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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Senatorinnen Schaefer und Stahmann schlagen vor: Rund eine halbe Million Euro mehr für WiN und ein Landesprogramm

17.09.2019

Das Programm "Wohnen in Nachbarschaften" (WiN), das Quartiere mit sozialen Projekten stärkt, läuft zum Jahresende 2019 aus. Eine Evaluation der bisherigen Arbeit von WiN soll in Verbindung mit dem "Monitoring Soziale Stadt" Aufschluss darüber geben, ob und in welcher Form das mit bislang 1,75 Millionen Euro ausgestattete Programm ab 2020 fortgeführt wird. Das Berliner wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschungs- und Beratungsinstitut ‚empirica‘ hat die Daten nun erhoben und ausgewertet. Es bescheinigt WiN gute Erfolge und enthält die Empfehlung, das Programm in leicht veränderter Form und mit mehr Geld fortzuführen.

Neben dieser Evaluation liegt zudem erstmals seit 2013 das kleinräumige "Monitoring Soziale Stadt" vor. Das Ergebnis ist Grundlage für die Entscheidung, in welchen Quartieren WiN in welchem Umfang fortgeführt werden soll. Es erhebt dazu Daten zu vier Sozialindikatoren und ermittelt daraus einen Gesamtindex auf der Ebene "statistischer Quartiere" (Wohngebiete unterhalb der Ortseilebene). Die vier Indikatoren – Sprachförderbedarf, Nicht-Abiturquote, Transferleistungsbezug von Personen unter sowie über 15 Jahren – gelten als Leitindikatoren für die soziale Lage in einem Quartier.

"Insgesamt erweist sich, dass die WiN-Kulisse, die wir nach dem letzten Sozialraummonitoring im Jahr 2013 festgelegt haben, auch heute noch ganz überwiegend die Quartiere in der Stadt Bremen abdeckt, in denen sich soziale Problemlagen konzentrieren", sagte Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. "WiN-Evaluation und Sozialraummonitoring zeigen zudem: Auch in Zukunft werden die heutigen WiN-Quartiere einen Großteil der gesamtstädtischen Integrationsleistungen übernehmen."

"Die WiN-Evaluation hat auch zu dem Befund geführt: Die Herausforderungen von Integration und Teilhabe in den bestehenden WiN-Gebieten haben sich mit der verstärkten Zuwanderung ab 2015 noch einmal deutlich vergrößert", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport. Die Rolle der WiN-Gebiete als Ankunfts- und Integrationsquartiere habe sich dadurch verstärkt: "Das kommunale Handlungsprogramm WiN muss fortgeführt und finanziell aufgestockt werden. Wir wollen so die Ressourcen und Potenziale in den WiN-Gebieten weiter stärken."

Die höchsten Belastungen zeigen sich nach wie vor in Gröpelingen: "Mit weitem Abstand hat dieser Stadtteil den größten Anteil an Menschen, die in einem Quartier mit einem Gesamtindex, niedrig‘ oder ‚sehr niedrig‘ leben", sagte Senatorin Schaefer. "40 Prozent aller Bremerinnen und Bremer, die in einem Quartier mit dem Gesamtindex "sehr niedrig" leben, leben in Gröpelingen." Das betreffe über 21.000 Menschen und die drei Ortsteile Ohlenhof, Lindenhof und Gröpelingen. "Nirgendwo in der Stadt ballen sich zudem die Quartiere mit diesen niedrigen Gesamtindizes wie in Gröpelingen."

Während Blumenthal und Marßel, wie die Gesamtindizes weiter zeigten, stärkere Unterstützung als derzeit bräuchten, stelle sich die Lage in Blockdiek heute deutlich günstiger dar als im Monitoring 2013. Auch andere Quartiere haben sich im Vergleich zum Sozialraummonitoring 2013 positiv entwickelt. Das zeigen die Gesamtindizes für die Ortsteile Neue Vahr Südost, Huckelriede sowie im bisherigen WiN-Satelliten Arsten-Nord. Das aktuelle Monitoring bescheinigt diesen Gebieten inzwischen einen statistisch eher unauffälligen Status.

Im Ergebnis schlagen die beiden Senatorinnen eine Aufstockung der WiN-Mittel um 530.000 Euro im ersten Jahr und 580.000 Euro im sechsten Jahr der vorgeschlagenen sechsjährigen WiN-Periode bis 2025 vor. Das entspricht am Ende einem Plus von 33 Prozent gegenüber 2018/2019. Das WiN-Jahresbudget wächst damit von derzeit 1,75 Millionen auf gut 2,25 Millionen Euro. Senatorin Stahmann betonte: "Die nahtlose Fortführung im Jahr 2020 ist auch dann zu gewährleisten, wenn der Haushalt – wie erwartet – erst zum Spätsommer beschlossen wird."

Dabei sollen die WiN-Budgets wieder stärker als zuletzt für neue und innovative Projektideen genutzt und von den langjährig geförderten Projekten entlastet werden. "Viele dieser WiN-Dauerbrenner sind über die letzten Jahre in den Quartieren zu bewährten und besonders wichtigen Regelangeboten geworden", betonte Anja Stahmann. "Wir müssen sie künftig dauerhaft und verbindlicher als bisher absichern und in eine Regelfinanzierung überführen." Zu diesem Zweck müsse ein Landesprogramm geschaffen und mit finanziellen Mitteln hinterlegt werden, betonten beide Senatorinnen übereinstimmend.

"Wir werden dem Senat gemeinsam ein Landesprogramm ‚Lebendige Quartiere‘ vorschlagen", führte Maike Schaefer aus und Senatorin Stahmann hob hervor, dass dieses Landesprogramm neben der Absicherung langlaufender WiN-Projekte weitere wichtige Aufgaben erfüllen solle: "Wir müssen es so ausgestalten, dass es auch in Quartieren greift, in denen die komplexen WiN-Strukturen nicht oder noch nicht greifen können. Das betrifft insbesondere kleine Quartiere, Ankunftsquartiere und neue Quartiere mit erwarteten sozialen Belastungen."

Maike Schaefer ergänzte: "Von dem Landesproramm profitieren in einem ersten Schritt alle bestehenden WiN-Gebiete. Denn real wird der finanzielle Spielraum der WiN-Gebietsbudgets durch diese Umschichtung deutlich vergrößert."

"Mit WiN fördern wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Quartieren", sagte Senatorin Stahmann abschließend. "Es werden Quartierszentren, soziale Netzwerke und Nachbarschaftskontakte gestärkt; zudem fördert WiN auch die kulturelle und die Bildungsteilhabe in den Quartieren." WiN sei vor diesem Hintergrund "ein ganz besonders wichtiger Baustein für eine soziale und gerechte Stadtentwicklung."

Mit einer detaillierten Vorstellung der WiN-Evaluations- und Monitoringergebnisse für die Bremer Beiräte sowie einer Befassung von Senat, Deputationen und Bürgerschaft solle der Weg für eine Verlängerung und Weiterentwicklung des WiN-Programms in den kommenden Monaten weiter beschritten werden.

Zum Download der Endbericht der WiN-Evaluation (pdf, 7.9 MB)
Zum Download der Endbericht der WiN-Evaluation in Kurzfassung (pdf, 1004 KB)
Zum Download die Förderkulisse ab 2020 (pdf, 46.5 KB)

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de