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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Experten wollen Demenzkranke besser ins Akutkrankenhaus integrieren

05.10.2011

Am 06. Oktober wollen namhafte Experten und Krankenhauspraktiker auf der Fachtagung „Wohin denn nur...? - Fragen und Antworten zur Integration von Demenzkranken im Akutkrankenhaus“ ihre Kenntnisse über das Krankheitsbild Demenz vertiefen und neue Wege finden, demenzkranke Patientinnen und Patienten besser in Akutkrankenhäusern zu versorgen. Die Tagung findet auf Betreiben der Bremer Landesinitiative Demenz (LinDe) statt und bietet dem Fachpublikum im Haus im Park auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Ost von 9 bis 18 Uhr in Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion viele Anregungen und Impulse für die tägliche Arbeit.

Axel Kelm, Psychologe im Klinikum Bremen-Ost und Mitglied in der LinDe weiß aus seiner täglichen Arbeit mit dementen Patienten, dass die Anforderungen an den komplexen und durchgeplanten Krankenhausalltag von dieser Patientengruppe häufig nicht zu leisten sind: „Bereits für einen nicht dementen Menschen ist es eine Herausforderung, sich dem Krankenhausalltag anzupassen. Es wird von ihm erwartet, mit Pflegenden und Ärzten angemessen zu kommunizieren. Er soll seine Diagnose und Therapie verstehen sowie eigene Bedürfnisse äußern. Darüber hinaus soll er die Bedürfnisse anderer Patienten berücksichtigen und sich kooperativ bei Untersuchungen und Behandlungen zeigen.“
Kelms Fazit: „Diese Anforderungen sind für einen Patienten mit Demenz meistens nicht zu bewältigen.“

Während in der häuslichen Umgebung und auch in den Einrichtungen der Altenhilfe die Integration von dementen Menschen immer besser klappt, bedeuten demente Patienten für die Berufsgruppen im Akutkrankenhaus immer noch eine besondere Herausforderung.

Grund genug für die Bremer Landesinitiative Demenz hier nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, die eine gute und angemessene Versorgung von Demenzkranken in Akutkrankenhäusern sicherstellen.

Schon heute ist mindestens jeder zehnte Patient in Akutkrankenhäusern dementiell erkrankt. Studien und Erfahrungen von Pflegenden und Medizinern zeigen, dass sich der Verlauf eines Krankenhausaufenthaltes bei vielen dementiell Erkrankten häufig als wegweisend für den weiteren Krankheits- und Versorgungsverlauf erweist. Das heißt leider häufig, dass ein Krankenhausaufenthalt für Demenzkranke zu einer Krisensituation wird und die negativen Auswirkungen auf die weitere Lebensperspektive absehbar sind.

Die Bremer Landesinitiative Demenz (LinDe) ist ein Bündnis von Krankenhäusern, ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen. Die Demenz Informations- und Koordinationsstelle (DIKS) sowie Gesundheitsämter, die Bremer Alzheimergesellschaft, Ärzte, der Magistrat Bremerhavens und die Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheit im Land Bremen sind im Bündnis vertreten.