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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Mehr Lernzeit und mehr Unterstützung im Übergangssystem

Senatorin Bogedan zu den IQB-Ergebnissen: "Weiterer Nachsteuerungsbedarf"

18.10.2019

Im aktuell veröffentlichten IQB-Bildungstrend belegt Bremen erneut den letzten Platz, die durchschnittlichen Leistungen der getesteten Bremer Schülerinnen und Schüler liegen – dem bundesweiten Trend entsprechend – in etwa auf dem Niveau des Jahres 2012. Bundesweit waren Neuntklässler in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Biologie getestet worden. "Diese Ergebnisse sind enttäuschend, aber auch leider nicht überraschend. Der Grundschulländervergleich 2016 hatte bereits für Mathematik deutliche Schwächen offenbart. Darauf haben wir reagiert. Für die nun getesteten Neuntklässler konnten diese Maßnahmen jedoch noch nicht greifen. Dass unsere Ergebnisse im Vergleich zu 2012 trotz immer schwieriger werdenden sozialen Bedingungen weitestgehend stabil sind, zeigt, dass wir zwar auf dem richtigen Weg sind, aber noch eine lange Strecke zu bewältigen ist. Dass wir die Schritte überhaupt in dieser Form gehen können, haben wir vor allem dem Engagement und der hohen Integrationsleistung der Lehrkräfte und der multiprofessionellen Teams in den Schulen unseres Landes zu verdanken. Wir müssen weiterhin hart an Verbesserungen arbeiten und wollen mit unserm Qualitätsinstitut IQHB die Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler kontinuierlich in den Blick nehmen. Es geht unter anderem darum, die Lernentwicklung unserer Kinder und Jugendlichen zu kennen, und nicht nur den Wissensstand zu einem gewissen Zeitpunkt abzufragen. Letzteres wird beim IQB-Bildungstrend gemacht. Mit der Lernausgangslagenerhebung (LALE 5), die das IQHB 2019 bereits zum zweiten Mal durchgeführt hat, haben wir für die Dokumentation der Lernentwicklung den ersten Schritt getan und die Kompetenzen von Fünftklässlern getestet. Die gleichen Schülerinnen und Schüler werden in der siebten Klasse erneut geprüft, um ihre Entwicklung zu kennen", sagt Dr. Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung.

Neben der Installation des IQHB gibt es im Grundschulbereich seit 2017 Mittel für zusätzliche Mathestunden, temporäre Lerngruppen und weitere Förderungen – mit der Netzwerkstelle Begabungsförderung auch für die leistungsstarken Schülerinnen und Schüler. Eine weitere wichtige Maßnahme in der Sekundarstufe I, die 2019 begonnen wurde, ist das Projekt "Mathe sicher können". Hier werden gezielt leistungsschwache Fünftklässler gefördert. "Diese Maßnahmen haben sich bewährt, werden konsequent weitergeführt und ausgeweitet. Dennoch machen insbesondere die Ergebnisse der leistungsstarken Schülerinnen und Schüler in Mathematik einen Nachsteuerungsbedarf deutlich. Auf der Basis der Arbeit der Schulen im Netzwerk Begabungsförderung werden wir kritisch evaluieren, welche zusätzlichen Maßnahmen für diese Gruppe nötig sind. Da die im aktuellen IQB-Bildungstrend getesteten Schülerinnen und Schüler heute bereits die Sekundarstufe I abgeschlossen haben, werden wir zudem im Übergangsbereich zwischen Schule und Beruf weitere Maßnahmen ergreifen. Wir arbeiten gemeinsam mit Berufsbildenden Schulen, in denen Praktikumsklassen angeboten werden, an einem umfassenden Unterstützungskonzept. Die Stärkung des Übergangssystems mit additiven Maßnahmen hatten wir bereits im rot-grün-roten Koalitionsvertrag verankert. Insgesamt gehen wir davon aus, dass viele Schülerinnen und Schüler von Anfang an – bereits vor der Schulzeit – so viele Defizite aufholen müssen, dass dies in der Regelschulzeit kaum möglich ist. Für die Betroffenen ist es deshalb wichtig, mehr Lernzeit zu haben", so Bogedan. "Dieses Ziel werden wir weiter konsequent verfolgen."

IQB-Bildungstrend 2018 kompakt
Der IQB-Bildungstrend 2018 wurde im Auftrag der Kultusministerkonferenz vom Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB, Berlin) erstellt. Getestet wurden insgesamt 44.941 Neuntklässler aus 1.462 Schulen aller 16 Bundesländer in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Im Mittelpunkt steht die Frage, welchen Leistungsstand die Schülerinnen und Schüler in diesen Fächern ein Jahr vor dem Ende der Sekundarstufe I (bezogen auf einen zehnjährigen Bildungsgang bis zum Ende der Sek I) erreicht haben und wie die Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Vergleich zum Jahr 2012 ausfallen, als der Test zum ersten Mal durchgeführt wurde. Grundlage für den Test sind die Bildungsstandards der KMK für die genannten Fächer. Im Land Bremen waren 1.613 Schülerinnen und Schüler aus nahezu allen Gymnasien und Oberschulen aus Bremen und Bremerhaven und einer Werkschule am Test beteiligt. Getestet wurden grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler der vom IQB ausgewählten Klassen, auch wenn sie einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben. 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf waren 2018 in Regelklassen, 2012 betrug dieser Anteil nur rund 40 Prozent. Auch neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler wurden getestet, und zwar immer dann, wenn sie mindestens ein Jahr in Deutschland waren, also insbesondere auch Schülerinnen und Schüler, die in den Jahren 2015 und 2016 zugewandert sind. Für diese Schülerinnen und Schüler stellt ein solcher Test eine besondere Herausforderung dar. Ihr Anteil lag in der neunten Jahrgangsstufe des Jahres 2018 bei etwa 10 Prozent.

Service:
Der komplette Bericht sowie die Pressemappe des IQB stehen unter www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2018/Bericht zum Download bereit.

Die Bremer Ergebnisse im Vergleich mit den anderen Stadtstaaten und dem bundesweiten Durchschnitt hier zum Download (pdf, 522.6 KB).

Ansprechpartnerin für die Medien: Annette Kemp, Pressesprecherin bei der Senatorin für Kinder und Bildung, Tel.: (0421) 361-2853, E-Mail: annette.kemp@bildung.bremen.de