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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Entwurf des Wissenschaftsplans 2025 liegt vor

26.10.2018

Die Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz hat heute (26. Oktober 2018) den Hochschulen den Entwurf des Wissenschaftsplans 2025 übermittelt.
In seinen Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Landes Bremen hat der Wissenschaftsrat im Jahr 2013 festgestellt, dass die Bremer Wissenschaftslandschaft als leistungsfähiges System angesehen werden kann, das gut bis sehr gut aufgestellt ist. Mit dem Wissenschaftsplan 2025 sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die hohe Leistungsfähigkeit des Wissenschaftssystems zu erhalten und auszubauen, die Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zukunftsfähig zu machen und der Bedeutung des Wissenschaftssystems für die Weiterentwicklung des Landes Bremen Rechnung zu tragen. Geplant ist:

  • die Anzahl der Studienplätze auszubauen
  • neue innovative Studienangebote einzurichten
  • weitere hochqualifizierte Arbeitsplätze für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu schaffen
  • die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Zivilgesellschaft zu vertiefen über eine intelligente Innovationsförderung und die Investition in kluge Köpfe
  • die bisherigen Wissenschaftsschwerpunkte um den Aspekt des Transfers zu erweitern (jetzt: Forschungs- und Transferschwerpunkte)
  • die Forschungsexzellenz an der Universität Bremen zu sichern und auszubauen
  • den Frauenanteil an den Professuren zu erhöhen
  • die Qualität der Lehre weiter zu stärken.

Diese Ziele sollen bis 2025 erreicht werden. Dafür soll die Grundausstattung der staatlichen Hochschulen angehoben und damit der Anschluss an den Bundesdurchschnitt hergestellt werden. Die Hochschulen sollen finanziell und personell in die Lage versetzt werden, eine höhere Anzahl von Studierenden auszubilden, u.a. durch Einrichtung neuer innovativer Studiengänge. Bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze in Lehre und Forschung wird auch das Ziel der weiteren Herstellung guter Beschäftigungsverhältnisse an den Wissenschaftseinrichtungen verfolgt.

Zur Vorbereitung der Beschlussfassung im Senat sind die vier staatlichen Hochschulen nun gebeten, ihre Stellungnahmen zum Wissenschaftsplan 2025 abzugeben.

Senatorin Quante-Brandt: „Das bremische Wissenschaftssystem forscht und lehrt zu zentralen Fragen, die für die Zukunft unserer Gesellschaft entscheidend sind. Gleichzeitig sind unsere Hochschulen von enormer Bedeutung für das Leben in Bremen und Bremerhaven. Ihre Studierenden und Lehrenden und ihre Forschung, ihre intellektuellen, künstlerischen, gestalterischen und musikalischen Aktivitäten und Projekte bereichern unsere öffentlichen Diskurse. Sie schaffen Verständnis für gesellschaftliche Probleme und bieten neue Lösungsansätze an. Wie in vielen Studien festgestellt wurde, beeinflusst das Wissenschaftssystem in Bremen und Bremerhaven positiv Wirtschaftsfaktoren wie Einkommen, Steueraufkommen, regionale Beschäftigung, Arbeitsmarkt und Standortentscheidungen von Unternehmen. Gleichzeitig schafft das Wissenschaftssystem Nachfrage nach Wohnraum, Verkehrsanbindungen, medizinischer Versorgung und Einzelhandel. Der Zuzug von Studierenden verjüngt unsere Städte. Es werden zusätzliche Arbeitsplätze für junge, hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen. Diese Erfolge wollen wir absichern und ausbauen. Wir wollen ein vielfältiges und attraktives Studienangebot an unseren Hochschulen sicherstellen, um viele Studierende anzuziehen und sie möglichst hier in unserem Bundesland als Fachkräfte für unsere Wirtschaft und als Bürgerinnen und Bürger unserer Zivilgesellschaft zu gewinnen. Die Forschung und Lehre soll auf hohem Niveau weiterhin gewährleistet werden. Wir wollen, dass die Universität gestärkt in den nächsten Wettbewerb für den Exzellenzstatus zieht.“

Zu einzelnen Punkten des Wissenschaftsplans 2025:

Ausbau der Studienplätze
Bremen und Bremerhaven sind wachsende Städte. Die Erhöhung der Zahl der Studierenden trägt zur Einwohnergewinnung bei und dient der Sicherstellung des Fachkräftebedarfs der regionalen Wirtschaft und der Zivilgesellschaft durch hochqualifizierten Nachwuchs.
Im Zukunftsprozess des Bremer Senats wurde die Perspektive entwickelt, bis 2035 einen Anstieg auf 40.000 Studierende an den Hochschulen anzustreben. Mit dem Wissenschaftsplan 2025 soll dieser Prozess eingeleitet werden.
Der besonderen regionalwirtschaftlichen Bedeutung der Hochschule Bremerhaven soll dadurch Rechnung getragen werden, dass die Studierendenzahl dort bis 2025 auf bis zu 4000 Studierende ausgebaut wird. Die Planung soll anschlussfähig sein für einen möglichen weiteren Ausbau auf bis zu 5000 Studierende bis zum Jahr 2035.

Qualität in Studium und Lehre
Bei der Qualitätssicherung von Studium und Lehre - ein Schwerpunkt des Wissenschaftsplans 2020 - sind die bremischen Hochschulen bereits weit vorangeschritten. Eine weitere Profilierung der Lehre wird mit dem Wissenschaftsplan 2025 angestrebt:

  • Die Hochschulen sind aufgefordert, ein Leitbild für die Lehre zu entwickeln, in dem sich Lehrende, Hochschulleitungen, Fakultäten und Fachbereiche, Studiengangsleitungen und Studierendenvertreter/innen über die Bildungsziele im Einklang mit dem Hochschulprofil verständigen
  • Bei der Berufung des Lehrpersonals sollen Lehr- und Forschungsleistung gleichrangig bewertet werden
  • Um das Engagement in der Lehre zu fördern, sollen weitere Anreize gesetzt werden. Es soll ein Landeslehrpreis vergeben werden.

Durchlässigkeit: Die Durchlässigkeit zwischen der beruflichen und der akademischen Ausbildung soll weiter erhöht werden. Passgenaue Angebote für Berufstätige, die neben einer Berufstätigkeit ein Studium aufnehmen wollen, sollen verstärkt angeboten werden. Studienaussteiger/innen soll die Aufnahme in das duale Ausbildungssystem erleichtert werden.

Forschungsexzellenz erhalten und ausbauen
Die bisherigen Wissenschaftsschwerpunkte sollen durch die Leistungsdimension „Transfer“ ergänzt werden. In den zukünftig acht Forschungs- und Transferschwerpunkten (Meereswissenschaften, Materialwissenschaften, Sozialwissenschaften, Minds-Media-Machines, Logistik, Gesundheitswissenschaften, Luft- und Raumfahrt, Energiewissenschaften) werden herausragende Forschungs- und Transferaktivitäten der Hochschulen und außerhochschulischen Institute gebündelt, die internationale Sichtbarkeit weiter erhöht und die Voraussetzungen für Erfolge in der nächsten Runde der Exzellenzstrategie verbessert.
Das Land unterstützt die Universität in der Vorbereitung auf die nächste Bewerbungsrunde in der Exzellenzstrategie.
Die Landesinstitute werden zukünftig eine jährliche Erhöhung ihrer Grundfinanzierung erhalten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit analog zu den bund- bzw. länderfinanzierten Forschungseinrichtungen gewährleisten zu können.
Im Bereich der maritimen Forschung ist ein norddeutscher Verbund der Meeresforschung geplant (Deutsche Allianz für Meeresforschung), der die Kompetenzen der fünf norddeutschen Bundesländer bündelt.

Universität Bremen
Lehrerbildung:
Zur Unterstützung der Integration und der Inklusion im Schulbereich wird an der Universität das Lehrangebot in den Fächern Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache (DaZ/DaF) und Inklusive Pädagogik verstärkt.
Stärkung von DaZ/DaF: Um den Bedarf an Lehrkräften zu sichern sollen Menschen, die ihren Germanistik-Abschluss im Ausland erworben haben, die Möglichkeit erhalten, sich ergänzend zu qualifizieren, um sich ihren Abschluss in Bremen anerkennen lassen zu können.
Studiengang Sportpädagogik: Unter Beteiligung des Bildungs- und des Sportressorts wird geprüft werden, ob der Bedarf für eine Ausbildung für das Lehramt an Grundschulen im Fach Sportpädagogik eine Wiederaufnahme des Studiengangs erfordert.
Space Technology: Aufgrund der Bedeutung des Wirtschaftsclusters Luft- und Raumfahrt für das Land Bremen soll ein neues Studienangebot an der Universität Bremen entwickelt werden.
Psychologie: Die Neuaufstellung des Fachs Psychologie soll dazu genutzt werden, Kooperationen zwischen Psychologie und Erziehungswissenschaften in den Bereichen Diagnostik, kindliche Entwicklung, Lehr-Lern-Forschung und Förderplanung zu entwickeln. Die anstehende Reform des Psychotherapeutengesetzes wird bei der Neuaufstellung berücksichtigt, so dass die erforderlichen Qualifikationen für die berufsrechtliche Zulassung nach Abschluss des Studiums vermittelt werden.
Medizinerausbildung: Für den Medizin- und Gesundheitsstandort Bremen ist es von größter Bedeutung, weiterhin wettbewerbsfähig und attraktiv für den Medizinernachwuchs zu bleiben. Daher wird der Aufbau einer Universitätsmedizin für den klinischen Teil der Ausbildung geprüft. Diese würde von der Gesundheit Nord in Zusammenarbeit mit anderen Medizinstandorten im Norden durchgeführt werden.

Hochschule Bremen
Ein Schwerpunkt bei den neu einzurichtenden Studiengängen bildet die Akademisierung der Gesundheitsfachberufe. Dafür werden insbesondere Studienangebote in der Pflege, für die Ausbildung von Hebammen und ggfs. in der Ergotherapie entwickelt.

Hochschule Bremerhaven
An der Hochschule Bremerhaven wird zunächst der maritime Schwerpunkt im Bereich der Windenergie und der Lebensmitteltechnologie gestärkt. Außerdem werden weitere innovative Studienangebote geschaffen, z.B. im Bereich Cyber Security. Mit dem Bachelorstudiengang „Entrepreneurship“ werden völlig neue Studienformate erprobt, die auf Gründungsaktivitäten von Studierenden ausgerichtet sind. Darüber hinaus werden neue Entwicklungsfelder für den geplanten weiteren Ausbau auf bis zu 4000 Studierende identifiziert.

Hochschule für Künste
Die Instrumentalausbildung im Fachbereich Musik wird den Erfordernissen und Anforderungen der Musikstadt Bremen entsprechend u.a. durch Herstellung der Orchesterfähigkeit der Musikausbildung angepasst.

Chancengleichheit
Die bremischen Hochschulen belegen beim Thema „Gleichstellung der Geschlechter“ einen sehr guten Platz. Mit dem Wissenschaftsplan 2025 werden die Ziele nochmals ambitioniert erweitert. Der Frauenanteil an den Professuren an den bremischen Hochschulen soll bis zum Jahr 2025 auf 35 Prozent steigen.
Beim Nachteilsausgleich für Behinderte und chronisch Kranke im Wissenschaftsbetrieb wird das schon deutliche Engagement ausgebaut und weitere Rechtssicherheit geschaffen.

Gute Beschäftigungsbedingungen
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird nachhaltig strukturell verankert. Dauerhafte Perspektiven für Wissenschaftler/innen – auch unterhalb der Professur – werden ausgebaut.
Das Land bekennt sich zum Ziel guter Beschäftigungsverhältnisse an den Wissenschaftseinrichtungen. Dafür soll der Rahmenkodex für gute Beschäftigungsverhältnisse konsequent umgesetzt werden.
Die Bedingungen für die Personalgewinnung an den Fachhochschulen sollen auch durch Schaffung geeigneter Strukturen und rechtlicher Rahmensetzung verbessert werden.

Zukunftsthemen aktiv gestalten
Die Zukunftsthemen Digitalisierung, Internationalisierung/Europa und Nachhaltigkeit spielen als Querschnittsthemen eine besondere Rolle.
Digitalisierung: Das Thema Digitalisierung wird auf allen Ebenen gefördert: Es geht um digitale Lehr-, Lern- und Prüfungsformate, hochschulübergreifende Weiterentwicklung digitaler Prüfungsformate, Schaffung von Infrastrukturen für multimediagestütztes studentisches Arbeiten etc. Das Publizieren im Open Access, Hoch- und Höchstleistungsrechnen und der Aufbau einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur stehen genauso auf der Agenda wie die Schaffung von Campus-Management-Systemen an allen Hochschulen. Um die Digitalisierung nachhaltig voranzubringen, ist die Einrichtung eines Förderpools geplant.
Die Internationalisierung des Wissenschaftsstandortes und seine Einbettung in den Europäischen Forschungsraum werden weiter vorangetrieben. Hier ist das Ziel, den Anteil der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländern an den Studierenden deutlich zu steigern, auch um sie als künftige Fachkräfte für die Region zu gewinnen. Dies soll auch durch Schaffung einer entsprechenden Studienangebotsstruktur erfolgen (u.a. englischsprachige Bachelorstudiengänge). Zugleich geht es auch um eine stärkere Vernetzung innerhalb Europas und mit der Welt (Einwerbung von EU-Drittmitteln, internationale Sichtbarkeit der Forschungs- und Transferschwerpunkte, Beteiligung der Universität an der Netzwerkinitiative der EU zur Gründung Europäischer Universitäten etc.).
Nachhaltigkeit: Das Thema soll in den Hochschulen in Umsetzung des Nationalen Aktionsplans „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ noch stärker berücksichtigt werden, sowohl im Hinblick auf eine nachhaltige und ressourcenschonende Bewirtschaftung der Gebäude als auch im Hinblick auf die Berücksichtigung in Studium und Lehre.

Gebäude für Lehre und Forschung
Durch die Sanierung und den Umbau vorhandener Gebäude für neue zukunftsgerichtete Verwendungen und strategische Neubauten werden die räumlichen Voraussetzungen für die Weiterentwicklung der Hochschulen gesichert. Das Gebäude NW 2A der Universität soll in ein modernes Laborgebäude für die Biologie umgebaut werden. Der vom Bund zu 50% mitfinanzierte Forschungsneubau Zentrum für Tiefseeforschung für das MARUM soll zeitnah umgesetzt werden. Ein weiterer geplanter strategischer Neubau ist das Hörsaal- und Veranstaltungszentrum in der Mitte der Universität. Bei der Hochschule Bremen betrifft dies das Lehr- und Forschungsgebäude am Neustadtswall mit der Grundsanierung des derzeitigen FS-Gebäudes und der Aufstockung um Flächen für Bionik und Blue Science. Im Zuge des Ausbaus der Studienangebote, insbesondere an den Fachhochschulen, ist dieser Aufwuchs auch räumlich abzusichern.
Wichtige strategische Neubauten sind außerdem für das Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) sowie für das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) erforderlich.

Wohnraum für Studierende
In den kommenden Jahren soll das Angebot des Studierendenwerks an preisgünstigem Wohnraum, auf das insbesondere BAföG-Empfänger/innen und ausländische Studierende aus Nicht EU-Ländern dringend angewiesen sind, auf bis zu 2.500 Wohnplätze ausgeweitet werden.
Im Fokus steht dabei die Schaffung neuen studentischen Wohnraums in der Emmy-Noether-Straße auf dem Campus der Universität, im Einzugsbereich der Hochschule für Künste in der Überseestadt und im Stadtteil Neustadt, in dem Wohnraum für Studierende der Hochschule Bremen benötigt wird.