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Sonstige

Uni Bremen – seit 40 Jahren in Bewegung

Buch beleuchtet die wechselvolle Geschichte

11.10.2011

In diesem Monat Oktober feiert die Universität Bremen ihren 40. Geburtstag. Rechtzeitig zu diesem Jubiläum lieg nun ein Buch vor, das die wichtigsten Stationen einer ebenso wechselvollen wie spannenden, bisweilen turbulenten Geschichte nachzeichnet: von den basisdemokratischen Versuchen des sogenannten „Bremer Modells“ bis hin zu den jüngsten Erfolgen in der „Exzellenzinitiative für Spitzenforschung an Hochschulen“. Geschrieben hat es Peter Meier-Hüsing, einst selbst Student an der Bremer Uni. „Universität Bremen – 40 Jahre in Bewegung“ ist der Titel der Publikation, die heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Der einstige Gründungsrektor der Bremer Uni, Prof. Dr. Thomas von der Vring erinnert sich noch sehr lebendig an die seinerzeit umstrittene Gründung der Universität in Bremen. Es habe keine gesicherte Finanzlage gegeben, der Druck des rechten politischen Lagers sei zunehmend stärker geworden, so der Wissenschaftler. Drei Tage vor der offiziellen Gründung der Universität am 14. Oktober 1971 hätten noch die Bürgerschaftswahlen angestanden, deren Ausgang ungewiss gewesen sei. Die SPD ging mit 56% der Stimmen als eindeutiger Gewinnerin daraus hervor und damit sei klar gewesen, dass an dem Zustandekommen der Universitätsgründung nicht mehr gerüttelt werden konnte. Eine Reformuniversität sollte geschaffen werden; geprägt von interdisziplinärer Forschung und Lehre mit speziellem Praxisbezug. Dabei sollte die Lehre stark auf die Bedürfnisse der Studierenden und ihrer angestrebten beruflichen Vorhaben ausgerichtet werden. Damals lautete der Betreuungsschlüssel 1:10, d.h. auf 10 Studierende kam eine Lehrperson.

„Ohne dem damaligen Bürgermeister Hans Koschnick und dem zu der Zeit amtierenden Bildungssenator Moritz Thape wäre die Universitätsgründung nicht zustande gekommen“, so von der Vring. Sie seien es gewesen, die gegen alle Widerstände das Projekt „Universität“ durchgesetzt hätten.

Heftige Kritik rief seinerzeit das Modell der „Drittelparität“ hervor, bei der Hochschullehrer, Studierende und Dienstleister im Mitbestimmungsprozess gleichberechtigt integriert waren. Das Schlagwort von der „roten Kaderschmiede“, wurde geprägt, das nach Meinung von Thomas von der Vring erst recht dazu geführt habe, Kräfte freizusetzen, um die Universität zu einem guten Gesamturteil zu führen.

In seinem Grußwort gesteht Hans Koschnick: „Es war für mich ein Prozess des Nachdenkens über das Mittragen der Reformbestrebungen und über die leidvolle Hinnahme mancher Streitigkeiten mit Vertretern der akademischen Jugend. Das Umsteuern in den 1990er Jahren sowie die Bewährung im neuen Jahrtausend lassen es zu, festzustellen, wir haben es geschafft, internationales Renommee zu gewinnen.“

Das kenntnisreich und unterhaltsam geschriebene, reich bebilderte Buch umfasst 272 Seiten. Eine Liste aller berufenen Professorinnen und Professoren seit dem Gründungsjahr rundet die Publikation ab. Sie ist in der Edition Temmen erschienen und kostet 24.90 Euro.