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Sonstige

Gesundheit in der Illegalität

04.11.2008

Internationale Tagung der Uni Bremen im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven über Rechte von Menschen ohne Aufenthaltsstatus

Verlässliche Zahlen gibt es nicht. Aktuell spricht man von mehr als 3 Millionen Männern, Frauen und Kindern, die ohne Aufenthaltsstatus in den Ländern der Europäischen Union leben. Jedes Jahr sollen, so die Schätzungen europäischer Institutionen, etwa 500.000 Menschen hinzukommen. In der EU hat man sich zwar darüber verständigt, die illegale Einreise nach Europa durch intensive Grenzkontrollen zu erschweren. Doch was geschieht mit Personen, die sich ohne gültige Aufenthaltspapiere in der EU aufhalten? Über den Umgang mit den „irregulären Migranten“ herrscht auf europäische Ebene Uneinigkeit. Das betrifft insbesondere die Frage der Zugangsrechte zu den staatlichen Gesundheitssystemen.


Die Tagung "Gesundheit in der Illegalität - Rechte von Menschen ohne Aufenthaltsstatus". geht dieser für die Betroffenen existentiellen Problematik in tatsächlicher und rechtlicher Perspektive nach. Die Konferenz wird vom Zentrum für Europäische Rechtspolitik der Universität Bremen am 7. und 8. November 2008 im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven veranstaltet. Sie findet im Rahmen der Bremer Integrationswoche (2. – 10. November) in Kooperation mit dem Interkulturellen Gesundheitsnetzwerk statt. Das Netzwerk hat zum Ziel, die gesundheitliche und psychosoziale Versorgung Bremer Migrantinnen und Migranten zu verbessern.


Die Frage der Gesundheitsversorgung ist für Menschen ohne Aufenthaltspapiere ein kaum lösbares und mit enormen Ängsten, Kosten und Gefahren verbundenes Problem. Die beteiligten Organisationen, Institutionen und Ärzte agieren oft in rechtlichen Grauzonen. Die Konferenz lotet aus deutscher, internationaler und europäischer Perspektive die Zugangsrechte von Menschen „ohne Papiere“ in das Gesundheitsversorgungssystem der Bundesrepublik aus. Die Tagung, an der u. a. Prof. Dr. Michael Bommes (IMIS Osnabrück), Prof. Dr. Holger Hoffmann (Bielefeld/Bremen), Dr. Timo Tohidipur (Universität Frankfurt), Marei Pelzer (Pro Asyl/Forum Menschenrechte, Frankfurt) und Dr. Valentin Aichele (Deutsches Institut für Menschenrechte, Berlin) teilnehmen, richtet sich gleichermaßen an die interessierte Fachöffentlichkeit, an Praktikerinnen und Praktiker in diesem Bereich, wie auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger. Abschließend findet am 8. November ab 16:30 Uhr eine Podiumsdiskussion statt, in der Vertreterinnen und Vertreter der Bremer Politik – u.a. Dr. Matthias Güldner, Björn Tschöpe, Sandra Schmidt und Dr. Hermann Schulte-Sasse (Staatsrat für Gesundheit) – über die praktischen Konsequenzen und die Umsetzung der völker-, europa- und nationalrechtlichen Regelungen diskutieren werden.



Weitere Informationen:


Universität Bremen
Zentrum für Europäische Rechtspolitik
Dr. Christiane Falge
Prof. Dr. Andreas Fischer-Lescano
Prof. Dr. Klaus Sieveking
Tel. 0421 218 2247
Internetadresse: www.zerp.euExternes Angebot
E-Mail: fatmanur@zerp.uni-bremen.de