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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Aktualisierung der Corona-Fälle nach Postleitzahlen

Seit Mitte September lässt sich eine ungleiche Verteilung feststellen

09.11.2020

Nachdem bereits Ende August Corona-Infektionszahlen aufgeschlüsselt nach Postleitzahlbereichen veröffentlicht wurden, nimmt die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz eine Aktualisierung dieser Zahlen vor. Dabei fällt auf, dass die Infektionen aktuell nicht mehr einheitlich im Stadtgebiet Bremen verteilt sind.

Die veröffentlichten Zahlen aus der Zeit bis August haben bei den Infektionszahlen ein weitgehend einheitliches Bild über die verschiedenen Postleitzahlbereiche gezeigt. Diese Gleich-Verteilung ergab sich vor allem daraus, dass das Infektionsgeschehen im Frühjahr vor allem in Einrichtungen wie Pflegeheimen, Krankenhäusern und verschiedenen Unternehmen stattfand. Außerdem war zu Beginn der Pandemie ein großer Teil auf Skiurlauber, die aus den Alpen nach Bremen zurückkehrten, zurückzuführen. In der zweiten Welle mit steigenden Infektionszahlen seit Anfang September zeigt sich nun ein anderes Bild. Dazu Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard: „Mit der zweiten Welle wird das Infektionsgeschehen zunehmend von sozialen Indikatoren geprägt. Hohe Inzidenzwerte finden sich tendenziell in Stadtteilen, die von beengten Wohnverhältnissen, niedrigen Einkommen und hohem Migrationsanteil gekennzeichnet sind.“

Im Durchschnitt sind seit Beginn der Pandemie 11,4 von 1.000 Bewohnern in der Stadtgemeinde mir SARS-CoV-2 infiziert worden. In der zweiten Welle, seit der Kalenderwoche 38, liegt dieser Wert bei 8,7. Überdurchschnittliche Werte gibt es beispielsweise in Postleitzahlbereichen der Stadtteile Osterholz-Tenever und Gröpelingen. Senatorin Bernhard erläutert: „Hohe Inzidenzen korrelieren damit zunehmend mit Risikofaktoren wie geringer Wohnfläche pro Einwohner, Armut oder prekärer Beschäftigung.“ Gleichzeitig müsse man die Infektionszahlen in den Postleitzahlbereichen jedoch auch in den richtigen Kontext setzen: „In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir es geschafft, Gemeinschaftseinrichtungen besser zu schützen. In der zweiten Welle sehen wir eine diffuse Verteilung der Infektionen, häufig ohne Cluster oder Ausbrüche. Insofern geben die Zahlen aus den Stadtteilen keinerlei Auskunft über den Ansteckungsort, sondern nur über den Wohnort der Infizierten“, so Senatorin Claudia Bernhard. Darüber hinaus ermöglicht der Blick auf den gesamten Postleitzahlbereich nicht mehr den Blick auf das genaue Infektionsgeschehen in diesem Bereich. Dafür lässt sich beispielhaft ein Bezirk in Bremen-Nord nennen. Dort liegt die Infektionszahl bei 21,8 pro 1.000 Einwohner. Dieser Wert lässt sich jedoch auf lokales Infektionscluster im April in der Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete zurückzuführen und nicht auf eine Verteilung innerhalb des gesamten Bereichs.

„Gesundheit war und ist schon immer eng mit der sozialen Frage verbunden, Covid-19 stellt hier keine Ausnahme dar. Wir werden im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung an Wohn- und Einkommensverhältnissen leider wenig ändern können. Trotzdem müssen wir die Bekämpfung dieser Pandemie als eine Aufgabe sehen, die den Einsatz aller gesellschaftlichen und politischen Bereiche erfordert“, beschreibt Claudia Bernhard die Erkenntnisse, die aus den Zahlen hervorgehen. „Aus unseren Gesprächen in den Stadtteilen wissen wir, dass die Regeln über den richtigen Umgang mit Corona durchaus vorhanden ist. Es gibt jedoch häufig weiteren Beratungsbedarf. Diese Beratungsmöglichkeiten müssen wir als Senat jetzt zeitnah schaffen.“

Hintergrundinformationen:
Angehängt finden Sie zwei Tabellen sowie zwei Karten der Stadtgemeinde Bremen. Für eine vergleichbare Darstellung wurden die Zahlen umgerechnet und werden in Fällen pro tausend Einwohnern angegeben. Tabelle I und Karte I zeigen die Zahlen für den gesamten Verlauf der Pandemie. Tabelle II und Karte II zeigen die Zahlen für die „zweite Welle“ seit der Kalenderwoche 38.
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Ansprechpartnerin für die Medien: Lukas Fuhrmann, Pressesprecher bei der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Telefon: 0421/361-2082, lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de