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Senatskanzlei

Bürgermeister Sieling würdigte Friedensnobelpreisträger im Rathaus

29.01.2018

Im Rahmen eines Senatsempfangs hat Bürgermeister Dr. Carsten Sieling am Freitagabend (26. Januar 2018) Vertreterinnen und Vertreter des Friedensnobelpreisträgers 2017, die Initiative ICAN, im Bremer Rathaus geehrt. Die "International Campaign to Abolish Nuclear Weapons" setzt sich maßgeblich für ein Verbot von Atomwaffen durch die Vereinten Nationen ein. Für ihre Arbeit, die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Konsequenzen von Atomwaffen zu lenken und für ihre Bemühungen, ein vertragliches Verbot solcher Waffen zu erreichen, wurde ICAN im Dezember 2017 in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

ICAN wird von rund 450 Initiativen getragen, weltweit – auch in und von Bremen aus. Als Vertreter der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) war deshalb auch Dr. Lars Pohlmeier aus Bremen Nord mit bei der Ehrung in Oslo. 2006 hat er die internationale ICAN-Kampagne mitbegründet, damals als Vorsitzender des internationalen Vorstandes der IPPNW. Auch die Gründerin von ICAN Deutschland, Xanthe Hall, folgte der Einladung des Bürgermeisters ins Rathaus. Sie ist neben ihrer Vorstandsarbeit bei den IPPNW auch als Geschäftsstellenleiterin von ICAN in Berlin tätig.

Bürgermeister Dr. Carsten Sieling begrüßte die Aktivisten und Gäste zum Senatsempfang in der Oberen Rathaushalle
Bürgermeister Dr. Carsten Sieling begrüßte die Aktivisten und Gäste zum Senatsempfang in der Oberen Rathaushalle

Mit den Worten "Frieden ist machbar, Herr Nachbar!" begrüßte Bürgermeister Dr. Carsten Sieling die Aktivisten und Gäste zum Empfang im Bremer Rathaus: "Bremen hat eine lange Tradition in der Friedensarbeit. Ich bin stolz und freue mich, dass sich viele Nachbarn hier in Bremen seit Jahrzehnten mit ganzer Kraft einer Welt ohne Atomwaffen widmen", und weiter: "Das, was hier auf den Weg gebracht wurde, wollen wir aufnehmen. Der Senat wird das Engagement unterstützen." Im Anschluss an die Rede des Bürgermeisters richtete auch der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche Deutschlands, der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Renke Brahms, ein Grußwort an die Anwesenden.

Große Ehre für alle Beteiligten: Eintrag ins Goldene Buch der Freien Hansestadt Bremen. Bürgermeister Carsten Sieling, Xanthe Hall und Lars Pohlmeier
Große Ehre für alle Beteiligten: Eintrag ins Goldene Buch der Freien Hansestadt Bremen. Bürgermeister Carsten Sieling, Xanthe Hall und Lars Pohlmeier

Dass der Einsatz für ein Verbot gegen Atomwaffen nicht in Frage gestellt werden darf, mahnte schließlich Xanthe Hall in ihrer Rede an: "Die Rhetorik wird schärfer, Drohungen von Atommächten werden ausgesprochen. Das kann man nicht ignorieren." Für sie und Lars Pohlmeier ist der erste Schritt getan. Mit dem Friedensnobelpreis wird die Arbeit etwas erleichtert. "Man wird gehört und ernst genommen. Diese Aufmerksamkeit werden wir nutzen, es geht um unser aller Leben", so Hall.

Mit einem Kurzfilm zeigten die ICAN-Aktivisten, wie wertvoll das Leben ist und was in zehn Sekunden alles möglich ist: Einen Kaffee trinken, ein Tor schießen, seinen Partner küssen. Dann – ein lauter Knall. Zehn Sekunden dauert es, bis eine Atombombe ihre maximale Kraft entfaltet… und nur zehn Sekunden dauert es, um einen Vertrag für die Abschaffung von Atomwaffen zu unterzeichnen. Bestürzte Gesichter und ein "lautes" Durchatmen der Gäste in der Oberen Rathaushalle – die Forderung der Akteure ist angekommen.

Friedensnobelpreis – und nun? Podiumsdiskussion im Anschluss: Fragen stellte Moderatorin Felicia Reinstädt, Redaktionsleiterin von Bremen NEXT (re.), Antworten kamen von Dr. Carsten Sieling, Dr. Lars Pohlmeier, Xanthe Hall und Pastor Renke Brahms (v.l.n.r.)
Friedensnobelpreis – und nun? Podiumsdiskussion im Anschluss: Fragen stellte Moderatorin Felicia Reinstädt, Redaktionsleiterin von Bremen NEXT (re.), Antworten kamen von Dr. Carsten Sieling, Dr. Lars Pohlmeier, Xanthe Hall und Pastor Renke Brahms (v.l.n.r.)

Podiumsdiskussion – "Für eine Welt ohne Atomwaffen"
Nachdem sich Hall und Pohlmeier ins Goldene Buch der Freien Hansestadt Bremen eingetragen hatten, diskutierten die Akteure über internationale Entspannungspolitik, Frieden und Abrüstung sowie die weiteren Schritte. Interviewt wurden neben dem Bürgermeister und den beiden Ehrengästen auch Pastor Renke Brahms. Die Fragen: Wie geht es nun weiter? Welche Rolle kann die Bremer Politik einnehmen? Was ist und was kann Friedensarbeit heute? Alle Beteiligten waren sich einig: Mit der Auszeichnung des Friedensnobelpreises 2017 hat man für noch mehr Aufmerksamkeit gesorgt. Es gäbe viele Friedensbewegungen, die sich international für die völkerrechtliche Ächtung und Abschaffung von Atomwaffen einsetzten. Gemeinsam mit der Politik müsse man die Atommächte dazu bewegen, diese Vereinbarungen zu unterzeichnen. "Möglich ist es, es muss politisch nur gewollt sein", so Lars Pohlmeier, womit er die Atommächte ansprach, die die Vereinbarung eben nicht unterzeichnet haben. Für Bürgermeister Sieling ist klar: "Unser Instrument als Bundesland ist der Bundesrat. Es sind zwar lange Wege, aber man muss den Anlauf nehmen; das machen wir."

Hintergrund:
ICAN startete im Jahr 2007 und ist ein Bündnis aus zahlreichen Friedensgruppen und Organisationen. Ins Leben gerufen wurde das Bündnis von den "Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges" (IPPNW) und weiteren Organisationen. Das am 7. Juli 2017 von 122 UN-Mitgliedstaaten beschlossene weltweite Verbot von Atomwaffen gilt bisher als weitgehend symbolisch, weil die Atommächte die Vereinbarung nicht unterzeichnet haben. ICAN mobilisiert darum weiter für die Unterzeichnung und Anerkennung dieses Vertrages als Instrument zur Ächtung und Abschaffung von Atomwaffen.

Fotos: Senatspressestelle