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Sonstige

Faszinierende Farbenvielfalt im Überseemuseum

16.02.2004

Neue Ausstellung thematisiert tierische Kommunikation

Tiere bekennen Farbe – Tierische Kommunikation“ steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung, die bis zum 18.April im Bremer Übersee-Museum zu sehen ist. Zahlreiche spannende Beispielen veranschaulichen, wie Tiere über Farben und Strukturen miteinander kommunizieren. Dabei wird deutlich ,dass die im Tierreich vorhandene Farbenvielfalt immer einem bestimmten Zweck dient. So können durch Signalreize Geschlechtspartner geworben, Brutplätze verteidigt, potenzielle Gegner gewarnt oder Reviere markiert werden.


Der Weg durch die Ausstellung ist ein Kommunikationspfad. Gleich zu Anfang thematisiert ein inszenierter Regenbogen aus Vogelkörpern den im Tierreich vorhandenen Reichtum an Farben und Nuancen. So eingestimmt, wird dem Betrachter das Auge geöffnet für bewusste Wahrnehmung. Losgelöst vom eigenen Erfahrungsschatz des alltäglichen Sehens, kann hier jeder die Welt der Tiere mit sprichwörtlich anderen Augen sehen. Es werden ganz unterschiedlichen Augentypen vorgestellt – etwa der des Koboldmaki, der im Vergleich zur Körpergröße die größten Augen unter den Wirbeltieren hat. Faszinierend: 80% aller Tiere nehmen ihre Umwelt durch Facettenaugen wahr. Man lernt: Auch Muscheln haben Augen, mit denen sie außerordentlich gut sehen können.


Wer mag, kann die Welt durch die Augen eines Nashorns sehen und so erfahren, wie Tiere ihre Umwelt in Augenschein nehmen. Allerdings: Was das Gehirn tatsächlich wahrnimmt, darüber ist den Wissenschaftlern noch zu wenig bekannt.


Ein weiterer Aspekt der Ausstellung ist die gewollte Kommunikationsstörung. Am Beispiel der Schwebefliege wird etwa verdeutlicht, wie sie mithilfe ihrer schwarz-gelben Markierung die Wespe imitiert. Solche Tarnungen, genannt Mimikry, nutzen die Tiere, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Dies funktioniere allerdings nur wenn das Vorbild häufiger vorkomme als der Nachahmer, erläutert Peter-Rene Becker, Leiter der Abteilung Naturkunde. In zwei Suchvitrinen können Tarnkappeneffekte und Nachahmungen entlarvt werden.


Dass visuelle Kommunikation nicht nur über Farben funktioniert, sondern auch Strukturen eine große Rolle spielen, wird am Beispiel des Wolfes demonstriert. Mit Zähnen und Ohren, ja mit dem ganzen Körper macht dieses Tier Artgenossen und Aggressoren seine „Laune“ klar – nachvollziehbar am Modell und anhand von Diaprojektionen.


Die Ausstellung ist Teil einer Trilogie: Bis zum 7.März zeigt das Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg mit „Tiere hören hin“ die akustische Verständigung in der Tierwelt. Ab 26.März 2004 steht im Museum für Kommunikation Berlin die Beziehung Mensch-Tier im Mittelpunkt der Ausstellung „Tiere lügen nicht.“


Die Ausstellung in Bremen läuft bis zum 18.April im 1.Stock des Überseemuseums dienstags bis freitags von 9-18 Uhr, sonnabends und sonntags von 10-18 Uhr geöffnet. Karfreitag und Ostermontag ist geschlossen.