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Sonstige

Kunst in der Knochenhauerstraße: „Nicht auf den ersten Blick“

27.08.2004

Werke von Agnieszka A. Veto ab 1. September in der Gleichstellungsstelle

Die Reihe „Kunst in der Knochenhauerstraße“ wird seit fast 10 Jahren von der Gleichstellungsstelle durchgeführt. Sie präsentiert - in Zusammenarbeit mit dem Künstlerinnenverband Bremen GEDOK und dem Senator für Kultur - mit dieser Ausstellung ein neues Konzept: Künstlerinnen stellen Künstlerinnen aus. Den Anfang macht Susanne Bollenhagen am kommenden Mittwoch, den 1. September 2004 mit Agnieszka A. Veto in der Knochenhauerstraße 20 –25, 2. Etage. Die Ausstellung dauert bis zum 10. November 2004. Geöffnet ist sie montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr.


Nicht auf den ersten Blick eröffnen sich für den Betrachter im Einzelnen die verschiedenen Gestaltungselemente, die Agnieszka A. Veto für ihre Arbeiten benutzt. Vorerst drängt sich der malerische Ausdruck in den Vordergrund und scheinbar ist der Sinn der Bilder erklärt. Etwas Gegenständliches gibt es zu betrachten: Figuren, Schmetterlinge, Blumen. Heftig und mit Schwung gemalt. Darum geht es auf den ersten Blick. Die Malerei aber zeigt sich seltsam widersprüchlich. Es ist unklar, wohin sie weisen will. Spätestens jetzt, wenn sich der Betrachter auf das Rätselhafte dieser Bilder eingelassen hat, wird er weiter gefordert, wenn er in den malerisch ruhiger behandelten Flächen feine, streng lineare Zeichnungen findet, die architektonische oder konstruktive Gebilde zeigen. Der als weiteres Element erscheinende Text, Buchstaben und einzelne Worte, entwirrt das Ganze nicht, indem er erlösende Sinngebung anbietet. Auf eine raffinierte Weise gelingt es A. Veto die komplexen Zusammenhänge, für die sie sich interessiert, zu verbinden. In stürmischen Gedanken und schnellen Assoziationsketten geht es um alles: Die ganze Welt. Die Künstlerin findet und erfindet eine eigene Bildsprache und weist dem Erkennbaren, dem Gegenständlichen und dem zu Lesenden eine eigene Symbolik zu, die den Betrachter zu eigenen Gedanken zwingt. Agnieszka A. Vetos Arbeiten sind vielleicht verwandt mit der barocken Disziplin der Emblematik, die die damalige, immer größer werdende Spaltung von Wissenschaft und Theologie mit einer eigenartig verknüpften Kombination von Bild und Text, die vielfache Deutbarkeit erzeugte, zu versöhnen suchte.