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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Masterplan »green City« umfasst - 81 Maßnahmen für saubere Luft in Bremen

23.08.2018

202 Seiten dick ist der Masterplan »Green City« am Ende geworden. Er dient nicht nur der Stadt Bremen, sondern auch hiesigen Institutionen wie der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) oder dem Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen als Grundlage für künftige Bewerbungen um Fördergelder des Bundes, wenn es darum geht, Projekte umzusetzen, die zur Luftreinhaltung in Bremen beitragen.

Expertinnen und Experten der Stadt, von externen Beratungsfirmen, aus Unternehmen sowie Institutionen der Verkehrsbranche in Bremen haben in den vergangenen Monaten ganz verschiedene Ideen entwickelt und bewertet, die dazu beitragen können, die Luft in Bremen zu verbessern und insbesondere die Stickstoffdioxid-Belastung zu senken. 81 mögliche Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt haben es schließlich in den Masterplan geschafft. Er ergänzt den Bremer Verkehrsentwicklungsplan 2025 und ist Voraussetzung für Zuschüsse aus der Förderrichtlinie »Automatisiertes und vernetztes Fahren« des Bundes.

Gemeinsam stellten sie den Masterplan Green City Bremen der Öffentlichkeit vor. Quelle: BSAG
Gemeinsam stellten sie den Masterplan Green City Bremen der Öffentlichkeit vor. Quelle: BSAG

Luftverbesserung auf vier Handlungsfeldern
»Wir haben den Masterplan nicht erstellt, weil wir glauben, dass er bundesweit die Luftreinhalteprobleme löst. Hier muss die Bundesregierung dringend handeln und endlich insbesondere die Pflicht zur technischen Nachrüstung von Dieselfahrzeugen auf Kosten der Hersteller durchsetzen«, betont Initiator Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr. »Der Masterplan schafft aber die nötigen Voraussetzungen, nachhaltige Projekte für saubere Luft in Bremen umzusetzen, für die ohne Bundesförderung das Geld fehlen würde.« Gunnar Polzin, der beim Senator die Abteilung Verkehr leitet, hält Zuschüsse in Höhe von mehreren zehn Millionen Euro für Bremen für realistisch.

Die 81 vorgeschlagenen Maßnahmen lassen sich insgesamt vier verschiedenen Handlungsfeldern zuordnen: Carsharing und nicht-motorisiertem Verkehr, Digitalisierung und Vernetzung im Verkehrssystem, automatisiertem Fahren und Veränderungen durch Antriebe und Treibstoffe. »An mehreren dieser Handlungsfelder arbeiten wir teils schon seit mehreren Jahren«, sagt BSAG-Vorstandssprecher Hajo Müller. Deshalb ist das Bremer Verkehrsunternehmen an der Ausarbeitung des Masterplans intensiv beteiligt gewesen.

Eine vorgeschlagene Maßnahme beschäftigt sich etwa mit der schrittweisen Umstellung der gesamten BSAG-Busflotte auf Elektrobetrieb. Für die Umsetzung dieser Pläne brauche es aber mehr als nur Fördergelder, betont Müller. »Die deutsche Industrie hat das Thema E-Mobilität total verschlafen«, kritisiert der BSAG-Vorstandssprecher die mangelnde Verfügbarkeit an geeigneten Fahrzeugen. Zurzeit seien deutschlandweit gerade einmal 300 der insgesamt rund 45.000 ÖPNV-Busse elektrisch unterwegs – und davon nur gut die Hälfte mit Batterietechnologie. »Wenn jetzt alle Verkehrsunternehmen aus den rund 60 Masterplan-Städten größere Chargen bestellen, werden sie vom europäischen Markt kaum bedient, innerhalb Deutschlands schon gar nicht.«

Alternative Mobilität attraktiver machen
Andere Maßnahmen setzen eher darauf, den bestehenden öffentlichen Personennahverkehr attraktiver zu machen. Das BOB-Ticket (»Bequem ohne Bargeld«) würde zum Beispiel auch als App auf dem Smartphone funktionieren. Der Vorteil: Statt eines Tickets zu kaufen, erkennt das Gerät automatisch, welche Strecke zurückgelegt wurde und errechnet den Tagesbestpreis automatisch.

Auch eine größere Anzahl elektronische Geräte, die an den Haltestellen die Abfahrtszeiten anzeigen, könnte den ÖPNV in Bremen attraktiver machen, sind die Expertinnen und Experten überzeugt. Gleiches gilt für die Vernetzung verschiedener Mobilitätsangebote. So sieht eine Maßnahme zum Beispiel vor, Bike- und Car-Sharing-Stationen in die Fahrplaner-App des VBN zu integrieren, damit diese stärker wahrgenommen werden.

Das Carsharing in Bremen könnte ebenfalls ausgebaut werden – und zwar besonders in den innenstadtfernen Stadtteilen. Um die anfangs zu erwartende niedrigere Nachfrage zu kompensieren, sollen Unternehmen vor Ort die Möglichkeit erhalten, die Carsharing-Fahrzeuge während ihrer Geschäftszeiten exklusiv zu nutzen.

Gefährliche Verkehrssituationen per Knopfdruck melden
Auch der Rad- und Fußverkehr soll in Bremen weiter gestärkt werden. Eine der Ideen: Bremen könnte die Kampagne »PING if you care!« aus Brüssel übernehmen. Fahrradfahrer haben mittels eines kleinen Knopfs, den sie am Fahrradlenker befestigen, die Möglichkeit, gefährliche Situationen im Straßenverkehr, wie etwa Schlaglöcher, sekundenschnell zu melden. Die Fortführung der Fahrrad-Premiumrouten und die Errichtung von Weser-Querungsmöglichkeiten für Radfahrer und Fußgänger gehören ebenso zum Masterplan »Green City«

Auch Innovationen aus dem Bereich »Automatisiertes Fahren« sind berücksichtigt. Die Expertinnen und Experten schlagen zum Beispiel Tests rund um das sogenannte »Platooning« vor, bei dem mehrere LKW auf dem Weg von Mercedes-Benz-Werk zum Autoterminal digital miteinander gekoppelt werden könnten. Auf diese Weise sollen Fahrzeugabstand, Luftwiderstand, Staus und Emissionen verringert werden.

Mit dem vorliegenden Masterplan, der jetzt nach Berlin geschickt wird, ist die erste wichtige Voraussetzung geschaffen, Fördergelder für die verschiedenen Projekte zu beantragen.

Gut informiert
Eine Zusammenfassung des Masterplans finden Interessierte auf den Seiten des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr auf www.bauumwelt.bremen.de/info/masterplangreencitybremen

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Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen das Foto zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Foto: BSAG
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