Sie sind hier:
  • Finanzanwärterinnen und -anwärter präsentieren ihr Geschichtsprojekt: "Die Devisenstelle im Haus des Reichs. Zur 'Sicherung' jüdischen Vermögens durch die Bremer Finanzverwaltung"

Der Senator für Finanzen

Finanzanwärterinnen und -anwärter präsentieren ihr Geschichtsprojekt: "Die Devisenstelle im Haus des Reichs. Zur 'Sicherung' jüdischen Vermögens durch die Bremer Finanzverwaltung"

27.02.2018

Bei den Finanzanwärterinnen und Finanzanwärtern im Haus des Reichs ist es gute Tradition, sich mit der Rolle der Finanzverwaltung im Nationalsozialismus zu beschäftigen. Die Anwärterinnen und Anwärter leisten diese kritische Auseinandersetzung im Rahmen ihrer Fachstudien im Fachhochschulbereich der Akademie für Finanzen und Steuerrecht Hamburg.

Im Fokus des diesjährigen Geschichtsprojekts steht die Arbeit der Devisenstelle beim Oberfinanzpräsidenten Weser-Ems in der Zeit von 1936 bis 1942. Angesiedelt in den regionalen Finanzverwaltungen hatten diese Devisenstellen in der Weimarer Republik die Aufgabe, angesichts der Weltwirtschaftskrise Kapitalflucht zu verhindern. Im Nationalsozialismus entstand daraus dann eine Behörde, die maßgeblich die Enteignung der verfolgten jüdischen Auswanderer betrieb und deren Vermögen für den NS-Staat sicherten.

Unter verschiedenen Aspekten haben die Studierenden die Arbeit der Devisenstelle im Haus des Reichs untersucht. Zunächst haben sie sich einen Überblick über die Methoden verschafft, mit denen die Nationalsozialisten die Enteignung sogenannter "unerwünschter Personen" für legal erklärten. Anschließend haben die Finanzanwärterinnen und -anwärter die historischen Fakten an konkreten Einzelfällen aufgearbeitet. Unter Anleitung von Gundula Rentrop, Projektbeauftragte aus dem Finanzressort, haben sie an drei Projekttagen Fachliteratur und Originaldokumente im Bremer Staatsarchiv gesichtet und das Material für ihre Präsentationen aufbereitet. Durch ihre Beschäftigung mit Einzelfallakten der Devisenstelle, aber auch mit Entschädigungsakten des Landesamts für Wiedergutmachung haben sich die Studierenden die Folgen für die Betroffenen erschlossen. Von Mitnahme- über Verfügungsbeschränkungen bis zur kompletten Kontensperrung für Juden blieb Auswanderern, aber auch den im Land Verbliebenen ab 1939 von ihrem Besitz nicht mehr als ein Taschengeld.

Aus dieser Arbeit haben die Studierenden interessante Präsentationen mit einer szenischen Lesung entwickelt, von denen sie im Rahmen einer Veranstaltung der Öffentlichkeit einige vorstellen:

Am Montag, 5. März 2018 um 18 Uhr werden die Ergebnisse im Haus des Reichs, Rudolf-Hilferding-Platz 1, Raum 208, präsentiert.

Interessierte werden gebeten, sich unter 0421/ 361-90417 oder unter mailto:auspluendern-und-verwalten@finanzen.bremen.de anzumelden. Die Veranstaltung ist kostenlos.
Bis 18 Uhr bitte den Eingang Rudolf-Hilferding-Platz benutzen, nach 18 Uhr bitte den rückwärtigen Eingang an der Pforte Auf dem Rövekamp nutzen. Bitte den Personalausweis bereithalten.