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Sonstige

Künstler als Wissenschaftler und Kunsthistoriker

15.10.2007

Wissenschaftliches Symposium des Neuen Museum Weserburg und der Hochschule für Künste Bremen am 18. und 19. Oktober 2007

Ein Maler ist ein Maler ist ein Maler … - und was macht er nach Feierabend? Was ist er, wenn er nicht malt, sondern schreibt, spricht? Laie? Bürger? Zeitgenosse? Was sind seine Texte, Schriften und was sind sie für uns? Welche Rezeption, Aufmerksamkeit verdienen sie?

Was für Barock und Renaissance, für Leonardo da Vinci oder Albrecht Dürer selbstverständlich galt, nämlich eine eigene, aus sich selbst begründete Bedeutung ihrer natur- oder kulturwissenschaftlichen Texte, ihrer Reflexionen und Abhandlungen, ist für die Moderne alles andere als ausgemacht. Akzeptiert und rezipiert werden die Texte von Künstlern der Moderne gleichsam als Seitenzugänge, Hintertüren und Hilfsinstrumente zu Verständnis, Einordnung und Analyse des „eigentlichen“ Kunstwerks – des Bildes. Sie gelten – auch in der wissenschaftlichen Diskussion - sozusagen als kreative Produkte zweiter und dritter Ordnung und Klasse. Nur werden wir damit aus heutiger Sicht weder dem Anspruch der Künstler gerecht, noch den Künstlertexten selbst, die dann erst ihre vollwertige Wirkung entfalten, wenn sie nicht nur als Bildbestätigung, sondern eben auch als eine eigenständige Textform innerhalb der Kunst begriffen werden.

Künstlertexte aus dieser Hierarchie zu befreien, ist Aufgabe und Ziel eines zweitägigen Symposiums in der Weserburg / Museum für moderne Kunst in Kooperation mit der Hochschule für Künste Bremen. Es will Künstlertexten wissenschaftlich größere Aufmerksamkeit schenken, sie einerseits in Anlehnung an die Konzeptkunst als autonome Werke und anderseits im Rekurs auf die Künstlerschriften seit der Renaissance als kunstwissenschaftliche Reflexionen über Wahrnehmung, Kunsthistorie, Kunsttechniken, Medien etc. begreifen. Ausgangspunkt der Vorträge über Marcel Duchamp, Panamarenko, Berhard Blume, Francis Alÿs, Ad Reinhardt, Richard Hamilton oder Jeff Wall sind also weniger museale Werke, sondern die Texte und Schriften einzelner Künstler, um so eine differenzierte und eindringliche Sichtweise zeitgenössischer Kunstproduktion zu ermöglichen. Mit den Symposien unter Beteiligung international renommierter Kunsthistoriker von Dieter Daniels bis Annette Tietenberg soll einem Forschungsdesiderat entgegengearbeitet und der Kunstwissenschaft ein weiteres Themenfeld eröffnet werden

Das zweitägige Symposium bildet den Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe, die sich in Zukunft jährlich mit verschiedenen künstlerischen Strategien im Kontext ihrer Künstlerpublikationen auseinandersetzen wird. Grundlage ist das großartige und einmalige Archiv des Studienzentrums für Künstlerpublikationen/ ASPC in der Weserburg - Museum für Moderne Kunst. Das Studienzentrum umfasst mehrere Sammlungen mit insgesamt über 60.000 publizierten Kunstwerken aus der ganzen Welt. Es ist der größte und bedeutendste Bestand an Künstlerpublikationen seit den 1960er Jahren in Europa.

Donnerstag, 18.10. 2007, 12.30 bis 18.30 Uhr,
Freitag. 19. 10. 2007, 10.00 bis 17.00 Uhr


Konzept: Professor Dr. Michael Glasmeier, Hochschule für Künste Bremen

Weserburg – Museum für Moderne Kunst
Teerhof 20


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Download: Programm und Referenten des Symposiums finden Sie hier.