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Der Senator für Kultur

Parfüm statt Abgase – Eine spezielle Duftperformance in der Bremer Innenstadt

Eine "Duft-Straßenintervention" in den Straßen Bremens mit Isabella und Arabella, in Zusammenarbeit mit dem Borgward-Club e.V. Bremen

14.07.2021

Am kommenden Sonntag (18. Juli) rollen ab 15 Uhr zwei alte Borgward-Automobile – eine Arabella und eine Isabella - mit einer ganz besonderen Duftmarke durch die Bremer Innenstadt. Möglich macht das eine Duft-Installation an den beiden Oldtimern. Diese Performance ist der Beitrag der Künstlerin Clara Ursitti zum aktuellen Ausstellungsprojekt "Smell it! Geruch in der Kunst - zehn Ausstellungen in acht Museen im Land Bremen". Das Gemeinschaftsprojekt zum Geruch in der zeitgenössischen Kunst läuft seit dem 8. Mai und ist aufgrund des großen Zuspruchs gerade um einen Monat auf den 29. August 2021 verlängert worden.

Ihr Weg führt die beiden Borgward Isabella und Arabella durch das Steintor, am Gerhard-Marcks-Haus und der Kunsthalle Bremen vorbei. Anschließend trennen sie sich und fahren am Wall entlang beziehungsweise an der Böttcherstraße mit dem Paula Modersohn-Becker Museum und dem Marktplatz vorbei, um sich am Brill wiederzutreffen. Sie halten anschließend bei der Weserburg und der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst und kommen dann über die Martinistraße, die Wilhelm-Kaisen-Brücke und den Buntentorsteinweg, bis die beduftete Straßenintervention dort an der Städtischen Galerie Bremen endet.

Clara Ursitti hat sich in Bezug auf eine bestimmte Epoche und vor allem auf Bremen ein typisches Symbol gewählt, indem sie die historische Automarke Borgward in Kooperation mit dem Bremer Borgward-Club e.V. für eine Geruchsperformance nutzt. Präparierte Borgwards der Typen Isabella und Arabella fahren durch die Stadt und stoßen eine sehr sichtbare Abgaswolke aus, die je nach Autotyp zwei Eaux de Cologne verströmt.

Clara Ursitti repräsentiert mit der Wahl dieser Parfüms die Zeit der exponentiellen Automobilisierung in Deutschland, das Wirtschaftswunder, das sich in Reisen und dem Statussymbol des Autos ausdrückte. Auf der Geruchsebene findet es sich – und das ist in gleichem Maße eine individuelle Assoziation der Künstlerin wie ein historischer Befund – in den typischen Kölnisch-Wasser-Düften der 1950er- und 1960er-Jahre.

Mit ironischer Nostalgie ruft Clara Ursitti eine Ebene der historischen Prägung auf, die sich jedoch geruchstypisch als flüchtige Erfahrung erweist, von der absurderweise letztlich ein Bild bleibt (das in der Ausstellung als Plakat gezeigt wird). Eine Differenz zu der ursprünglichen Beziehung zu den Automobilen entsteht unter anderem durch den falschen Geruch, der statt der üblichen Auspuffabgase verströmt wird, der aber fast karikaturenhaft in Wolken aus dem Auto tritt, obwohl es sich um ein Parfüm, einen Wohlgeruch für den menschlichen Körper handelt, der prinzipiell dezent aufgetragen und nicht wahllos in der Stadt verströmt werden sollte. So wird vor allem olfaktorisch deutlich, dass hier etwas nicht stimmt. So ironisch-absurd diese Performance ist, so deutlich zeigt Clara Ursitti mit ihrer differenzierten (Geruchs-)Analyse eine Zugewandtheit zu den Menschen, die sich mit Enthusiasmus ihren Oldtimern widmen, denn die Düfte repräsentieren für sie eine weitere Ebene der Identifikation.

Weitere Informationen unter: www.staedtischegalerie-bremen.de

Pressekontakt:
Anja Wohlgemuth: 0421/361-63816, -5826, E-Mail: anja.wohlgemuth@kultur.bremen.de
Ingmar Lähnemann: 0421/361-6567, -5826, E-Mail: ingmar.laehnemann@kultur.bremen.de