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Gemeinsame Presseerklärung

Krise für Qualifizierung nutzen

15.05.2009

Kooperation soll Weiterbildung als Standortfaktor profilieren

Mit einem Kooperationsprojekt „Qualifizierung als Standortfaktor“ wollen die zuständigen Senatsressorts gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und der Arbeitnehmerkammer bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern für Weiterbildung und Qualifizierung werben.

Dahinter steht die Überzeugung, dass Unternehmen, die aktuell die Chance ergreifen, Zeiten der Kurzarbeit für Qualifizierung zu nutzen, nach Überwindung der Wirtschaftskrise eine bessere Ausgangsposition erhalten. Sie motivieren ihre Mitarbeiter/innen, können Fachkräfte halten und damit letztlich gestärkt aus der Krise hervorgehen. Nach Unternehmensbefragungen wird rein rechnerisch jeder Beschäftigte im Land Bremen alle zweieinhalb Jahre im Rahmen von betrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen fortgebildet. Aber: Während der Anteil bei den Qualifizierten bei über einem Viertel liegt, wird nur rund jeder zehnte Beschäftigte mit einfacher Tätigkeit weitergebildet.


Die Veranstaltung „Qualifizieren statt Entlassen“ will für das Instrument werben und bildet zugleich die Auftaktveranstaltung für eine intensive Zusammenarbeit der beteiligten Akteure zum Thema Qualifizierung. Dieses zentrale und in der Politik ressortübergreifend vom Senator für Wirtschaft und Häfen, der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales und der Senatorin für Bildung und Wissenschaft zu bearbeitende Handlungsfeld soll in der Standortdiskussion aufgewertet werden. Dazu werden im Netzwerk weitere Optimierungspotentiale im System identifiziert und gemeinsam umgesetzt.


Aus Sicht von Wirtschaftssenator Ralf Nagel ist das Thema Qualifizierung elementarer Bestandteil moderner Strukturpolitik. Denn: „Ansiedlungsinteressierte Unternehmen fragen beim Thema Wirtschaftsförderung immer häufiger nach, mit welchem Fachkräftepotenzial sie in Bremen und Bremerhaven rechnen können. Die Flexibilität des Systems der beruflichen Qualifizierung bestimmt dann wesentlich die Attraktivität des Standortes.“ Das ressortübergreifende Vorgehen setzt dabei an die enge Verzahnung verschiedener Politikfelder an. Dies ist Bestandteil des rot-grünen Koalitionsvertrages und der Senatsstrategie „Strukturkonzept Land Bremen 2015“. Unterstützt wird diese Haltung von der Arbeitssenatorin, Ingelore Rosenkötter, deren Haus, in Kooperation mit den anderen Ressorts und den Weiterbildungs-Anbietern, große Projekte zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit einwirbt und durchführt. Hierfür stehen u. a. Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Für die Senatorin für Bildung, Renate Jürgens-Pieper, ist die ressortübergreifende Kooperation beim Thema Qualifizierung ein wichtiges Signal dafür, dass Bildung – gemeinsam mit dem Ressort Soziales – ein wichtiges Querschnittsthema der bremischen Politik ist, was sich z. T. auch in einer Umschichtung im bremischen Haushalt darstellt: „Bildung ist die entscheidende Ressource für die Zukunftsfähigkeit des Landes Bremen!“


Diese ressortübergreifende Kooperation wird von der Arbeitnehmerkammer tatkräftig unterstützt – durch deutliche Schwerpunktsetzung in ihrer politischen Lobby-Arbeit und hohe qualitative Anforderungen an die eigene Bildungseinrichtung. „Nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit nachhaltiger Teilnahme an beruflicher Bildung sind in der Lage, die wirtschaftliche Entwicklung Bremens mit Kompetenz und innovativem Potenzial mitzugestalten“, so Dr. Hans Endl, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer. „Deshalb beraten wir zum Beispiel Betriebs- und Personalräte intensiv über die Möglichkeiten, Kurzarbeit für die Qualifizierung zu nutzen. Im Rahmen unseres Projekts Nachqualifizierung / Perspektive Berufsabschluss entwickeln wir mit Betrieben aus der Automobilzuliefererindustrie konkrete Qualifizierungsbausteine für die Zeit der Kurzarbeit.“


In einem solchen Bündnis darf die Agentur für Arbeit natürlich nicht fehlen. Mit ihrer bundesweiten Kampagne „Weiter durch Bildung“ wirbt die Bundesagentur selbst tatkräftig für die berufliche Weiterbildung. Hans-Uwe Stern, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bremer Agentur: „Qualifizieren heute für den Aufschwung von morgen ist unsere Leitlinie. Allein 2009 setzen wir 9,5 Mio. Euro ein, um hier ein besonders hohes Maß von qualifizierter Beschäftigungsfähigkeit zu gewährleisten. Ein qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial macht Bremen als Standort für Unternehmen attraktiv.“


Konkret wird die hier verabredete Kooperation unter dem Motto „Qualifizierung als Standortfaktor“ durch verschiedene Veranstaltungen, die vor allem die Kooperation zwischen den Nachfragern, also den Betrieben und ihren Beschäftigten, den Anbietern, also den Weiterbildungs-Einrichtungen, und den Gestaltern, also den Verantwortlichen für die politischen Rahmenbedingungen, verbessern sollen. „Qualifizierung als Standortfaktor“ ist also ein Kooperations- und Netzwerk-Projekt, das mit dem Thema Qualifizierung und Bildung einen nachhaltigen Beitrag zur Attraktivität des Standorts Bremen leisten will.


Auftakt für das Projekt ist ein Workshop, der das Thema Wirtschaftskrise und Weiterbildung kombiniert.


„Qualifizieren statt entlassen:´
Kurzarbeit sinnvoll nutzen!“
Workshop am 27.05.2009
von 14 bis 17.00 Uhr
im World Trade Center, Birkenstr.



Mit wichtigen fachlichen Inputs und einer breit aufgestellten Messe der Anbieter wendet sich der Workshop im World Trade Center sowohl an Betriebsinhaber bzw. Geschäftsführungen von

KMU als auch an Verantwortliche aus der betrieblichen Personalentwicklung sowie an Mitglieder der betrieblichen Interessenvertretung.


Ziel des Workshops ist es, durch Information und individuelle Beratung deutlich zu machen,


  • dass es sich lohnt, die Zeit der Kurzarbeit für berufliche Qualifizierung zu nutzen und

  • dass Nachfrager und Anbieter, unterstützt durch die Agentur, gemeinsam in der Lage sind, mit möglichst wenig bürokratischem Aufwand ein maßgeschneidertes Programm für die jeweiligen Bedarfe der Betriebe und die Interessen ihrer Beschäftigten zu entwickeln.


Mit zwei weiteren Veranstaltungen zu den Themenkomplexen Optimierung der Angebotsstruktur und einer Präsentation des „Weiterbildungsstandortes Bremen“ soll das Thema auch im kommenden halben Jahr offensiv besetzt werden.