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Bundesland Bremen

Deutsches Auswandererhaus will Emotionen wecken

08.08.2005

Heute Eröffnung mit viel Prominenz – Spurensuche am authentischen Ort

Bremerhaven steht heute im Mittelpunkt des Medieninteresses. In Anwesenheit von Bundesinnenminister Otto Schilly sowie des Botschaftsrates der USA John A. Cloud wird das Deutsche Auswandererhaus seiner Bestimmung übergeben. Mit einer Aktionsfläche von 3.500 Quadratmetern ist es das größte Erlebnismuseum Europas zum Thema Auswanderer. In der Seestad steht es an authentischer Stelle – dort, wo zwischen 1830 und 1974 insgesamt etwa sieben Millionen Menschen aus dem alten Europa in die Neue Welt aufbrachen. Sie sahen sich einem ungewissen Schicksal entgegen. Hoffnung und Verzweiflung, Skepsis und Zuversicht lagen eng beieinander. Davon will das neue Museum seinen Gästen einen sinnlichen Eindruck vermitteln und zugleich die Möglichkeit eröffnen, den Spuren der Vorfahren zu folgen und die Migration zu verstehen. „Eine herausragende Attraktion“, findet Bremens Bürgermeister Henning Scherf. „Sie bereichert nicht nur die Seestadt, sondern unser Bundesland um ein einzigartiges Erlebnis.“


Das Gebäude ist ein Blickfang. Wer das dreistöckige Haus betritt, soll emotional gepackt werden, soll sich einlassen auf die bedrückenden Gefühle der Auswanderer. Wie verloren stehen die Menschen an der Kaje, eine schwarze Schiffswand ragt empor, man spürt das verhaltene Schwanken des Dampfers. Die Enge an Bord, der nüchterne Empfang in Ellis Island – all das wird hautnah erfahrbar. Der Besucher wird durch verwinkelte Räume auf die Spur des Auswanderers geschickt. 15 Einzelschicksale sind ausgewählt, sie werden mit verborgener medialer Hilfe lebendig und nachvollziehbar. Wer mehr wissen und intensiver eintauchen möchte in das Schicksal der Migranten, kann in 11.000 Lebensgeschichten nachlesen, in unzähligen Kästen und Schubläden stöbern.


Alle wichtigen historischen Aspekte der Auswanderung sind ausführlich dargestellt: Die Emigration aus wirtschaftlichen und politischen Gründen im 19. Jahrhundert, die Verfolgung im Nationalsozialismus, die Auswanderung nach 1950. Ein weiterer Ausstellungsbereich ist der globalen Migration gewidmet, den weltweiten Aus- und Einwandererbewegungen. Themenbezogene Ausstellungen sollen das Angebot des Hauses ständig ergänzen.


Das Haus erinnert in seinen vielfältigen Facetten an die bedeutende Rolle der Stadt für die Geschichte der europäischen Auswanderung nach Übersee. Es soll zu einem Touristenmagneten für Besucherinnen und Besucher aus aller Welt werden. „Ich hoffe, dass es gelingt, das Auswandererhaus auch zu einem Ort der Begegnung zu machen“, so Bremens Senator für Inneres und Sport, Bürgermeister Thomas Rövekamp. „Nicht nur zu einem Ort der Vergangenheit und Gegenwart, sondern einem Ort der Zukunft, der Begegnung und Verständigung zwischen den Amerikanern und den Deutschen. Darin liegt eine große Chance, die wir nutzen und gestalten können“.


Das Deutsche Auswanderer am Alten/Neuen Hafen ist täglich von 10-18 Uhr geöffnet (sonnabends bis 19 Uhr). Eintrittspreise: Erwachsene 8,50, ermäßigt 7,50 Euro, Kinder 6,00 Euro