20.11.2002
Über „Erotische Motive in der spätantiken Kunst“ spricht Prof. Dr. Johannes Deckers (München) in seinem Wittheits-Vortrag am Donnerstag, 28. November, um 20 Uhr in der Kundenhalle der Bremer Bank, Domshof. Deckers hat christliche Archäologie, Kunstgeschichte und klassische Archäologie studiert, er ist seit 1989 Professor für Frühchristliche und Byzantinische Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilian-Universität in München.
Anders als gemeinhin angenommen, sind Darstellungen erotischen Inhalts in der spätantiken und frühbyzantinischen Kunst (4.-7. Jh. n. Chr.) nicht tabu. Wie schon in der römischen so geben auch in dieser Epoche die Illustrationen zu den weiterhin lebendigen, klassischen Mythen einen willkommenen Anlass, sich diesem immer aktuellen Thema zuzuwenden. Aber auch Bilder zu biblischen Episoden erotischen Inhalts, wie etwa der versuchten Verführung Josephs durch die Gattin Potiphars, sind in der Kunst dieser Zeit zu finden. Auffallend ist jedoch – so der Referent – dass derartige biblische Themen gleichzeitig in künstlerisch höchst unterschiedlichen Fassungen auftauchen. Ursache hierfür dürfte ein jeweils andersartiger gesellschaftlicher und funktionaler Kontext sein.