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Senatskanzlei

Bremer SAMIZDAT-Ausstellung in Brüssel eröffnet

06.11.2002


Von rechts: Bürgermeister Dr. Scherf, Prof.Dr. Wolfgang Eichwede und Bremens Bevollmächtigte bei der EU, Dr. Kerstin Kießler an einem der Exponate der Samizdat-Austellung.

Rund 200 Parlamentarier, Diplomaten und Vertreter der europäischen Institutionen haben gestern (5.11.2002) an der Eröffnungsveranstaltung für die Bremer Samizdat-Ausstellung im Europäischen Parlament in Brüssel teilgenommen. Unter ihnen Bürgermeister Dr. Henning Scherf, Staatsrätin Kerstin Kießler, EU-Kommissar Verheugen, der ehemalige polnische Außenminister Bartoszewski sowie profilierte Dissidenten. In seiner Ansprache hob der Bürgermeister von Budapest, Demszky, hervor, dass Intellektuelle wie der spätere tschechische Präsident Vaclav Havel mit ihren SAMIZDAT-Aktionen den friedlichen Weg vorbereiteten, der die Staaten Zentral- und Osteuropas zu Demokratie und Freiheit zurückgeführt hat. Mit dem Resümee, dass die bevorstehende Erweiterung der EU „für mich die Wiederentdeckung Europas“ ist, fasste Bürgermeister Dr. Henning Scherf die Empfindungen aller Gäste zusammen. Vierzig Jahre „Eiserner Vorhang“ hätten die über Jahrhunderte gewachsenen Bande zwischen West- und Zentral- und Mitteleuropa nicht zu trennen vermocht.


SAMIZDAT – Alternative Kultur in Zentral- und Osteuropa. Hinter diesem Titel verbirgt sich eine faszinierende Sammlung von Exponaten zentral- und osteuropäischer Schriftsteller, Künstler und anderer Intellektueller aus der Vorwendezeit. Zu den Dokumenten des Widerstands gegen die unmenschlichen Systeme zählt Alexander Solschenizyns „Archipel Gulag“ ebenso wie historische Fotodokumente und provokante Kunstwerke bis hin zu einer tragbaren hölzernen Vervielfältigungsmaschine zur Produktion von Flugblättern in kleinen Auflagen. Initiiert und zusammengetragen wurde diese weltweit einzigartige Ausstellung in jahrzehntelanger, oft mühevoller Arbeit von dem international renommierten Osteuropa-Experten an der Universität Bremen, Prof. Wolfgang Eichwede. Nach Stationen in Berlin und Prag, wo zehntausende Besucher gezählt wurden, konnte die Ausstellung durch die Zusammenarbeit der Bremer Vertretung bei der EU mit der Forschungsstelle Osteuropa nun auch nach Brüssel geholt werden. Sie ist seit gestern im Europäischen Parlament zu besichtigen.


Die Ausstellung läuft dort noch bis zum 15. November 2002.