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Bremen schafft Gedenk- und Erinnerungsort für die Opfer des nationalsozialistischen Vernichtunsgkrieges im Osten

Bürgermeister Bovenschulte: Umbettung der Funde an der Reitbrake auf Osterholzer Friedhof im Einvernehmen mit Russland und der Ukraine

13.11.2021

Das Ehrenfeld des Kriegsgräberfriedhofs in Osterholz soll um einen zentralen Gedenk- und Erinnerungsort für die Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges im Osten ergänzt werden. Dafür hat sich Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte heute (13. November 2021) in seiner Rede anlässlich des Volkstrauertages ausgesprochen. Bremen hat bisher keinen solchen Gedenkort. Gleichzeitig kündigte er an, dass die bei den Grabungen auf dem ehemaligen Kriegsgräberfriedhof an der Reitbrake geborgenen Knochenfunde "würdevoll und wie es das Völkerrecht und die Regeln der Humanität gebieten" in das Ehrenfeld in Osterholz umgebettet werden. "Zu alldem ist noch nichts entschieden. Aber es ist die klare Haltung, mit der ich in die Debatte gehe", so der Bürgermeister.

Bürgermeister Bovenschulte spricht sich während seiner Rede für einen zentralen Gedenk- und Erinnerungsort aus. Foto: Kulturressort
Bürgermeister Bovenschulte spricht sich während seiner Rede für einen zentralen Gedenk- und Erinnerungsort aus. Foto: Kulturressort

Seit einigen Monaten finden an der Reitbrake Grabungen durch die Landesarchäologin Professorin Uta Halle statt. Die diplomatischen Vertretungen der Russischen Föderation und der Ukraine in Deutschland haben ihr Einverständnis zur Umbettung signalisiert. Bovenschulte: "Ich danke allen Beteiligten, die uns helfen, Klarheit in dieses dunkle Kapitel bremischer Geschichte zu bringen."

Etwa 2000 Knochen sowie 22 Erkennungsmarken von Soldaten wurden bei den Grabungen bisher geborgen. Bovenschulte: "Die Funde menschlicher Überreste belegen eindeutig: Die von Senat und Bürgerschaft 1948 beschlossene und dann durchgeführte Umbettung der auf dem Friedhof an der Reitbrake beerdigten Rotarmisten und Zwangsarbeiter war unvollständig." Bisher – die Grabungen werden angesichts des Umfangs jedoch noch einige Monate andauern – deute kein Fund darauf hin, dass sich auf dem Gelände der Reitbrake noch vollständige Leichname befinden. 16 der 22 Erkennungsmarken ermöglichten bisher die Identifizierung der Opfer, deren Namen Bovenschulte in seiner Rede verlas. Bei der weiteren Identifizierung der Opfer erhalte Bremen Unterstützung durch das Büro für Kriegsgräberangelegenheiten an der russischen Botschaft. "Auch dafür bedanke ich mich ausdrücklich."

Ansprechpartner für die Medien:
Christian Dohle, Pressesprecher des Senats, Tel.: (0421) 361- 2396, E-Mail: christian.dohle@sk.bremen.de