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10. Internationaler Bremer Friedenspreis: Stiftung "die schwelle" ehrt Aktivistinnen und Aktivisten aus Deutschland und Griechenland

Engagement für Frieden, Bildung und die Versorgung Geflüchteter - Preisverleihung findet corona-bedingt erst im Mai 2022 statt

19.10.2021

Pressemitteilung der Stiftung "die schwelle":

Logo schwelle

Sie engagieren sich für geflüchtete Kinder und deren Familien, die aus Syrien in den Libanon fliehen mussten, kämpfen unermüdlich für Versöhnung und Frieden weltweit und schaffen einen Zufluchtsort für Geflüchtete in Griechenland: Beim 10. Bremer Friedenspreis 2021 stellt die Stiftung die schwelle das Engagement für Menschen in Kriegs- und Krisengebieten in den Mittelpunkt. Die mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird aufgrund der Pandemiebedingungen jedoch erst am Freitag, dem 20. Mai 2022 um 18 Uhr in der Oberen Rathaushalle vergeben.

Als Friedensarbeiterin an der Basis wird Jacqueline Flory geehrt. Die Übersetzerin, Autorin und alleinerziehende Mutter aus München startete 2015 eine Initiative, als viele Menschen aus den syrischen Kriegsgebieten nach Europa flüchteten. Sie half den geflüchteten Menschen sowohl im benachbarten Libanon als auch in ihrem Heimatland Syrien und ersparte ihnen dadurch eine lebensgefährliche Flucht in das vermeintlich sichere Europa. Der aus dieser Initiative entstandene Verein "Zeltschule e.V." baut seit 2016 Schulen für geflüchtete Kinder. Um auch die Familien zu unterstützen, damit die Kinder nicht arbeiten gehen müssen, sondern eine Schule besuchen können, reist Jacqueline Flory regelmäßig in die Region und kämpft dort aktiv und pragmatisch für Bildung und Ausbildung. So wurden bereits erste Schulen auch in Homs (Syrien) errichtet. Inzwischen betreut der Verein "Zeltschule e.V." 30 Schulen und mehr als 7.000 Kinder zwischen 5 und 14 Jahren im Libanon und Syrien. Außerdem werden mehr als 25.000 Menschen mit Lebensnotwendigem versorgt. Jacqueline Florys Engagement zieht Kreise, denn die Friedensaktivistin ermutigt in Interviews und Vorträgen, es ihr gleichzutun und umfassend und nachhaltig zu helfen. "Die Ehre dieses Preises bedeutet für mich in erster Linie, dass wir – meine Mitstreiterinnen und ich – es geschafft haben, Aufmerksamkeit auf die Menschen zu lenken, die als Geflüchtete jeden Tag an der Basis kämpfen, obwohl sie eben an genau dieser tiefsten Basis durch den Krieg massiv erschüttert wurden", sagt die Gewinnerin des Friedenspreises. "Ich freue mich, ihnen bei diesem Kampf um Bildung, Zukunft und Eigenständigkeit helfen zu dürfen, aber die Ehre gebührt vor allem den geflüchteten Frauen selbst."

Der Preis für den Friedensbotschafter im öffentlichen Leben geht an Clemens Ronnefeldt. Er ist katholischer Theologe uns setzt sich seit seiner Kriegsdienstverweigerung 1979 aktiv für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ein. Dies tut er aus christlicher Glaubensüberzeugung. Er ist Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes. Nachdem er zunächst in zahlreichen Projekten Zivildienstleistende für Kinder in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien vorbereitete und begleitete und an der Ausbildung einer Friedensfachkraft für den Balkan mitwirkte, wurde er Teilnehmer verschiedener Friedensdelegationen. Im Laufe der Zeit wurde er durch seinen Newsletter und Blog zunehmend zu einer wichtigen Informationsquelle für Friedensengagierte. Er moderierte Friedenskonferenzen und wurde als Referent in Seminaren, Fortbildungsveranstaltungen, Schulen und Kirchen für unterschiedliche Zielgruppen bekannt. Dabei zeichnet ihn seine Fähigkeit aus, komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen und sie der Zielgruppe entsprechend aufzubereiten. In Printmedien sowie im Fernsehen setzt er sich für Friedensfragen ein und arbeitet mit zahlreichen Expertinnen und Experten zusammen. Seine hohe Sachkompetenz im Bereich politischer Analyse wird oft angefragt. "Die Auszeichnung durch den Bremer Friedenspreis empfinde ich als große Wertschätzung meiner 30-jährigen Arbeit beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes", sagt Clemens Ronnefeldt. "Sie gibt mir für mein künftiges Engagement einen zusätzlichen Energieschub in friedenspolitisch heiklen Zeiten."

Lesvos Solidarity erhält den Preis der Spenderinnen und Spender für ermutigende Initiativen. 2012 begann Efi Latsoudi mit einer kleinen Gruppe von Einheimischen und Freiwilligen, Lebensmittel und anderes Lebensnotwendige an Geflohene und andere Schutzbedürftige zu verteilen. Als die Zahl der Geflohenen auf der griechischen Insel Lesbos im ägäischen Meer immer weiter anstieg, bereiteten sie warme Mahlzeiten in großen Mengen zu und verteilten sie an zentralen Orten. Das Areal eines verlassenen ehemaligen Sommercamps am Rande der Hauptstadt Mytilene wurde als Unterkunft für bis zu 120 Schutzbedürftige hergerichtet. Schwangere, chronisch und psychisch Kranke, Minderjährige und Menschen mit Behinderungen fanden hier Zuflucht. Als 2015 sehr viele Geflüchtete auf Lesbos ankamen, waren die Strukturen soweit gefestigt, dass über 400 Menschen aufgenommen werden konnten. 2016 wurde Lesvos Solidarity offiziell als Nichtregierungsorganisation registriert. Durch Hilfe zur Selbsthilfe werden seither Geflüchtete und Einheimische eingebunden. Offenheit, Transparenz und Umweltverträglichkeit sind Prinzipien der Arbeit. Die Angebote sind allen frei zugänglich, zeichnen sich durch kulturelle Vielfalt und gemeinschaftliche künstlerische Gestaltung aus. "Diese Auszeichnung ist von großer Bedeutung, da sie uns daran erinnert, dass wir nicht allein sind. Sie spornt uns an, weiter für Menschenrechte und Frieden zu kämpfen", sagt Efi Latsoudi, Initiatorin der Initiative Lesvos Solidarity.

Seit 2003 vergibt die Stiftung die schwelle den Internationalen Friedenspreis. Stiftungsvorsitzende Anette Klasing betont, dass sich alle Friedenspreisträgerinnen und –preisträger mit ihrem Engagement für Menschen in Krisen- und Kriegssituationen einsetzen, indem sie nicht nur humanitäre Hilfe und Bildung organisieren, sondern auch öffentlich für Menschenrechte und ein Leben in Würde und Frieden eintreten.

Die öffentliche Preisverleihung ist aufgrund der Pandemie ins kommende Jahr verschoben worden

Preisverleihung:
Freitag, 20. Mai 2022, 18 Uhr, Obere Rathaushalle, Am Markt 21, 28195 Bremen
Interessierte sind zu der Veranstaltung eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen zum Internationalen Bremer Friedenspreis der Stiftung die schwelle finden Sie unter: www.dieschwelle.de/friedenspreis
Fotos der Preisträgerinnen und Preisträger in druckfähiger Qualität finden Sie unter: www.dieschwelle.de/presse/pressebilder.html

Hintergrund:

Die Stiftung die schwelle – Beiträge zum Frieden
Die Bremer Stiftung die schwelle setzt sich seit dem Jahr 1979 mit ihren Partnerinnen und Partnern für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ein. Sie initiiert und unterstützt Projekte, die gesellschaftliche Veränderungen gewaltfrei gestalten und sich für soziale Gerechtigkeit, die Einhaltung und Verwirklichung von Menschenrechten sowie für einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt einsetzen.

Über den Internationalen Bremer Friedenspreis der Stiftung die schwelle
Mit dem Internationalen Bremer Friedenspreis ehrt die Stiftung die schwelle seit dem Jahr 2003 Menschen und Organisationen, die Vorbild sind im Einsatz für Versöhnung, Menschenrechte, Überwindung von Rassismus, für soziale Gerechtigkeit und nachhaltigen Umgang mit Natur und Umwelt sowie für interkulturelle und interreligiöse Verständigung. Der Preis wird alle zwei Jahre an eine Initiative und zwei Einzelpersonen vergeben. Die drei Auszeichnungen sind gleichrangig und mit jeweils 5000 Euro dotiert. Ehrenamtliche Schirmfrau des Internationalen Bremer Friedenspreises ist derzeit Bremens ehemalige Bürgermeisterin Karoline Linnert.

Weitere Informationen über den Preis, die Gewinnerinnen und Gewinner sowie weitere preiswürdige Projekte sind unter www.dieschwelle.de/friedenspreis zu finden.

Ansprechpartnerin für Rückfragen:
Petra Titze, Geschäftsführerin Stiftung die schwelle – Beiträge zum Frieden, Tel.: (0421) 3032-577, E-Mail petra.titze@dieschwelle.de