Sie sind hier:

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Neue Flusspunkte für eine attraktive Innenstadt

29.12.2005

Projektskizzen für neue städtebauliche Projekte entlang der Weser

Attraktive Innenstadtlagen am Wasser sind für Stadtentwicklungsprozesse von besonderer Bedeutung. Auch im dicht bebauten City-Bereich bieten sich eine Fülle von Möglichkeiten, durch neue städtebaulich anspruchsvolle Projekte die Stadt mit neuen architektonischen Impulsen weiter aufzuwerten. Um die verschiedenen Ideen und Skizzen, die hierzu existieren zu bündeln und voranzubringen, hat der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr für die Stadtentwicklung ein neues Markenzeichen entwickelt. Unter dem Leitmotiv „1o in 1o“ sollen bis zum Jahr 2010 zehn Grundstücksbereiche im altstädtischen Weserraum von privaten Bauherren baulich entwickelt werden.


Vom Weserbahnhof im Westen bis zu den Kaisenarkaden an der Tiefer im Osten entfaltet sich unter dem Thema „10 in 10“ eine Reihe höchst attraktiver Flusspunkte, die im Jahre 2006 unter intensiver Begleitung sowohl städtebaulich als auch architektonisch weiter qualifiziert werden. Ihnen gemeinsam ist die herausragende Lage am Fluss. Die Weser ist das verbindende Element und der rote Faden, über den die einzelnen Projekte in Bezug zu einander stehen. Senator Eckhoff: „Auch wenn im letzten Jahrzehnt manches geschehen ist: Bremen kann die Lagegunst am Fluss noch viel besser nutzen, als bislang geschehen. Die Reihe der vorgestellten Projektideen liegt zwischen konkreten Realisierungsabsichten und charmanten Visionen. Dabei soll es nicht bleiben. Die 10 Flusspunkte liegen dabei durchweg in herausragender und exponierter Lage. Ich möchte erreichen, dass möglichst viele der Visionen Wirklichkeit werden.“ Eckhoff kündigte an, dass das Ressort zur Konkretisierung der einzelnen Flusspunkte Studien beauftragen werde, die im Herbst 2006 vorgelegt werden sollen.


Die Standorte haben bis heute sehr unterschiedliche Entwicklungsstände. So finden sich unter den Angeboten Grundstücke, die bereits vergeben sind und für die gegenwärtig schon Architekturwettbewerbe laufen. Für andere Flusspunkte sind Vorklärungen zu treffen, ehe sie konkret an den Markt gehen können. Eckhoff: „Mit dem Projekt „10 in 10“ will ich ein Angebot machen über die Weiterentwicklung der Bremer Innenstadt und über die Rolle, die der Architektur dabei zukommt, zu diskutieren.“




Zu den Flusspunkten im Einzelnen:


1. Weserbahnhof


Im Hinblick auf die geplante Fertigstellung der Verbindungsstraße zwischen der City und Bremens Zukunftsprojekt Überseestadt im Jahre 2006 liegen bereits Anfragen von Investoren und potentiellen Nutzern aus den Bereichen Büroimmobilien und Hotellerie für die bauliche Entwicklung des Weserbahnhofes vor. Das städtebauliche Konzept schlägt für diesen Bereich den Bau von 4- bis 6-geschossigen Gebäuden vor, in denen sowohl Büros und Hotels als auch Wohnungen möglich sein können. Gedacht ist auch an die Entwicklung eines Hochhauses auf dem Standort der ehemaligen Bastion Nummer 9 der Wallanlagen, die gemäß Vorgabe aus der städtebaulichen Planung am Weserbahnhof wieder für die Bremerinnen und Bremer in Erinnerung gebracht werden soll. Von großer Bedeutung wird in diesem Zusammenhang der Weiterbau der Schlachte in Richtung Westen mit Anlegemöglichkeiten für Flusskreuzfahrer bis vor den Weserbahnhof sein.


2. Stephaniufer


Sofern die Stephanischule von ihrem Standort an der Weser an einen anderen Standort verlagert wird, sieht das Projekt „10 in 10“ an dieser Stelle einen Flusspunkt mit Gebäuden für Wohnen und Arbeiten an der Weserpromenade unterhalb der Stephanikirche vor. Städtebaulich ergäbe sich hierdurch die einmalige Chance, an der westlichen Schlachte einen gelungenen Übergang zum Weserbahnhof in der Überseestadt zu schaffen.


3. Weserspitze


Angeregt durch vergleichbare Projekte in anderen Wasserstädten gehört die Weserspitze sicherlich zu den visionären Flusspunkten in der Reihe „10 in 10“. Vor dem Kopf des Museums Weserburg könnte ein Gebäude in die Weser an Stelle des heute dort vorhandenen Anlegers gebaut werden. Die exponierte Lage würde im Grundsatz eine öffentliche Nutzung erfordern. Denkbar wäre auch eine öffentlichkeitsbezogene gastronomische Nutzung im Wasser mit ergänzender Dienstleistungsnutzung. Der außergewöhnliche Standort begründet selbstverständlich eine ebenso anspruchsvolle wie außergewöhnliche Architektur. Das Projekt soll aufgrund seiner eindeutigen Ausrichtung dem von Bremen verfolgten Ziel der stärkeren westlichen Orientierung der Innenstadt in hohem Maße Rechnung tragen.


4. Kranhaus Schlachte


Ein Kranhaus an der Schlachte mit guter Aussicht in den altstädtischen Weserraum und auf die vorbeifahrenden Schiffe soll ein zusätzliches touristisches und insbesondere gastronomisches Angebot an der Schlachte sein. Während sich bisher Gastronomien ausschließlich aus den Gebäuden direkt an der Schlachte entwickelte, soll das neue Kranhaus es ermöglichen die Schlachte von höherer Warte aus zu genießen. Dieser Flusspunkt bedarf hinsichtlich seiner Dimensionierung einer eingehenden Vorprüfung.


5. Martinipforte


Der Flusspunkt rangierte bisher unter dem Arbeitstitel „Hotel am Bredenplatz“. Das Bauressort erwartet zu Beginn des Jahres 2006 eine Vergabeentscheidung für das Grundstück, damit umgehend mit der Durchführung der anstehenden Planverfahren begonnen werden kann. Ein Stadthotel „Martinipforte“ an der Schnittstelle zwischen Weserraum und Marktplatz wird die Passage zwischen Weltkulturerbe und Gastromeile Schlachte in idealer Weise bereichern.


6. Wesertor


Ein Neubau am altstädtischen Kopf der Wilhelm-Kaisen-Brücke wird das Bild der Altstadt von der Weserseite positiv verändern. Heute dominiert der städtebaulich und architektonisch verunglückte Eckbau Martinistraße/Balgebrückstraße die Szenerie. Sofern eine Abstimmung mit Kühne und Nagel gelingen kann, wird mit diesem Flusspunkt das Schlachtepanorama im Osten einen starken und selbstbewussten Abschluss finden. Ein Neubau mit Büroflächen böte wunderbare Aussichten auf Tiefer und Teerhof.


7. Teerhof


Dieses Projekt ist unter den 10 hier vorgestellten bisher am weitesten gediehen. Die Ausschreibung für das letzte der auf dem Teerhof zur Verfügung stehenden Grundstücke ist abgeschlossen. Das Projekt enthält zwei Bausteine. An der Kleinen Weser im unmittelbaren Gegenüber des Gästehauses der Universität soll ein Wohnbau entstehen. Auf dem Grundstück des ehemaligen Bolero-Beach-Club ist ein Bürobau mit Gastronomie geplant. Da für beide Gebäude schon Kauf- bzw. Mietinteressenten bereit stehen, ist Eile geboten. Die Planung für den Wohnbau ist bereits an das bekannte Hamburger Architekturbüro Bothe Richter Teherani vergeben, für den Bürobau läuft zur Zeit ein Architektenwettbewerb, an denen neben Bremer Büros auch Architekten von außerhalb und dem Ausland beteiligt sind. Die historische Karte zeigt, dass der Projektstandort für Bremen schon immer eine hohe Bedeutung hatte. Hier stand einst das so genannte „Brautkastell“ mit Festungsturm, Bastionen und Tortürmen als Bollwerk der Bremer Altstadt gen Süden, ehe die Neustadt während des Dreißigjährigen Krieges mit eigenem Wallring die Weserseite schützte.


8. Brautbrücke


Schon zu Zeiten vor dem Dreißigjährigen Krieg war die Brautbrücke über die Kleine Weser der einzige Zugang nach Bremen für Menschen, die die Stadt von Süden erreichen wollten. Ursprünglich war sie als Holzsteg ausgebildet, später dann als Klappbrücke und dann im 19. Jahrhundert als feste, befahrbare Brücke ausgelegt. Seine genaue Position hatte das Bauwerk in der Achse der Brautstraße in der Verlängerung des heutigen Neustädter Marktes. Bereits bei Anlage der Uferbefestigungen und Promenaden des Teerhofes in den 1980iger Jahren wurde an der Kleinen Weser eine Widerlagersituation für eine Brücke in Form einer Bastion angelegt. Die gegenwärtig laufenden Planungen für die abschließende Teerhofbebauung müssen einen mittel- bis langfristigen Brückenschlag über die Kleine Weser in Form einer Fußgängerbrücke berücksichtigen.


9. Alter Rettungshafen


Erklärtes Ziel Bremer Stadtentwicklungspolitik ist es, das Wohnen an Wall und Weser zu fördern. Am alten Rettungshafen sieht daher Flusspunkt 9 Wohnen am Wasser vor. Insgesamt vier individuell gestaltete Geschosswohnbauten sollen hier, nach strengen städtebaulichen Vorgaben entwickelt, das Weserufer beleben. Leicht über die Wasserlinie hinausragend bieten sich von hier aus wunderbare Blicke auf Bremens Altstadt für Menschen, die das Wohnen im Herzen der Stadt wieder für sich entdecken.


1o. Kaisenarkaden


Von alters her waren die Arkaden an der Tiefer bebaut – allerdings uneinheitlich. Westlich und östlich befanden sich mehrgeschossige Kontorhäuser. Dort, wo heute nur noch die Arkade auf der unteren Ebene der Weserpromenaden zu sehen ist, standen oben auf der Ebene Tiefer ein- bis zweigeschossige Zollbuden. Das Projekt „10 in 10“ sieht auf der Ebene Tiefer die Wiederherstellung der früheren Situation in Form eines ein- oder zweigeschossigen Gebäudes für vielfältige Nutzungen vor. Vorstellbar ist, dass hier auf dem Weserbalkon hoch attraktive Arbeitstätten entstehen. Denkbar ist auch, dass an dieser touristisch interessanten Stelle die BTZ einen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Präsentationsort erhält. Sicherlich muss man diese Stelle mit Gastronomie bereichern. Insgesamt kann so ein Flusspunkt entstehen, an dem sich Besucher mit Bürgern der Stadt treffen und sich über alles, was interessiert, ins Bild setzen lassen können.