Sie sind hier:
  • Pressemitteilungen
  • Archiv
  • Kostbare Heimkehrer aus Armenien: - Henning Scherf und Bibliothekschefin Rath-Beckmann stellten Bücher vor -

Senatskanzlei

Kostbare Heimkehrer aus Armenien:
Henning Scherf und Bibliothekschefin Rath-Beckmann stellten Bücher vor

24.08.2000

Von 11.000 Bänden sind nur fünf Prozent restaurationsbedürftig

Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen hat jetzt einige Tausend kostbare Bücher aus der Republik Armenien zurückerhalten. Die wertvollen Bücher, die heute (24.8.2000) vom Präsidenten des Senats, Bürgermeister Dr. Henning Scherf, und Bibliotheks-Direktorin Annette Rath-Beckmann vorgestellt wurden, sind ein Teil der ca. 100.000 Bände, die während des Zweiten Weltkriegs als Sicherungsmaßnahme in das Bergwerk Wintershall bei Bernburg/Saale ausgelagert worden waren. Nach Ende des Krieges wurden diese Bestände in die damalige Sowjetunion verbracht und über eine große Anzahl von Republiken verteilt.

Im Mai 1997 bekundete die Republik Armenien mit der Übergabe von 575 Handschriften an deutsche Bibliotheken ihre Bereitschaft, auch alle übrigen Buchbestände in die Bundesrepublik zurückzuführen. Daraufhin reiste eine Delegation der Bibliotheken von Bremen, Hamburg und Berlin nach Eriwan, um die entsprechenden Bestände zu sichten und den Transport nach Deutschland vorzubereiten. Von dort aus wurde ein Container mit 18 000 Büchern auf die Reise geschickt, dessen Inhalt für verschiedene Bibliotheken in Deutschland bestimmt ist.

Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen hat 11.000 Bände der Ladung erhalten. Neben einigen Handschriften handelt es sich dabei überwiegend um naturwissenschaftliche Werke aus dem 17.-19. Jahrhundert, von denen einige bis heute als Standardwerke Gültigkeit haben. Einige der außergewöhnlichen Stücke werden dem direkten Umfeld Alexander von Humboldts (1769-1859) zugeschrieben. Die großformatigen Werke, in denen die, dem Okzident um 1800 noch nahezu unbekannte, Tier- und Pflanzenwelt Asiens und Nordamerikas beschrieben wird, sind teilweise handkoloriert, was ihnen auch einen kunsthistorischen Wert verleiht.

„Nach der Rückkehr des Linzer Diplom und anderer Schätze der Bibliothek, der Bilder der Kunsthalle aus Baku und Moskau ist die Rückkehr der kostbaren Bücher ein weiteres wunderbares Zeichen für das Tauwetter und die neu wachsende Nähe in Europa. Ich freue mich, daß wir in Bremen mitten drin sind bei diesem lebendigen Austausch zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken und der Bundesrepublik Deutschland“, erklärte der Präsident des Senats, Bürgermeister Henning Scherf.

Damit wurde nicht gerechnet: Bremische Ansichten und Stiche dabei

Zur großen Überraschung fanden die Bremer Bibliothekare in der Sendung auch einige bremische Ansichten und Stiche. Wie sich bei der ersten Sichtung der 250 Kartons weiter herausstellte, haben die Bücher die lange Reise gut überstanden. Nur ca. 5 Prozent der Exemplare sind restaurationsbedürftig. Alle Übrigen werden voraussichtlich sofort katalogisiert und den Nutzern der Staats- und Universitäts-Bibliothek Bremen zur Verfügung gestellt werden können.







Bürgermeister Henning Scherf (Mitte) und die Direktorin der Staats-und Universitätsbibliothek Anette Rath-Beckmann packen zusammen mit dem Rektor der Universität, Prof. Jürgen Timm, eine der 250 aus Armenien zurückgekehrten Bücherkisten aus