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Die Verbraucher-Zentrale des Landes Bremen teilt mit: Eine private Haftpflichtversicherung ist ein "muss"

26.09.2000

Zusatzleistungen nach persönlichen Risiken auswählen / Wichtig ist eine ausreichend hohe Versicherungssumme

Niemand ist dagegen gefeit, einen Schaden zu verursachen, der möglicherweise in die Millionen geht. Trotzdem haben schätzungsweise nur 60 Prozent der deutschen Haushalt eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Ein großer Teil der Bundesbürger geht daher ein großes Risiko ein: Wer das Eigentum, die Gesundheit oder das Leben eines anderen verletzt, haftet dafür - und zwar in unbegrenzter Höhe und ein Leben lang. So bestimmt es das Bürgerliche Gesetzbuch. Im Extremfall droht somit der finanzielle Ruin.

Für Gabriele Zeugner von der Verbraucher-Zentrale Bremen ist der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung daher ein „muss“. Wer sich richtig versichern will, sollte aber auch auf die Unterschiede zwischen den diversen Angeboten achten. Wichtig ist zum einen, welche Schadensersatzansprüche durch die Versicherung überhaupt abgedeckt werden. In ihren Hauptleistungen unterscheiden sich die Standard-Haftpflichtversicherungen zwar kaum. Einige Grundtarife enthalten mittlerweile aber zusätzliche Leistungen, die bei anderen Anbietern nicht oder nur mit einem Aufpreis als Deckungserweiterungen erhältlich sind. Ein Teil dieser Zusatzleistungen ist recht speziell, für Versicherungsnehmer mit entsprechenden Risiken aber wichtig. Letzteres gilt beispielsweise für Schadensersatzansprüche aus dem Gebrauch eigener Surfbretter, den Haftpflichschutz von Tagesmüttern beim Babysitting oder das Vermieterhaftpflichtrisiko für eine Einliegerwohnung im selbstgenutzen Einfamilienhaus.

Weitere Unterschiede, die für einen größeren Kreis von Versicherten von Bedeutung sein können, sind die Mitversicherung von eigenen oder fremden Schlüsseln für eine Zentral-Schließanlage, der Schutz bei Schäden aus häuslichen Abwässern oder die Einbeziehung von Haftungsansprüchen, die Ehepartner oder eheähnliche Partner als gemeinsam Versicherte gegeneinander haben. Daneben werden vereinzelt beitragsfreie Einschlüsse angeboten, die für Alle von Interesse sind. Zu nennen ist hier insbesondere die so genannte Ausfalldeckung. Sie tritt ein, wenn der Versicherte selbst von einem anderen geschädigt wurde, dieser aber seinen Schadensersatzpflichten trotz rechtskräftigem Urteils mangels ausreichender Mittel nicht nachkommen kann. Da nur 60 Prozent aller Haushalte eine Haftpflichtversicherung besitzt, kann diese Zusatzleistung sehr wichtig sein.

Wichtiger noch als manche beitragsfreie Deckungserweiterung ist die Höhe der Versicherungssumme. Viele Standard-Policen decken nur Schäden bis zu zwei Millionen Mark ab. Bei manchen älteren Verträgen beträgt die Deckung sogar nur 500.000 Mark. Solche Versicherungssummen reichen jedoch unter Umständen nicht aus, um den Schaden eines größeren Brandes zu decken oder die Renten- und Schmerzensgeldansprüche sowie die Regressforderungen der Krankenversicherer bei Personenschäden zu befriedigen. Gabriele Zeugner empfiehlt daher eine Deckungssumme von mindestens fünf Millionen Mark für Personen- und Sachschäden. Wer ganz sicher gehen will, sollte sogar 10 oder 15 Millionen oder gar eine unbegrenzte Deckung wählen. Solche Mega-Schäden sind zwar extrem selten, aber sie kommen vor. Und sich vor solch einem Super-Gau zu schützen, kostet bei günstigen Anbietern nur wenige Mark mehr.

Zwischen den verschiedenen Versicherungsgesellschaften bestehen demgegenüber ganz erhebliche Preisunterschiede. Im Extremfall können sich diese bei nahezu identischem Versicherungsschutz auf bis zu 300 Prozent im Jahr belaufen. Auch hier lohnt somit ein sorgfältiger Vergleich. Bei einigen der besonders billigen Policen ist allerdings Vorsicht geboten, da sie pro Schadensfall eine Selbstbeteiligung von bis zu 500,- DM vorsehen. Solche Angebote sind eher nicht empfehlenswert, da schon ein einziger Schaden die Prämienersparnis mehrerer Jahre wettmachen kann. Zudem sind die meisten Haftpflichtschäden – glücklicherweise – nur Bagatellschäden.


Die Verbraucher-Zentrale Bremen bietet persönliche Beratungen

zu Versicherungsfragen an. Informationen dazu sind unter der

Rufnummer 0421-169 77 50 erhältlich.