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Senatskanzlei

#WeRemember – Bürgermeister Bovenschulte beteiligt sich an Kampagne zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Zentrale Gedenkveranstaltung im Rathaus

24.01.2020

Aus Anlass des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus hat sich Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte an der Kampagne #WeRemember des Jüdischen Weltkongresses (WJC) beteiligt. Menschen in aller Welt sind im Rahmen dieser Social Media-Kampagne aufgerufen, ihr Foto und das Schild »We Remember« zum Gedanken an die Opfer der Schoa auf Facebook, Twitter und Instagram mit dem Hashtag #WeRemember zu posten.

Frank Bajohr (v.l.), Grigori Pantijelew (Jüdische Gemeinde), Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Thomas Köcher (Landeszentrale für pol. Bildung) und Martina Höhns (Senatskanzlei) mit Mitgliedern des Chores und Schülerinnen der Oberschule Findorff
Frank Bajohr (v.l.), Grigori Pantijelew (Jüdische Gemeinde), Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Thomas Köcher (Landeszentrale für pol. Bildung) und Martina Höhns (Senatskanzlei) mit Mitgliedern des Chores und Schülerinnen der Oberschule Findorff

Bei der zentralen Gedenkveranstaltung des Senats der Freien Hansestadt Bremen am 23. Januar 2020 erinnerte Bovenschulte an den 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee. „Auschwitz steht stellvertretend für das Wesen des Nationalsozialismus. Für seinen Antisemitismus, für seinen Rassismus, für seine Menschenverachtung, für seine Missachtung menschlichen Lebens insgesamt, wenn es nicht seinen rassistischen, eugenischen, politischen oder sozialen Vorstellungen entsprach“, sagte Bovenschulte vor über 350 Gästen in der Oberen Rathaushalle.

„Die Nation, die Konstruktion einer arischen Rasse, die Überhöhung des Deutschen, des Germanischen war ein Identifikationsangebot, das allzu Viele allzu gerne annahmen, um dazu zu gehören“, sagte Bovenschulte. Die Selbstüberhöhung des Nationalsozialismus setze voraus, Andere herabzusetzen und zu entwerten: „Je mehr die Herabsetzung der vermeintlich Anderen Alltag wurde, in den Zeitungen, in den Wochenschauen, in den Radios, desto mehr wurde sie verinnerlicht und von der Mehrheit der Deutschen als notwendig erachtet“, sagte Bovenschulte. Ohne diesen Prozess wären die Entrechtung von Jüdinnen und Juden, die Ausbeutung und Misshandlung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, wären Lager wie Auschwitz, Maidanek oder Sobibor, Neuengamme, Dachaus oder Sachsenhausen oder hunderte Lager in Bremen nicht möglich gewesen.

Bürgermeister Bovenschulte spricht auf der Gedenkveranstaltung im Rathaus
Bürgermeister Bovenschulte spricht auf der Gedenkveranstaltung im Rathaus

Der Bürgermeister forderte dazu auf, sich kritisch mit der Tätergesellschaft auseinanderzusetzen. Nicht nur mit den offensichtlichen Täterinnen und Tätern, sondern mit den „einfachen Deutschen“: „Denjenigen, die gesehen, mitgemacht, denunziert, profitiert, weggesehen, geduldet, geschwiegen haben.“

Bovenschulte warnte davor, die Antwort auf Fragen der Gegenwart in der Überhöhung der Nation oder der Ethnie zu suchen: „Die Vorstellung, einer überlegenen Gruppe anzugehören, um sich selbst aufzuwerten, scheint für viele Menschen wieder attraktiv zu werden“. Er rief dazu auf, sich aktiv einzusetzen für den Schutz der Menschenwürde, die Meinungsfreiheit, Pluralismus, für Respekt und Wertschätzung: „Wir sind alle aufgefordert zu widersprechen, wenn die Grundwerte unserer Gesellschaft infrage gestellt werden“.

Den Festvortrag bei der zentralen Gedenkveranstaltung hielt Prof. Dr. Frank Bajohr (Institut für Zeitgeschichte / Zentrum für Holocaust-Studien) zum Thema „Keine Diktatur ohne Gesellschaft. Vom ´Mitmachen´ nach 1933“. Schülerinnen und Schüler der Oberschule Findorff haben die Namen der Opfer der Medizinverbrechen in Bremen verlesen. Die Moderation lag beim Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Dr. Thomas Köcher. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Knabenchor Unser Lieben Frauen.

Organisiert und geplant wird das Programm zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus von einem breiten Bündnis aus Vereinen, Initiativen und Kooperationspartnern. Die Koordination lag in den Händen des Vereins „Erinnern für die Zukunft“ und der Landeszentrale für politische Bildung Bremen.

Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen die Fotos zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Fotos: Michael Schnelle, LIS Bremen
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