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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Hafengruppe Bremen/Bremerhaven steigert Gesamtumschlag 2002 auf 46,2 Millionen Tonnen

16.12.2002

Nach einem schwachen ersten Quartal in der zweiten Jahreshälfte
starke Zuwächse im Containerumschlag – Bremische Häfen erzielen
neues Spitzenergebnis im Automobilumschlag

Mit einem geschätzten Jahresumschlag von 46,2 Millionen Tonnen Seegütern wird die Hafengruppe Bremen/Bremerhaven 2002 das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielen. Wie Bremens Wirtschafts- und Hafensenator Josef Hattig am Montag (16.12.2002) mitteilte, erwartet er ein gegenüber 2001 um 0,1 Millionen Tonnen gestiegenes Jahresergebnis und damit eine Zunahme von 0,2 Prozent.
2002 habe der Gesamtumschlag auf hohem Niveau leicht zugelegt, sagte der Senator. Dabei habe sich die angespannte internationale Konjunkturlage auf die Hafengruppe ausgewirkt. Hattig: „Dennoch wird das Ergebnis des Vorjahres bei uns auch 2002 übertroffen – wie in jedem der letzten neun Jahre.“
Das insgesamt positive Umschlagergebnis ist vor allem auf erneute Steigerungen beim Containerumschlag zurückzuführen. Der Stückgutumschlag (einschließlich Container) erhöhte sich von 35,7 auf 36,3 Millionen Tonnen, eine Zunahme von 1,7 Prozent. Mit einem Minus von 0,1 auf 6,3 Millionen Tonnen gab es beim konventionellen Umschlag nur einen unbedeutenden Rückgang. Größer fiel der Rückgang des Massengutumschlags um rund 0,5 auf 9,9 Millionen Tonnen (minus 4,8 Prozent) aus.


Wachstum in Bremerhaven, Rückgang in Bremen-Stadt

Im zu Ende gehenden Jahr konnten die auf Container und konventionelles Stückgut (Fahrzeuge) spezialisierten Bremerhavener Terminals erneut zulegen. Die Seestadt erreicht 2002 nach der vorläufigen Schätzung des Wirtschafts- und Hafenressorts einen Gesamtumschlag von 33,0 Millionen Tonnen (plus 2,2 Prozent).
Im Gegensatz dazu sank der Umschlag in Bremen-Stadt gegenüber 2001 um 0,6 auf 13,2 Millionen Tonnen (minus 4,3 Prozent). Den Ausschlag dafür gaben vor allem die Montangüter Erze, Kohle und Stahl. Deren Umschlag ging als Folge der angespannten Konjunktur deutlich zurück.


Containerumschlag: Anfangs schwach, dann deutlich verbessert

Das Gesamtgewicht der 2002 im Land Bremen umgeschlagenen Container erhöhte sich von 29,3 auf 30,0 Millionen Tonnen. Auf Basis von 20-Fuß-Einheiten gab es gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um rund 80.000 auf rund 3,0 Millionen TEU (plus 3 Prozent).
2002 gehörte Bremerhaven damit weiterhin zu den „Top 20“ unter den Containerhäfen der Welt. Im Jahr zuvor hatte sich der Hafen im internationalen Vergleich von Position 18 auf Rang 15 vorgeschoben. Unter Europas Containerhäfen liegen die bremischen Häfen weiterhin vor Felixstowe auf Platz 4.
Nachdem der Containerumschlag in Bremerhaven seit 1998 um über 1.000.000 TEU oder etwa 60 Prozent zugenommen hatte, gab es 2001 ein moderates Wachstum. Hier wirkte sich die schwierige weltwirtschaftliche Entwicklung aus, die mit negativen Folgen für den Warenaustausch mit Nordamerika verbunden war.


Höhere Zuwachsraten durch neue Liniendienste

Im ersten Quartal hatte sich der Containerumschlag in Bremerhaven schwach entwickelt, doch in der zweiten Jahreshälfte konnten wieder starke Zuwächse registriert werden (drittes Quartal: plus 8 Prozent). Senator Hattig: „Im vierten Quartal wurden neue Liniendienste nach Ostasien und Südamerika eingerichtet. Deshalb ist von Oktober bis Dezember 2002 mit noch höheren Zuwachsraten zu rechnen.“
Hattig erwartet mittelfristig einen weiteren deutlichen Anstieg des Containeraufkommens in den nordwesteuropäischen Großhäfen. In den kommenden zehn bis zwölf Jahren werde sich der Umschlag in der Range erneut verdoppeln. Der eingeleitete Ausbau des Terminals „Wilhelm Kaisen“ sei deshalb von existenzieller Bedeutung für die bremischen Häfen.
Durch die Projekte CT IIIa und CT IV entstehen bis Ende 2007 insgesamt fünf neue Liegeplätze für Großcontainerschiffe. Der neue Liegeplatz CT IIIa wird der Schifffahrt im Herbst 2003 übergeben. Der Senator teilte außerdem mit, dass die Hafengesellschaft bremenports am 20. Dezember 2002 bei der Wasser- und-Schifffahrtsdirektion Nordwest den Antrag auf Planfeststellung für CT IV stellen wird.


Automobilumschlag: Erneut starkes Wachstum

Auf der Habenseite der bremischen Hafenstatistik verbuchte der Senator erneut den Automobilumschlag. Dieser erreichte gegenüber 2001 eine Zuwachsrate von etwa 10 Prozent und stieg auf mehr als 1,3 Millionen Fahrzeuge. 2002 entwickelten sich sowohl die Exporte als auch die Importe positiv.
Bei den Auto-Exporten wurden die Vorjahreszahlen bereits zum zehnten Mal in Folge übertroffen. Insgesamt nahmen 2002 erstmals mehr als 800.000 Fahrzeuge ihren Weg über Bremen/Bremerhaven. Bei den Importen zählte man mehr als 500.000 Fahrzeuge.
Der Umschlag nicht-containerisierter Stückgüter ging nach den vorläufigen Umschlagzahlen leicht zurück. Mit 6,3 Millionen Tonnen lag er in den bremischen Häfen 2002 allerdings weiterhin deutlich über den Ergebnissen aller anderen deutschen Nordseehäfen.
Konjunkturell bedingte Einbußen gab es vor allem beim Eisenumschlag sowie beim Import der Waldprodukte Holz und Zellulose (Bremen-Stadt). Die konventionellen Holzexporte ab Bremen-Stadt verdoppelten sich dagegen auf über 350.000 Tonnen.
Beim Massengut wurde das Vorjahresergebnis nicht erreicht. Von insgesamt 9,9 Millionen Tonnen entfielen 9,6 Millionen Tonnen auf Bremen-Stadt. Dort wurden 2002 insgesamt 97 Prozent des bremischen Massengutumschlags bewältigt. Bei der nach Menge wichtigsten Güterart, den Eisenerzen, sank der Umschlag konjunkturbedingt um über 0,4 Millionen Tonnen auf rund 4,4 Millionen Tonnen. Auch der Empfang von Koks und Steinkohle lag unter dem Vorjahresniveau von 1,4 Millionen Tonnen. Beim flüssigen Massengut, das sich wie im Jahre 2001 ausschließlich auf Mineralölprodukte beschränkte, blieb der Umschlag mit rund 1,5 Millionen Tonnen konstant.


bremenports – neue Dynamik durch Privatisierung der Rechtsform

Der Senator ging auch auf die Entwicklung der neuen bremenports GmbH & Co. KG ein. Die vom Senat zum 1. Januar 2002 vollzogene Privatisierung der Rechtsform – vom klassischen Amt zur GmbH & Co. KG – bewähre sich schon jetzt.
Als ein Beispiel für die mit dieser Privatisierung verbundene Dynamik nannte Hattig die Übernahme einer 49,9-prozentigen bremenports-Beteiligung an der noch zu gründenden Realisierungsgesellschaft für den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. Dadurch überschreite die Freie Hansestadt Bremen erstmals die der eigenen Hafenentwicklung gesetzten räumlichen Grenzen. Über bremenports wahre Bremen Einfluss und Gestaltungsmöglichkeiten bei der Planung des gemeinsamen Projekts mit Niedersachsen, ergänzte der Senator.
bremenports sei ein anerkannter Know-how-Träger für Hafenentwicklung, Umwelt-Management und Hafentelematik. „Nach dem Auslaufen der Großprojekte CT IIIa und CT IV muss die Gesellschaft im Rahmen einer strategischen Weiterentwicklung in neuen Märkten tätig werden“, sagte Hattig. In diesem Zusammenhang werde im Auftrag des Aufsichtsrates die Gründung einer bremenports-Consulting-Tochter vorbereitet.