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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Keine Frau muss Gewalt akzeptieren – Wohnungsunternehmen und Landesfrauenbeauftragte starten Plakataktion in Bremen und Bremerhaven

16.06.2020

Gemeinsam gegen Häusliche Gewalt: Mit einer groß angelegten Aktion machen Wohnungsunternehmen in Bremen und Bremerhaven gemeinsam mit der Landesfrauenbeauftragten auf das Bundeshilfetelefon für Frauen aufmerksam. Dazu wurden jetzt rund 4000 Plakate in den Wohnhäusern von zwölf Wohnungsunternehmen im Land Bremen ausgehängt, die am heutigen Dienstag (16. Juni 2020) präsentiert wurden. Die zentrale Botschaft in sechs Sprachen lautet: Keine Frau muss Gewalt akzeptieren. Es wird auf das Bundeshilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ sowie das Kinder- und Jugendtelefon verwiesen – hier bekommen Betroffene, aber auch Nachbarn, Angehörige oder Bekannte rund um die Uhr anonym, kostenlos und mehrsprachig Rat und Hilfe sowie die Kontakte zu örtlichen Frauenhäusern und Beratungsstellen. Die Plakate werden in den Mehrparteienhäusern an zentraler und gut sichtbarer Stelle ausgehängt und werden dort bis auf weiteres hängen bleiben.

Wohnungsunternehmen im Land Bremen setzen ein deutliches Zeichen
„Es ist zu befürchten, dass die Beschränkungen und Folgen der Corona-Krise zu einem Anstieg von Partnerschaftsgewalt sowie Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen führen– in anderen Städten ist dies bereits deutlicher nachweisbar als in Bremen“, so die Bremer Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm zu den Hintergründen der Aktion. „Genau hier, wo die Menschen wohnen, zu sensibilisieren und zu informieren, dass es schnell und unkompliziert Rat und Hilfe gibt, ist deshalb umso wichtiger. Ich bin sehr dankbar, dass wir so viele Bremer und Bremerhavener Wohnungsunternehmen für diese Aktion gewinnen konnten.“

„Mit der Aktion setzen wir als Wohnungsunternehmen im Land Bremen ein deutliches Zeichen gegen Partnerschafts- und familiäre Gewalt und leisten zugleich einen wichtigen Service, indem wir die Notrufnummern für alle Bewohnerinnen und Bewohner deutlich und mehrsprachig sichtbar machen“, so Thomas Tietje, der als Geschäftsführer der Brebau zugleich Vorsitzender der AG Wohnen ist, eines Zusammenschlusses von 12 Wohnungsunternehmen in Bremen und Bremerhaven. „Weil wir uns hier alle einig sind und am selben Strang ziehen, haben die Unternehmen der AG Wohnen sofort ihre Unterstützung der Aktion zugesagt und die rasche Umsetzung ermöglicht. Denn wir möchten, dass es allen Menschen, die in unseren Häusern wohnen, gut geht – und dazu zählt wesentlich, dass sie ein Leben frei von Gewalt führen können.“

Plakate auch in Bremerhaven
Auch in Bremerhaven wurde die Aktion heute gestartet. „Faktoren wie drohender Arbeitsplatzverlust, finanzielle Sorgen, räumliche Enge oder die belastende Situation mit Kindern im Betreuungsalter zuhause lassen Spannungen schneller eskalieren und Gewalt ausbrechen“, so Clara Friedrich, Leiterin des ZGF-Büros Bremerhaven. „Deshalb müssen wir gerade jetzt sicherstellen, dass es Hilfsangebote bekannt sind und genutzt werden können.“ Neben Clara Friedrich gaben in Bremerhaven der Geschäftsführer der Stäwog und stellvertretende Sprecher der AG Wohnen Sieghard Lückehe sowie Gewoba-Niederlassungsleiter Frank Stickel den Startschuss für die Kampagne.

Fachleute fürchten kommenden Anstieg der Zahlen
Zur aktuellen Situation im Bereich Häusliche Gewalt erklärte Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm: „Die uns vorliegenden Zahlen von Polizei, Frauenhäusern und Beratungsstellen verzeichnen punktuell zwar einen Anstieg von Fällen bzw. Anfragen. Dies aber eins zu eins als Folge der Corona-Krise zu bewerten, wäre verfrüht. Allerdings erreichen uns Berichte aus den Hilfeeinrichtungen, die die Situation in Familien als zum Teil sehr schwierig und angespannt schildern. Frauen halten in Krisensituationen still. Sie wollen jetzt ein bestehendes System von Partnerschaft oder Familie, und sei es auch noch so fragil, in der Krise eher schützen und stützen als daraus ausbrechen. Viele Fachleute befürchten einen deutlichen Anstieg von Gewalt, wenn sich die allgemeine Situation weiter entspannt.“ In anderen Städten sowie beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ hat die Nachfrage nach Beratung zu Häuslicher Gewalt seit Beginn der Corona-Einschränkungen bereits deutlich zugenommen.

Das Bundeshilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ und das Kinder- und Jugendtelefon
Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung werden Betroffene aller Nationalitäten 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr in 17 Sprachen, auch in Gebärdensprache und leichter Sprache betreut. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte werden anonym und kostenfrei beraten.
www.hilfetelefon.de

Für das Land Bremen informiert die Website www.gewaltgegenfrauen.bremen.de in mehreren Sprachen über Hilfs- und Beratungsangebote für Betroffene von Partnerschaftsgewalt.

Das Kinder- und Jugendtelefon wird getragen vom Verband „Nummer gegen Kummer“ und ist ein kostenfreies, telefonisches Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern in ganz Deutschland. Junge Menschen finden hier telefonisch unter 116 111 und online Rat, Hilfe, Trost und Unterstützung. www.nummergegenkummer.de

Das Plakat zum Download: Plakat Gewalt gegen Frauen (jpg, 129.7 KB)

Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Giefers, Tel.: (0421) 361-6050
E-Mail: presse@frauen.bremen.de