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Senatskanzlei

80 Jahre Atlantikflug und über 15 Jahre ehrenamtliche Restaurationsarbeit

Eine rüstige Seniorengruppe restauriert in Bremen die letzte Focke-Wulf Fw 200 Condor

22.03.2019

Es ist das weltweit letzte erhaltene Modell, der damals in Bremen gebauten Focke-Wulf Fw 200 Condor, die vor 80 Jahren als erstes Flugzeug nonstop den Atlantik überquerte. Seit rund 17 Jahren arbeiten engagierte Pensionäre auf dem Gelände von Airbus in Bremen an wesentlichen Teilen (Rumpf und Flügel) zur Restaurierung des letzten erhaltenen Exemplars. Am heutigen Freitag (22. März 2019) empfing Bremens Bürgermeister Carsten Sieling die rund 60 Senioren der „Freundesgruppe Fw 200“ um die Projektleiter Günter Büker und Karl-Heinz Hartmann zu einem Austausch mit anschließendem Kaffeetrinken im Festsaal des Bremer Rathaus, um ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit zu würdigen. Die Gruppe besteht aus ehemaligen Konstrukteuren von Airbus sowie ehemaligen Auszubildenden des Focke-Wulf-Werks (dem Vorläufer von Airbus in Bremen) wie u.a. Friedrich (Fritz) Schneider, dem mit 94 Jahren ältesten Mitglied der Gruppe.

Bürgermeister Carsten Sieling mit einigen Akteuren der "Schraubergruppe" vom Condor-Team: Friedrich Schneider (1.v.r.; schon Lehrling bei Focke-Wulf), Karl-Heinz Hartmann (3.v.r.; ehem. Maschinenschlosser), Günter Büker (5.v.r.; ehem. Controler bei Airbus), Margaret Christensen (3.v.l.; techn. Zeichnerin) und Prof. Bernd Hirsch (1.v.l.; Vorsitzender des Vereins Bremer AIRbe)
Bürgermeister Carsten Sieling mit einigen Akteuren der "Schraubergruppe" vom Condor-Team: Friedrich Schneider (1.v.r.; schon Lehrling bei Focke-Wulf), Karl-Heinz Hartmann (3.v.r.; ehem. Maschinenschlosser), Günter Büker (5.v.r.; ehem. Controler bei Airbus), Margaret Christensen (3.v.l.; techn. Zeichnerin) und Prof. Bernd Hirsch (1.v.l.; Vorsitzender des Vereins Bremer AIRbe)

„Die Condor ist für uns als Luft- und Raumfahrtstadt von großer historischer Bedeutung. Wie Sie sich seit 17 Jahren hingebungsvoll für ein solch besonderes Stück unserer Industriegeschichte einsetzen, das ist beispielhaft“, lobte Bürgermeister Sieling den langen, persönlichen Einsatz der Seniorinnen und Senioren. Der Bürgermeister verwies an dieser Stelle auch auf die guten Wirtschaftsdaten Bremens in den vergangenen zwei, drei Jahren: "Dass wir heute mit einem starken Wirtschaftswachstum in der Spitzengruppe der Länder da stehen, und dass in der letzten zwei Jahren rund 20.000 neue Arbeitsplätze im Land entstanden sind, das ist auch darauf zurückzuführen, dass Bremen den Umbruch in der Werftenindustrie vor rund 30 Jahren erfolgreich gestalten konnte. Seinerzeit konzentrierte man sich auf den Wiederaufbau der Automobilindustrie und den Ausbau in der Luft- und Raumfahrt." Und er sei sich bewusst, dass manche von den damaligen Beschäftigten bei Focke-Wulf oder Erno zu diesem Anlass heute im Festsaal des Rathauses seien. Insofern sei es auch ihre erfolgreiche Tätigkeit, auf die Bremen heute weiter aufbauen könne, betonte Sieling.

Focke-Wulf Fw 200 Condor in New York 1938
Focke-Wulf Fw 200 Condor in New York 1938

Die Focke-Wulf Fw 200 Condor war das erste viermotorige Langstrecken-Verkehrsflugzeug der Welt und hat die Langstreckenrekorde Berlin – Kairo, Berlin - New York, Berlin – Tokio aufgestellt. In Bremen erinnert eine Steintafel am Haus des Glockenspiels in der Böttcherstraße an den ersten Nonstop-Atlantikflug einer Focke-Wulf Fw 200 Condor 1938 von Berlin nach New York. Die Fw 200 Condor wurde in Bremen als Nachfolgemodell der noch mit Wellblech ummantelten „Tante Ju“ entwickelt und gebaut. Sie galt als ziviler Höhepunkt der Bremer Luftfahrt in den 30er Jahren, mit einem Fassungsvermögen von 26 Passagieren (plus 4 Besatzungsmitglieder). Am 10. August 1938 legte sie die 6300 Kilometer lange Strecke von Berlin nach New York ohne Zwischenhalt in gut 24 Stunden zurück. Nach damaligem Maßstab ein Weltrekord und Meilenstein der Luftfahrtgeschichte.

Bürgermeister Carsten Sieling (am Rednerpult) begrüßt die rüstigen Seniorinnen und Senioren im Festsaal des Rathauses
Bürgermeister Carsten Sieling (am Rednerpult) begrüßt die rüstigen Seniorinnen und Senioren im Festsaal des Rathauses

Das künftige Museumsstück ist eine ehemalige Luftwaffen-Condor (Baujahr 1941), die 1999 aus einem norwegischen Fjord geborgen wurde, wo sie vor über 50 Jahren gesunken war, aber aufgrund der starken Wasserschäden nach der Bergung auseinanderfiel. Die Restaurierung begann 2002 als Kooperationsarbeit zwischen Bremen, Berlin und Oberursel. Die Seniorengruppe arbeitet an den Außen- und Innenflügeln sowie am Rumpf.
Die Condor soll nach der Fertigstellung, voraussichtlich 2020, an das Berliner Technik-Museum übergeben werden.

Fotos 1+3: Senatspressestelle
Foto 2: Condor-Team Bremen