagen ermöglicht auch eine wirtschaftliche Nutzung der Windkraft auf See. Bremen und Bremerhaven haben sich frühzeitig auf diesem Gebiet positioniert und Netzwerke für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten geschaffen. In Bremerhaven wurde Ende 2004 zudem eine Testanlage für die sogenannte Offshore-Nutzung mit einer Leistung von 5 Megawatt errichtet, die allein 13.400 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt. Eine zweite Anlage dieser Größenordnung befindet sich im Bau. Für die kommenden Jahre hat sich Bremen zum Ziel gesetzt, im Rahmen der zweiten Ausbaustufe der Windkraftausbauplanung für die Stadtgemeinde Bremen eine zusätzliche jährliche Windstromerzeugung von 80 Millionen Kilowattstunden zu erreichen.


Auch die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wurde in den letzten Jahren erheblich ausgebaut. Diese Technik ist besonders effizient, da die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme zur Wärmeversorgung genutzt wird. Im Jahr 2004 waren im Land Bremen 38 dezentrale KWK-Anlagen in Betrieb, die zusammen über 270 Millionen Kilowattstunden elektrischen Strom erzeugten. Dies entspricht dem Stromverbrauch von mehr als 100.000 privaten Haushalten.


Zwei Projekte mit großen Wirkungen sind im Bereich der Stromerzeugung umgesetzt worden: Die Erzeugung von Strom aus Gichtgas sowie aus Abfall. Die Verstromung von Gichtgas, ein Nebenprodukt bei der Roheisengewinnung, wird bereits seit den sechziger Jahren durch die swb-Gruppe (vormals Stadtwerke AG) in ihrem Kraftwerk Mittelsbüren praktiziert. Durch die Umrüstung eines Kraftwerksblocks von Erdgas auf Gichtgas im Jahre 2002 konnten diese Kapazitäten erheblich erweitert werden. Allein hierdurch konnte die Stromerzeugung aus Gichtgas um mehr als 270 Millionen Kilowattstunden gesteigert und eine Minderung der jährlichen CO2-Emissionen um rund 236.000 Tonnen erzielt werden. Die Erzeugung von Strom aus Abfall wird bereits seit mehreren Jahren im Müllheizwerk Bremen praktiziert. Bei umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen wurde 2004 auch eine zweite Turbine zur Stromerzeugung in Betrieb genommen. Die elektrische Gesamtleistung der Anlage ist damit auf 15,3 Megawatt gestiegen. In diesem Jahr können dort mehr als 100 Kilowattstunden Strom erzeugt werden – eine Menge, mit der rund 40.000 private Haushalte versorgt werden können. Die neue Turbine führt zu einer CO2-Vermeidung von 62.955 Tonnen pro Jahr.


Bereits seit vielen Jahren wird auch die Abwärme aus der Müllverbrennung im Müllheizwerk zur Versorgung der Universität, des Technologieparks sowie angrenzender Wohngebiete mit Fernwärme genutzt. Und auch in anderen Stadtgebieten Bremens und Bremerhavens ist die Fernwärmeversorgung seit Anfang der neunziger Jahre erheblich ausgebaut worden. Sowohl im Osten als auch im Westen Bremens wird die Fernwärme überwiegend in Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis von Steinkohle erzeugt. Hier hat die jährliche Fernwärmeabgabe von 1993 bis 2004 um rund 175 Millionen Kilowattstunden zugenommen. Insgesamt sind durch Ausbau, Erweiterung und Verdichtung des Fernwärmenetzes in Bremen und Bremerhaven gut 45.000 Tonnen CO2-Vermeidung pro Jahr erreicht worden.


Ein weiterer Schwerpunkt der bremischen Klimaschutzpolitik ist die Förderung der sparsamen und effizienten Verwendung von Energie. Vor allem durch die Förderprogramme zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebestand, mit denen eine nachträgliche Wärmedämmung gefördert wird, ist ein beachtlicher Beitrag zur CO2-Einsparung geleistet worden: Pro Jahr wird durch die geförderten Projekte der Ausstoß von 26.000 Tonnen CO2 vermieden. Darüber hinaus sind die Förderprogramme Impulsgeber für die regionale Wirtschaft, denn die Förderung der Energieeffizienz im Gebäudesektor ist besonders geeignet, Arbeitsplätze in der Region zu sichern bzw. zu schaffen.


Die Broschüre beschreibt darüber hinaus ausführlich die Aktivitäten der Bremer Energie-Konsens GmbH. Diese 1997 gegründete Einrichtung, die von der Freien Hansestadt Bremen sowie der swb AG und deren Anteilseignern getragen wird, versteht sich als Bremer Klimaschutzagentur und orientiert ihre Arbeit an der Zielsetzung, einen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen zu leisten. Schwerpunkte der bisherigen Tätigkeit waren Modellprojekte im Neubau, energetische Mustersanierungen im Altbau, die Steigerung der Energieeffizienz in gewerblichen Unternehmen, die Energieeinsparung in sozialen Einrichtungen sowie energiebezogene Angebote in den Bereichen Information, Beratung und Weiterbildung.


Dass eine engagierte Klimaschutzpolitik vor Ort in der Lage ist, die CO2-Emissionen erheblich zu senken, beweisen die erzielten Ergebnisse in der Summe: Insgesamt 500.000 bis 600.000 Tonnen weniger, das ist die Minderung der jährlichen CO2-Emissionen, die bis 2005 durch Klimaschutzaktivitäten in Bremen und Bremerhaven tatsächlich erreicht wurde. Vergleichsmaßstab ist hierbei 1993, das Basisjahr der bremischen Klimaschutzpolitik. Mit weiteren Projekten soll diese positive Entwicklung in den kommenden Jahren fortgeführt werden. Neben dem bereits genannten weiteren Ausbau der Windenergienutzung wird auch mit dem geplanten Neubau eines Wasserkraftwerks am Weserwehr Bremen der Anteil regenerativ erzeugten Stroms in Bremen erheblich vergrößert. Das von privaten Investoren finanzierte Kraftwerk soll über eine elektrische Leistung von annähernd zehn Megawatt verfügen und pro Jahr etwa 38 Millionen Kilowattstunden elektrischen Strom erzeugen.


Die Broschüre „Energiepolitik in Bremen – Initiativen und Projekte für den Klimaschutz: Eine Zwischenbilanz“ sowie das „Landesenergieprogramm – Dritte Fortschreibung (2005)“ können – auch in größerer Stückzahl – kostenlos unter der folgenden Anschrift angefordert werden:


Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr
Frau Martina Dorawa
Ansgaritorstr. 2
28195 Bremen


E-Mail: Martina.Dorawa@umwelt.bremen.de


Beide Publikationen können außerdem als PDF-Datei unter der folgenden Adresse aus dem Internet heruntergeladen werden: www.umwelt-unternehmen.bremen.de/Energie