Sie sind hier:

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Dürfen Elektrobusse mit Diesel geheizt werden?

"Thermo-Management von Bussen" brachte internationale Experten nach Bremen

07.12.2017

Die Frage, wie Elektrobusse geheizt werden sollen, ist alles andere als profan. Derzeit werden die meisten Batteriebusse im Winter mit Diesel-Heizgeräten gewärmt. Denn eine vollelektrische Heizung würde es bei Batteriebussen nötig machen, den Stromspeicher fast doppelt so groß auszulegen.
Um diese Frage zu erörtern und technische Alternativen zu einer Diesel-Heizung aufzuzeigen, kamen rund 50 Expertinnen und Experten aus dem deutschsprachigen Raum am 5. Dezember 2017 auf Einladung des Verbandes Deutscher Verkehrsbetriebe sowie der Freien Hansestadt Bremen in die Hansestadt an der Weser.

Staatsrat Ronny Meyer bei der Begrüßung
Staatsrat Ronny Meyer bei der Begrüßung

Ronny Meyer, Staatsrat beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen, stellte in seiner Begrüßung die Rolle von Elektrobussen sowohl bei der Luftreinhaltung wie beim Klimaschutz dar: "Es braucht rund 100 Elektro-PKW um die gleiche Entlastung wie mit einem 18m- Elektrobus zu erzielen, weil ein Bus eher 12 bis 16 Stunden täglich gefahren wird". Bremen hatte deshalb auch unter dem Begriff "Faktor 100" in der Umweltministerkonferenz im Mai 2017 die Initiative für ein umfassendes Förderprogramm des Bundes ergriffen. Beim "Dieselgipfel" am 2. August 2017 hatte die Kanzlerin dann auch das mit 100 Millionen Euro jährlich hinterlegte Förderprogramm für Elektrobusse bekannt gegeben. Hiermit können jedes Jahr rund 400 bis 500 Elektrobusse gefördert werden. Eine Alternative zum Elektrobus gibt es aus Sicht von Axel Dörrie vom Bundesumweltministerium nicht, denn "wir müssen von den fossilen Kraftstoffen im Straßenverkehr wegkommen, um die Klimaschutzziele erreichen zu können", so Dörrie.

Das derzeit überwiegend erfolgende Heizen mit Diesel wurde als pragmatische Übergangslösung und "notwendiges Übel" gesehen. Diesen Anfang unterstützte Dr. Thoralf Knote vom Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme: "Die Dieselheizung verbraucht vier Liter und zwar nur im Winter– zugleich sparen wir ganzjährig mit einem Elektrobus aber 40 bis 50 Liter pro 100 Kilometer für den Motor ein." Erprobt werde zudem, ob nicht auch Bio-Ethanol als Brennstoff eingesetzt werden kann.

"Gruppenbild mit Elektrobus" – Fachexkursion zum BSAG Depot
"Gruppenbild mit Elektrobus" – Fachexkursion zum BSAG Depot

Jens Schmitz als Vertreter des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen VDV und Mitausrichter des Workshops zeigte, dass derzeit etwa 160 Elektrobusse bei den deutschen Verkehrsbetrieben im Einsatz sind. Ende 2018 werden es bereits 250 sein. Für mehr als 600 Elektrobusse gäbe es bereits Interessenbekundungen verschiedener Verkehrsbetriebe. Jedoch gibt es nach wie vor nur wenige Bushersteller, die Fahrzeuge mit den von den Verkehrsunternehmen geforderten Reichweiten anbieten.

Axel Dörrie vom Bundesumweltministerium stellte Details des ab 2018 geltenden Förderprogramms vor. Hierin werden auch Brennstoffheizungen akzeptiert werden, um die Entwicklung des Elektrobus-Marktes zu beschleunigen.

Der Workshop wurde gemeinsam vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr ausgerichtet und ist Teil des von der Stadt Bremen geleiteten europäischen Forschungsprojektes ELIPTIC (Electrification of Public Transport in Cities).

Link: www.eliptic-project.eu

Fotos: Pressereferat, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr