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Senatskanzlei

Übergabe des Landeskommandos Bremen erfolgt

Bürgermeister Böhrnsen spricht auf Jahresempfang über Auswirkungen der Wehrrechtsreform und zu aktuellen Ereignisse bei der Bundeswehr

24.01.2011

Rund 400 Gäste begrüßte Bürgermeister Jens Böhrnsen heute (24. Januar 2011) zum traditionellen Jahresempfang der Bundeswehr im Bremer Rathaus, der seit 1997 in der Oberen Rathaushalle stattfindet. Besonderer Programmpunkt diesmal war dabei der Festakt zur Übergabe des Kommandos über das Landeskommando Bremen von Oberst Reinhard Lerch an Oberst Dietmar Werstler durch den Befehlshaber im Wehrbereich I Küste, Konteradmiral Jens-Volker Kronisch.

Bürgermeister Böhrnsen nahm diese Feierstunde auch zum Anlass, um die aktuellen Ereignisse bei der Bundeswehr anzusprechen. Dabei verwies er zunächst auf die viel beachtete Präsenz der „Gorch Fock“ anlässlich des Großereignisses Sail 2010. Mit der Teilnahme des Segelschulschiffes drückten sich auch Bremer und Bremerhavener Verbundenheit und Rückhalt für die Marine aus, die die Truppe jetzt auch brauche. „Zurzeit vernehmen wir bewegende Nachrichten, die uns teilweise verstören.“ Aber gerade deshalb mahnte Böhrnsen auch für die Institution Bundeswehr einen Umgang nach rechtsstaatlichen Grundsätzen an. Demnach seien jetzt das Prinzip der Unschuldsvermutung aber dann auch rückhaltlose Aufklärung gefordert - und erst danach urteilen. So könne manch vorschnelles Urteil vermieden werden.

Gruppenfoto vor Übergabe des Landeskommandos, v.l.: Admiral Kronisch, Bürgerschaftspräsident Weber, Oberst Werstler, Oberst Lerch und Bürgermeister Böhrnsen
Gruppenfoto vor Übergabe des Landeskommandos, v.l.: Admiral Kronisch, Bürgerschaftspräsident Weber, Oberst Werstler, Oberst Lerch und Bürgermeister Böhrnsen

Weiteres vorherrschendes Thema ist derzeit die Wehrrechtsreform mit der Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht und der daraus resultierenden Auswirkungen auf die Struktur der Bundeswehr und deren Truppenstärke. Diese Reduzierung führe, so Böhrnsen, zu einer Umstrukturierung der Dienststellen. Er habe deshalb in einem Brief an den Bundesverteidigungsminister für den Erhalt des Landeskommandos Bremen ausgesprochen.
Admiral Kronisch nahm diesen Hinweis in seiner Ansprache auf. Die Reform bedeute jetzt umzustrukturieren, umzustationieren oder sogar auch aufzulösen. An allen Stellschrauben würde derzeit gedreht. Aber ein Landeskommando sei eben keine militärische Dienststelle wie jede andere. Die Landeskommandos sind danach wichtigste Bindeglieder in der militärisch-zivilen Zusammenarbeit. Vor diesem Hintergrund äußerte er die Erwartung, dass das Landeskommando auch nach der erfolgten Umstrukturierung sehr wohl erhalten bleibe.

Gut besetzt: Die Obere Rathaushalle während der Feierstunde
Gut besetzt: Die Obere Rathaushalle während der Feierstunde

Ein weiterer Aspekt beim diesmaligen Jahresempfang war die Bedeutung des Bunkers Valentin in Bremen-Farge. Er soll laut Böhrnsen zu einem zentralen Denk- und Erinnerungsort entwickelt werden. Auch die Bundeswehr habe an diesem historischen Ort in der Vergangenheit wichtige Verantwortung übernommen und sich engagiert. Nach zweijähriger intensiver Vorbereitung wird in diesem Jahr nun ein neues Kapitel in der Geschichte des ehemaligen U-Boot-Bunkers Valentin aufgeschlagen. Es entstehe mit der künftigen Gedenkstätte ein Ort des würdigen Gedenkens an die Opfer der beim Bau des Bunkers eingesetzten Zwangsarbeiter; aber auch ein Ort der Begegnung, des Nachdenkens und des Lernens aus der Geschichte als bleibende Mahnung.

Seine Ansprache beendete Bürgermeister Böhrnsen noch mit dem Hinweis auf den Brief eines Lagerfeldwebels des Deutschen Einsatzverbandes in Afghanistan, den er Anfang Januar erhalten habe. Darin bat dieser um ein Ortsschild der Freien Hansestadt Bremen für eine Lagerunterkunft in Kunduz. Das Schild solle den Soldatinnen und Soldaten das Gefühl von Heimat vermitteln, und „dass Deutschland nicht so weit weg sei“, so der Feldwebel. Bürgermeister Böhrnsen sagte zu, dieser Bitte sehr gerne zu entsprechen und ein Bremer Ortsschild nach Kunduz zu senden.

Fotos: Senatspressestelle