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Der Senator für Kultur

Bürgermeister Böhrnsen: „Großes Potenzial des Übersee-Museums besser ausschöpfen“

Deputation diskutiert strategische Neuausrichtung des Museums

07.11.2012

„Wir wollen das Übersee-Museum bei seiner Neuausrichtung unterstützen. Die gestern in der Kulturdeputation von der Direktorin Prof. Dr. Wiebke Ahrndt vorgetragene Strategie ist für das weitere Vorgehen eine gute Grundlage. Klar ist aber auch: Das Übersee-Museum hat ein großes Potenzial, das allerdings nicht ausgeschöpft wird. Daran müssen wir alles setzen, vor allem das Haus selbst.“ Mit diesen Worten kommentierte der Senator für Kultur, Bürgermeister Jens Böhrnsen, die Beratungen in der Kulturdeputation zur Neupositionierung des Übersee-Museums.

Die Einrichtung hatte eine Studie zur strategischen Ausrichtung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse in der Deputation diskutiert wurden. Danach sollen alle besucherrelevanten Bereiche auf den „Markenkern ,Faszination Ferne’“ ausgerichtet werden. Dies soll sowohl die Dauer- wie auch die Sonderausstellungen betreffen. Verstärkt will das Museum sich an den Bedürfnissen von Familien und Erwachsenen "über 50" ausrichten. Dazu, so Direktorin Wiebke Ahrndt, werde ein umfangreicher Maßnahmenkatalog entwickelt, der das Ziel habe, neue Besuchergruppen zu gewinnen und das vorhandene Publikum zu pflegen.

Bürgermeister Böhrnsen begrüßte den Ansatz der Museumsleitung und nannte die Ergebnisse des Gutachtens plausibel. Neben dem Blick auf die Zielgruppen gelte es aber auch, sich mit den thematischen Setzungen des Hauses zu befassen und die eigene Sammlung – die mehr als 1,2 Millionen Exponate aus aller Welt umfasst – in den Kontext globaler Entwicklungen zu stellen und hier auch eine inhaltliche Fokussierung vorzunehmen. Dabei müssten Themenfelder wie Globalisierung, Menschenrechte oder Geschlechtergerechtigkeit in Bezug auf die Sammlung erschlossen werden.

Direktorin Ahrndt stellte dar, dass dieser Perspektivwechsel bei der anstehenden Neukonzeption der Afrika-Ausstellung vorgenommen werde: Gerade in Bezug auf Namibia würden Verbindung zu bremischer Kolonialgeschichte gezogen, afrikanische Künstler und Institutionen seien beteiligt.

Bürgermeister Böhrnsen kündigte an, dass sich die Kulturdeputation noch vor der Sommerpause 2013 erneut mit dem Übersee-Museum befassen werde, um den Entwicklungsprozess – der von der Museumsleitung auf fünf Jahre angelegt ist – intensiv zu begleiten.
Inhaltliche Positionierung, Marketingmaßnahmen, Ausstellungen und Vermittlungskonzepte müssten dabei auch die Entwicklung der Besucherzahlen im Blick haben. Diese sanken von rund 150.000 im Jahr 2009 auf 108.000 in 2011. Für das laufende Jahr geht Direktorin Ahrndt von etwa 110.000 Gästen aus. Bürgermeister Böhrnsen und Direktorin Ahrndt waren sich einig, dass hier „Luft nach oben“ sei. Bürgermeister Böhrnsen: „Es ist zwar eine ehrgeizige Vorstellung, aber ich bin der Meinung, dass es für ein in Europa einzigartiges Haus wie das Übersee-Museum das Ziel sein muss, wieder an die Zahlen früherer Jahre anzuknüpfen.“