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Sonstige

Neuer Band des Bremisches Jahrbuchs ist erschienen

21.12.2010

Der neue Band des Bremischen Jahrbuchs (Band 89, 2010), herausgegeben vom Staatsarchiv Bremen in Verbindung mit der Historischen Gesellschaft Bremen, ist soeben erschienen. Das diesjährige Jahrbuch hat Themenschwerpunkte in den internationalen Beziehungen Bremens in Spätmittelalter und Früher Neuzeit und in der bremischen Firmengeschichte.

Den Auftakt des Bandes macht Sylvelin Wissmann mit Betrachtungen zu einem heute verschwundenen Denkmal auf der Domsheide: dem Gustav-Adolf-Standbild, das ursprünglich für Göteborg vorgesehen war und nach einem Schiffbruch vor Helgoland als Strandgut nach Bremen kam.
Mit Piraterie und Schatzkisten geht es weiter im Aufsatzteil. Adolf E. Hofmeister ist in seinem Beitrag einem hansisch-französischen Konflikt um ein 1446 von einem Bremer Seeheld gekapertes Schiff der Königin von Frankreich nachgegangen. Nach Frankreich führt auch der zweite Beitrag des Bandes: Konrad Elmshäuser hat die Rolle Bremens bei den Versuchen zur Bildung einer europäischen protestantischen Union im Jahr 1583 näher beleuchtet. Heinrich von Navarra hatte als Führer der französischen Hugenotten die reformierten Territorien Europas zu einer antikatholischen Allianz vereinigen wollen und hierzu in Bremen Geld und Juwelen deponiert.

Die internationalen Verbindungen der reformierten Stadt Bremen stehen auch im Mittelpunkt einer Arbeit von Markéta Ruckowá. Die Prager Historikerin ist den Beziehungen des Bremer Gymnasiums Illustre zu den Studenten der Brüderunität aus Böhmen und Mähren am Anfang des 17. Jahrhunderts nachgegangen. Nach Schweden führt ein Beitrag von Jan Osmers, der einen literarischen Kriminalfall aufgedeckt hat: Die spektakulären Todesumstände des schwedischen Nationalschriftsteller Carl Jonas Love Almquist 1866 in Bremen und die Umstände seiner Überführung nach Schweden.
Doch kommen auch klassischen Bremen-Themen nicht zu kurz. Thomas Begerow schildert 200 Jahre Theaterleben in Vegesack und Lena Fellmann hat in einem wirtschaftshistorischen Beitrag die 200jährige Geschichte eines Bremer Familienunternehmens aufgearbeitet. Ihr Aufsatz 200 Jahre Wilkens Bremer Silberwaren setzt Maßstäbe für die Wirtschaftgeschichte einer wichtigen Bremer Traditionsbranche. Einer solchen Branche gilt auch die Miszelle von Jörn Brinkhus über Lohnkämmerei und Wollhandel und die Unterlagen der Bremer Wollkämmerei.

Der Zeitgeschichte und den dunklen Seiten des 20. Jahrhunderts sind drei Beiträge verpflichtet. Maria Hermes hat die psychiatrische Behandlung von Kriegsversehrten des Ersten Weltkrieges im Bremer St. Jürgen Asyl untersucht. Gabriele Hoffmann bietet unter dem Titel „Die vergessenen Akten“ einen Beitrag über den Hamburger Bankier Max Warburg, der über die Treuhandstelle für die jüdische Auswanderung Tausende Juden vor dem Zugriff des NS-Verfolgungssystems rettete. Den Umgang mit einer Bremer Hinterlassenschaft der NS-Zeit schildert Julia Pörtner, die den geschichtspolitischen Diskurs zum Bunker Valentin im der Zeit von 1946-1989 darstellt. Eine Miszelle zur Musikgeschichte Bremens von Ulrich Tadday beschließt den Aufsatzteil.

Im Rezensionsteil wird wie immer über wichtige Neuerscheinungen zur bremischen Landesgeschichte informiert, weitere Titel und aktuelle Forschungen werden angezeigt.

BREMISCHES JAHRBUCH, Band 89 (2010), Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen. 356 Seiten, Ladenpreis 25 Euro. ISBN 978-3-925729-66-9