01.08.2002
Für Bremerhavener Schüler gibt es Bio, Chemie Mathe und Englisch am AWI
Für 22 Oberstufen-Schülerinnen und Schüler aus Bremerhaven beginnt heute ein ganz außergewöhnliches Schuljahr. Ab sofort werden sie dienstags und donnerstags in ihrer Schule gar nicht präsent sein. Aber nicht, um den Müßiggang zu üben. Im Gegenteil: Bio, Chemie, Mathe und Englisch stehen an diesen Tagen auf dem Stundenplan. Doch völlig anders als gewohnt, denn der Unterricht für diese Fächer findet in einem Forschungsinstitut, dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), statt. Das ist neu, spannend und vielversprechend, denn der Lernstoff soll mit den Themen und Projekten des Institutes eng verknüpft werden.
Für dieses wohl einzigartige Experiment hat das AWI einen eigenen Unterrichtsraum eingerichtet. Hier werden die Jungen und Mädchen, die aus vier verschiedenen Bremerhavener Gymnasien zusammenkommen, gemeinsam unterrichtet. Alle haben als Leistungskurs Biologie gewählt und absolvieren die 11. Klasse. Und was sie in diesem einen Schuljahr am Institut lernen werden, ist keineswegs beliebig. Lehrer, die sich für dieses Projekt begeistern konnten, haben nämlich unter Mitarbeit des AWI dafür einen ganz speziellen Unterrichtsplan ausgearbeitet. Der umfasst alle abiturrelevanten Inhalte aus der Biologie (Leistungskurs) sowie aus den Grundkursen Mathematik, Chemie und Englisch. Vermittelt werden die Inhalte aber fächerübergreifend entlang ausgewählter Fragestellungen. „Ist das Wattenmeer bedroht?“ lautet eine dieser Fragen, die verschiedene Aspekte beleuchtet und Zugänge in allen vier Fächern ermöglicht. Ein weiteres Thema kreist um das Problem: „Können regenerative Energien unsere Stadt mit genug Strom versorgen?“
Schulunterricht am Forschungsinstitut: Das eröffnet natürlich neue, motivierende Erfahrungen. Die Labore können genutzt, Forschungsergebnisse eingesehen werden. Hier rückt Wissenschaft ganz nah heran – vor allem auch dann, wenn die Meeresforscher oder Polarexperten vortragen und sich in den Unterricht einbringen.
Das Alfred-Wegener-Institut sieht in dieser neuen Öffnung in Richtung Schule übrigens ein hervorragendes Mittel der Nachwuchsförderung. Eine Fortsetzung im nächsten Jahr ist bereits geplant: Der jetzige Kurs wird als „12“ weiterlaufen, und eine neue 11. Klasse kommt hinzu.