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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Bilanz der Senatorin für Bildung und Wissenschaft am Ende des ersten Jahres der 17. Legislaturperiode

30.06.2008

1. Bildung

In der Stadtgemeinde Bremen werden wie im Koalitionsvertrag festgelegt drei neue Ganztagsschulen eingerichtet. Mit Beginn des Schuljahres 2008/2009 starten das Schulzentrum Findorff, die Integrierte Stadtteilschule Leibnizplatz und die Grundschule an der Parsevalstraße mit dem Ganztagsbetrieb. In Bremerhaven werden zum selben Zeitpunkt die Grundschule Lutherschule und die Integrierte Stadtteilschule Lehe damit beginnen. Die Baukosten dafür betragen im Doppelhaushalt 2008/2009 insgesamt 7,6 Millionen Euro. Hinzu kommen investive Mittel für Betrieb und Unterhalt der Ganztagsschulen im Land Bremen. Das sind in beiden Jahren noch einmal 3,95 Millionen Euro, insgesamt werden also im Doppelhaushalt 11,55 Millionen Euro für Ganztagsschulen ausgegeben. Ein Fünftel aller Schüler im Primar- und Sekundar-I-Bereich sind dann in den Ganztagsbetrieb eingebunden.


Vier allgemeinbildende Schulen in Bremen haben sich auf den Weg gemacht, eigenverantwortliche Schule zu werden. Nachdem das Projekt an sämtlichen Berufsschulen erfolgreich läuft, sind in einem Pilotprojekt im Februar dieses Jahres auch die Grundschule Weidedamm, die Grundschule Delfter Straße, das Sek-I-Schulzentrum Wilhelm-Olbers-Schule und die Gesamtschule Ost dazu gekommen. Die Schulen haben größere Freiheiten bei der Gestaltung der Stundentafel, der Unterrichtsabläufe, der Leistungsbewertung sowie in Personalangelegenheiten. Außerdem bauen sie ein eigenes transparentes Qualitätsmanagement auf.


Das Verfahren der Lehrereinstellung wurde deutlich gestrafft. Bereits Anfang Januar, vier Monate früher als im Vorjahr, hatten die Schulen ihre Bedarfsmeldungen abgegeben. Entsprechend kurzfristiger erfolgten auch die Ausschreibungen. Alle Interessierten können sich online für den bremischen Schuldienst bewerben, mühsame Papierbewerbungen entfallen. Bremische Referendare können sich schon vor Abschluss ihres Prüfungsverfahrens bewerben, um eine nahtlose Übernahme in den Schuldienst zu ermöglichen. 150 Lehrerstellen werden zum Beginn des Schuljahres 2008/2009 besetzt. 137 Vollzeitstellen sind bereits zum jetzigen Zeitpunkt besetzt worden. Dafür wurden 142 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. Für die restlichen 13 Stellen liegen ausreichend Bewerbungen vor, die Auswahlgespräche werden in den nächsten Tagen abgeschlossen sein. Im Kreis der 142 bereits ausgewählten Bewerberinnen und Bewerber sind 12 Nachwuchslehrkräfte, die erst zum Herbst ihre Ausbildung beenden werden. Im Einvernehmen mit den jeweiligen Einsatzschulen ist ihnen eine Übernahme in den Schuldienst zum 1. November 2008 zugesagt worden.


Nach wie vor bleibt das Problem der so genannten Mangelfächer bestehen, das heißt, es ist schwierig, Lehrer für die Fächer Englisch, Spanisch, Latein, Mathematik und Physik zu finden. Die Bildungsbehörde geht mit aktiver Werbung neue Wege. So wurden an der Universität Bremen gemeinsam mit dem Zentrum für Lehrerbildung zwei Informationsveranstaltungen für Abiturienten angeboten, an denen jeweils 100 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Diese wurden über ihre Chancen informiert, wenn sie eine Lehrerausbildung in einem Mangelfach absolvieren. In Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule werden Kontakte zu Universitäten insbesondere in östlichen Bundesländern aufgenommen. In Bundesländern, in denen die Übernahme von Studierenden in das Referendariat oder in den Regelschuldienst aufgrund des Schülerrückgangs nur in geringem Umfang möglich ist, wird über Unterrichtstätigkeit in Bremen informiert. So hat das Landesinstitut für Schule an den Unis in Rostock und Greifswald entsprechende Flyer verteilt. Um bundesweit stark nachgefragte Spanischlehrerinnen und Spanischlehrer auch für Bremen zu gewinnen, arbeitet die Bildungsbehörde mit dem Instituto Cervantes in Bremen zusammen. 100 zusätzliche Stunden Spanischunterricht sind auf diese Weise für das neue Schuljahr gesichert. In Zusammenarbeit mit einer Agentur in Manchester waren Bremen und Bremerhaven sehr erfolgreich, so genannte „native speaker“ zu gewinnen. So werden mit beginnendem Schuljahr 15 Engländerinnen und Engländer in Bremen ihren Dienst beginnen, sowie 2 in Bremerhaven. Diese Lehrerinnen und Lehrer sind gut ausgebildet, sprechen fließend Deutsch und können bilingual unterrichten. Sie erhalten befristete Zweijahres-Verträge.


Die Lehrerausbildung wurde reformiert. Wie im Koalitionsvertrag festgelegt, wurde der Vorbereitungsdienst von zwei Jahren auf 18 Monate verkürzt. Dies betrifft bereits die Referendarinnen und Referendare, die am 1. Mai 2008 mit ihrem Vorbereitungsdienst an den Schulen begonnen haben. So können jährlich mehr Referendare und Referendarinnen ihre Ausbildung abschließen. Waren es bisher 225 pro Jahr, werden im nächsten Jahr 300 Referendarinnen und Referendare ihre Ausbildung absolvieren.


Bundesweit gesehen hat Bremen die ältesten Lehrkräfte. Um diese Spitze abzubauen, wurde die Altersteilzeit für beamtete Lehrkräfte kostenneutral wieder ermöglicht. Das wurde im Dezember 2007 vom Senat beschlossen. Der Eintritt in die Altersteilzeit ist frühestens ab Vollendung des 60. Lebensjahres möglich. Bei dem am häufigsten gewählten Blockmodell unterrichtet die Beamtin oder der Beamte drei Jahre lang vollständig und wird dann zwei Jahre lang vom Unterricht freigestellt. Während der Laufzeit der Altersteilzeit reduzieren sich die Personalkosten für die teilnehmenden Lehrkräfte um 30 Prozent. Die so erzielten Einsparungen werden beim Ausscheiden der Altersteilzeitfälle aus dem aktiven Dienst (Beginn der Freistellung) für entsprechende Neueinstellungen genutzt. 42 Anträge auf Altersteilzeit nach diesem neuen Modell liegen der Behörde zum 1. 8. 2008 vor. Die Antragszahlen sind vergleichsweise gering, weil es daneben noch eine auslaufende Altersteilzeitregelung nach einem älteren Modell gibt, außerdem die Altersteilzeit für Angestellte. Ein Beispiel: In den öffentlichen Schulen der Stadtgemeinde Bremen sind mit Stand 1. Juni dieses Jahres 293 Lehrkräfte 60 Jahre alt. Davon nehmen bereits 149 an der bisherigen Altersteilzeitregelung teil, 64 befinden sich in der Freistellungsphase. Mit den Neuanträgen wird die Beteiligung an der Altersteilzeit in diesem Jahrgang dann bei 65 Prozent liegen. Dies entspricht den bisherigen Teilnahmequoten. Das Durchschnittsalter der Lehrkräfte bewegt sich tendenziell allmählich nach unten. Dieser Prozess vollzieht sich trotz hoher Abgangs- und Neueinstellungszahlen verhältnismäßig langsam, weil insbesondere die Altersgruppen der 55- bis 60-Jährigen noch überproportional besetzt sind.


Das Zentralabitur im Land Bremen ist nun komplett. In diesem Jahr wurden nicht nur alle Abiturientinnen und Abiturienten in 14 möglichen Grundkursfächern zentral geprüft, sondern auch im ersten Leistungskursfach. Wenn das zweite Leistungskursfach zudem zur Fächergruppe Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen oder Naturwissenschaften gehörte, wurde auch hier zentral geprüft. Das traf auf ein Drittel aller Abiturientinnen und Abiturienten zu.


Der Regionale Pakt für Ausbildung wird fortgeführt. Gemeinsam mit Partnern im Bündnis für Arbeit und Ausbildung wurden die Bremer Vereinbarungen 2008 bis 2010 im März 2008 im Rathaus unterzeichnet. Damit soll die Jugendarbeitslosigkeit weiter abgebaut werden. Ziel ist es, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen einen Ausbildungsplatz anzubieten.


Die Kooperation von Ganztagsgrundschule und Kindergarten Robinsbalje in Huchting soll Grundlage für ein Quartiersbildungszentrum werden. In diesem Gebiet Soziale Stadt arbeiten die Hans-Wendt-Stiftung, das Förderzentrum Grolland, der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, die Stiftung Alten Eichen, das Haus der Familie, Ortsamt und Amt für Soziale Dienste bereits eng zusammen. Für das Quartiersbildungszentrum werden Ganztagsmittel eingesetzt, dazu kommen Europa- und Bundesmittel. Für 2,4 Millionen Euro entsteht ein zweistöckiges Mehrzweckgebäude mit Mensa für die Schule, Cafe für den Stadtteil, Büros für Beratungsstellen und Mehrzweckräumen. Die Planungen sind abgeschlossen. Weitere Quartiersbildungszentren in sozialen Brennpunkten sollen folgen.



Im Rahmen des Gebäudesanierungsprogramms werden 18 Millionen Euro für Maßnahmen an Schulen eingesetzt. Schwerpunkte sind Brandschutz und der Ersatz von Mobilbauten, insbesondere an der Grundschule Osterholz. Für den Bauunterhalt werden weitere 4,7 Millionen Euro eingesetzt.



2. Wissenschaft


Um die Bremer Hochschulen bei der Verbesserung der Qualität von Lehre und Studium zu unterstützen, erhalten die Hochschulen in den Jahren 2008/2009 Sondermittel in Höhe von insgesamt 15 Millionen Euro. Und das trotz der herrschenden Haushaltsnotlage.


Der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft hat im Mai 2008 beschlossen, das gemeinnützige Bremer Forschungszentrum MeVis Research in die Gesellschaft aufzunehmen. In den kommenden fünf Jahren sollen die Drittmittel von 2,8 Millionen Euro auf 5,6 Millionen Euro erhöht und die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 56 auf 82 aufgestockt werden. MeVis Research gehört zu den führenden Instituten auf dem Gebiet der computergestützten bildbasierten medizinischen Diagnostik und Therapieplanung.


Das Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) ist jetzt in die Wilhelm-Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen worden und wird in die Gemeinschaftsfinanzierung durch Bund und Länder übernommen. 2009 soll das Zentrum 5,2 Millionen Euro erhalten. Das entspricht der Verdoppelung des bisherigen Jahresetats.


Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Labor Bremen, schreibt Erfolgsgeschichte. Es wurde im Mai 2008 erfolgreich evaluiert und wird in diesem Sommer zum „echten“ dritten Standort neben Kaiserslautern und Saarbrücken. Innerhalb von zweieinhalb Jahren ist es gelungen, im DFKI-Labor Bremen 10 Millionen Umsatz zu generieren und 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vollzeit zu beschäftigen.


Das Institut für Raumfahrtsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Bremen, das 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, eröffnet im Oktober 2008 sein neues Institutsgebäude. Seit diesem Jahr zahlt der Bund jährlich 16 Millionen Euro für das DLR-Institut (zum Vergleich: 2006 waren es 4 Millionen Euro). Für das Bauvorhaben erhält das Institut zudem Europa-Mittel in Höhe von 9,5 Millionen Euro. Durch die Gründung des Instituts ergeben sich große Chancen für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Bremen, sich nachhaltig als eines der wichtigsten Raumfahrtzentren in Deutschland und Europa zu etablieren und sich zur „Modellregion Raumfahrt für Deutschland in Europa“ zu entwickeln.