Sie sind hier:

Sonstige

Für die Freiheit im Denken

07.12.2009

Hannah-Arendt-Preis wird am 11. Dezember an Kurt Flasch verliehen

Am Freitag, 11. Dezember 2009, um 18 Uhr, überreichen Bremens Bürgermeisterin Karoline Linnert und Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich Böll Stiftung, den Hannah-Arendt-Preis 2009 an den deutschen Philosophiehistoriker Kurt Flasch. Die Festveranstaltung mit Sektempfang findet im Festsaal der Bremer Bürgerschaft statt. Christian Weber, Bremer Bürgerschaftspräsident, begrüßt den Preisträger. Die Laudatio hält der deutsche Literaturwissenschaftler und Publizist Prof. Dr. phil. Karl Heinz Bohrer. Der mit Euro 7.500 dotierte Preis wird seit 1995 verliehen und wird von der Stadt Bremen und der Heinrich Böll Stiftung gestiftet. Die Öffentlichkeit ist zu der Verleihung herzlich eingeladen.

Kurt Flasch
Kurt Flasch

Leben gerufene Hannah-Arendt-Preis soll stets in den kontroversen Diskussionen über politische Gegenwartsfragen an Hannah Arendts Diktum erinnern, dass „der Sinn der Politik die Freiheit ist“, sagt Prof. Otto Kallscheuer, Jurymitglied des Hannah-Arend-Preises. Kurt Flasch habe sich diese Freiheit im Denken gerade dort genommen, wo weder die öffentliche Meinung noch der akademische Normalverbraucher sie vermuten würde: in der mittelalterlichen Philosophie. „Flasch erklärt die Spielregeln der Philosophie und die ’schmutzigen Tricks’ und macht so die Kampfplätze der Philosophie begreiflich“, begründete die Jury ihre diesjährige Entscheidung.


Kurt Flasch, 1930 in Mainz geboren, promovierte 1956 und habilitierte 1969 in Frankfurt am Main. Von 1970 bis zu seiner Emeritierung 1995 war er Ordinarius für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Er ist Mitglied der Römischen Akademie der Wissenschaften (Accademia Nazionale dei Lincei), der Toscanischen Akademie der Wissenschaften und der Literatur (La Colombaria) sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Philosophie der Spätantike und des Mittelalters. 2000 erhielt Kurt Flasch den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa.
Der Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken ist kein akademischer, sondern ein öffentlicher Preis. Es werden Personen geehrt, die das „Wagnis Öffentlichkeit“ angenommen haben und das Neuartige in einer scheinbar sich linear fortschreibenden Welt denkend und handelnd erkennen und mitteilen. Die Preisträgerinnen und Preisträger sprechen die verschiedenen Dimensionen des Preises auf ihre jeweils persönliche Art und Weise an.
In Deutschland ist der Beitrag von Hannah Arendt zum Verstehen des Politischen lange Zeit ignoriert worden. Nicht zuletzt deshalb lag den Preisgründern aus den Bereichen Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit daran, ihr mit der Vergabe des Hannah-Arendt-Preises einen gebührenden Platz in der öffentlichen Wahrnehmung der Bundesrepublik Deutschland zukommen zu lassen. Zugleich soll der Preis die Bedeutung ihres politischen Denkens für die Erneuerung republikanischer Freiheitspotentiale in der westlichen Geschichte hervorheben. In diesem Sinne will der Preis ausdrücklich dazu ermutigen, Hannah Arendts am politischen Handeln orientiertes und ereignisoffenes Politikverständnis auch für gegenwärtige Diskurse in Politik und Gesellschaft fruchtbar zu machen.


Mehr Informationen über den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken gibt es unter: www.boell-bremen.de

Kontakt: Bildungswerk Umwelt und Kultur in der Heinrich-Böll-Stiftung, Peter Rüdel,T: 0421 35 23 68, ruedel.boell@arcor.de