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Senatskanzlei

Bremer Kongreß möchte "Enthinderungen" voranbringen

22.06.1999

Tagung ermöglicht Austausch über neue Modelle zur Integration

Behinderte Menschen teilen eine Erfahrung, die sich immer wieder bestätigt: Überall treffen sie auf Hürden, die es ihnen schwer machen, ein normales Leben zu führen. Dabei gibt es eine Vielzahl von Beispielen und neuen Modellen, die dazu angetan sind, ein barrierefreies Zusammenleben zu ermöglichen. Eben diese Möglichkeiten sollen im Mittelpunkt eines bundesweiten Kongresses zur Integration und Gleichstellung Behinderter stehen, der jetzt in Bremen von vier Einrichtungen gemeinsam vorbereitet wird. Die Tagung mit dem Motto „Enthinderungen“ soll vom 1. bis zum 3. Juni 2000 im Congreß Centrum Bremen stattfinden. Erwartet werden rund 1000 Teilnehmer auch aus dem benachbarten Ausland.


„Es geht uns darum, an der Schwelle zum neuen Jahrtausend Wege für ein Leben in Würde und ohne Ausgrenzung aufzuzeigen“, so Horst Frehe vom Verein SelbstBestimmt Leben. Um den Kongreß auf die Beine zu bringen, haben sich die Architektenkammer der Freien Hansestadt Bremen, die Bremische Evangelische Kirche, das Design Zentrum Bremen und der Verein SelbstBestimmt Leben zusammengetan. Sie alle haben jeweils unterschiedliche Zugänge zu dem Thema und wollen im Rahmen der Veranstaltung Beispiele aus Bremen aufzeigen, die zur „Enthinderung“ beitragen. Freilich soll auch nicht verhehlt werden, wo es Defizite oder gar Rückschritte gibt.


Der Kongreß wird sich jedoch nicht auf bremische Modelle beschränken, sondern auch Beispiele aus anderen Städten und Gemeinden vorstellen. Dabei soll es vor allem um die Gestaltung von Wohn- und Lebensumfeld gehen, um die berufliche Integration, um Mobilität und Verkehrskonzepte.


Thematisiert werden auch neue pädagogische Konzepte in Kindergarten und Schule sowie persönliche Assistenzprogramme. Den Bremer Veranstaltern schwebt eine Mischung aus Referaten, Workshops, Diskussionen sowie Besuchen und Hospitationen in verschiedenen Bremer Einrichtungen vor.


Als bremisches Modellprojekt wird beispielsweise das Integrationsprogramm „Gemeinsam Spielen und Lernen“ für Behinderte und Nichtbehinderte Kinder vorgestellt, das seit 1984 in Evangelischen Kintertagesstätten läuft. Einen vielbeachteten Weg gehen auch die Bremer Architektenkammer und das Designzentrum. Beide kümmern sich seit drei Jahren gemeinsam darum, wie Wohnungen und Gebäude besser geplant und Gebrauchsgegenstände gestaltet werden können, damit jeder Mensch sie problemlos nutzen kann. Der Kongreß soll einen Erfahrungsaustausch mit anderen ermöglichen und neue Lösungsansätze auf den Weg bringen.


Vorreiter war man in Bremen auch mit dem Beratungszentrum „Selbstbestimmt Leben“. Hier wurde der Gedanke einer persönlichen Assistenz für Behinderte geboren. Persönliche Assistenzprogramme, also begleitende Hilfe am Arbeitsplatz, zu Hause und in der Freizeit, ermöglichen den Betroffenen ein selbstkontrolliertes und eigengestaltetes Leben. Die Perspektiven dieser Programme sollen auf dem Kongreß diskutiert werden. Thema wird u.a. auch die berufliche Integration sein – insbesondere unter dem Aspekt, welche Möglichkeiten und Berufschancen moderne Technologien und neue Berufsfelder auch behinderten Menschen bieten können.


Wer an dem Kongreß teilnehmen möchte, kann sich an das Informations- und Kongreßbüro, Ostertorsteinweg 98, 28203 Bremen, Tel: 0421 –7941959 wenden. Innovative Produkte, Konzepte und Dienstleistungen können auch im Rahmen einer kongreßbegleitenden Messe vorgestellt werden. Kontakt: Congress Partner Reise- und Veranstaltungs GmbH, Tel: O421 - 303130