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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Bremische Häfen bereiten sich auf weiteres Wachstum von Seegüterumschlag, Logistik- und Distributionsdienstleistungen vor

05.04.2000

Investieren und kooperieren

Auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Fachmesse "marilog" in Hamburg (5. April 2000, 18 Uhr) führte der Bremer Senator für Wirtschaft und Häfen, Josef Hattig, unter anderem folgendes aus:

Der Wachstumsmarkt des globalen Seegüterverkehrs eröffnet dem Universalhafen Bremen/Bremerhaven interessante Perspektiven. Das Hafen-, Schifffahrts- und Logistikzentrum an der Unterweser, das die Arbeitsplätze von rund 70.000 Menschen sichert, gehört mit einem Jahresumschlag von 36,0 Millionen Tonnen (1999) zu den bedeutenden maritimen Standorten in Europa. Schon heute wächst der Containerumschlag in Bremerhaven jährlich mit zweistelligen Zuwachsraten. Um den Hafen zu rüsten, bereitet die Freie Hansestadt Bremen zur Zeit neue Hafenbauprojekte am Standort Bremerhaven vor. Bis 2005/2006 sollen am Terminal in der Seestadt insgesamt drei weitere Liegeplätze für die bis zu 350 Meter langen Großschiffe der Containerfahrt entstehen.

Mit den Vorhaben Container-Terminal (CT) IIIa - ein Liegeplatz, 340 Meter Länge - und CT IV – zwei Liegeplätze, etwa 800 Meter Länge - reagiert Bremen auf die Chancen des Seegüterverkehrs. Investitionen in die Hafen-Infrastruktur bilden aber nur eine Seite der Medaille. Ein moderner Seehafen wie Bremen/Bremerhaven muss gleichzeitig alles daran setzen, bei der Organisation, Steuerung und Überwachung von Transportketten das Know-how eines Systemführers wettbewerbsfähig zu erhalten.

Mit der Neustrukturierung der BLG, die den Umbau des wichtigsten bremischen Hafendienstleisters zu einem leistungsfähigen Logistik- und Distributionsunternehmen ermöglichte, hat Bremen den richtigen Weg beschritten.

Massive Ausweitung des Containerverkehrs erfordert Investitionen in die Hafen-Infrastruktur

Allein 1999 ist der Containerumschlag in Bremerhaven um über 20 Prozent auf 2,2 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) gestiegen. Auch im europäischen Wettbewerbsumfeld ist dieser Zuwachs herausragend.

1996 noch hat das Planco-Institut (Essen) für Bremerhaven im Jahre 2005 einen Containerumschlag von 2,29 Millionen TEU vorhergesagt. Tatsächlich wird in der Seestadt bereits im Jahre 2000 - also fünf Jahre früher als in der Prognose angenommen - ein Umschlag von etwa 2,5 Millionen TEU erzielt.

Diese für den Hafenstandort Bremerhaven und die Arbeitsmarktregion erfreuliche Entwicklung hat drei Gründe: erstens die starke Ausweitung des Überseehandels, zweitens die verstärkte Konzentration der weltgrößten Container-Reederei Maersk-SeaLand auf Bremerhaven - Maersk-SeaLand ist dort zu 50 Prozent am neuen Terminalunternehmen NTB beteiligt -, drittens die vollzogene Vertiefung der Außenweser-Fahrrinne auf 14 Meter unter Normalnull.

Bis zum Jahre 2003 wird an der Stromkaje zunächst das Projekt CT IIIa umgesetzt. Das dafür erforderliche Planfeststellungsverfahren wird Mitte dieses Jahres eingeleitet.

Damit Bremerhaven der wachsenden Nachfrage auf der Reederseite gerecht werden kann, hat der Senat Ende März 2000 die Planung von CT IV beschlossen und dafür die Planungsmittel zur Verfügung gestellt. Die Landesregierung hält den Bau von Container-Terminal IV für unverzichtbar. Damit signalisiert Bremen der Containerschifffahrt, dass am Standort Bremerhaven bedarfs- und zeitgerecht in den Hafenausbau investiert wird.

Die Bauarbeiten sollen Mitte 2003 beginnen. Die Zeitplanung sieht vor, den ersten der beiden Liegeplätze von CT IV Ende 2005 an den Betreiber zu übergeben, den zweiten im Frühjahr 2006.

Hafenkooperation in Norddeutschland ausbauen

In Norddeutschland werden Möglichkeiten einer engen Kooperation der Hafenstandorte - genauer: der Hafenunternehmen - inzwischen offen diskutiert. Der Senator für Wirtschaft und Häfen hat diese Diskussion eingeleitet und forciert. Bremen ist ausdrücklich dafür, dass solche Kooperationsansätze konsequent verfolgt werden.

Die Häfengruppe Bremen/Bremerhaven sieht in Wilhelmshaven, Cuxhaven oder Brake keine Konkurrenten, sondern natürliche Partner für eine standortübergreifende logistische Zusammenarbeit. Es gilt, das hafen- und verkehrswirtschaftliche Profil in der Region zu schärfen, verstärkt gemeinsam im Markt zu agieren und die Verkehrsinteressen des Nordwestens gegenüber Brüssel und Berlin gemeinsam zu formulieren.

Kooperationen auf norddeutscher Hafenebene sind der geeignete Weg, der Konkurrenz in den Westhäfen effektiv zu begegnen. Die Fusion von BLG Container GmbH & Co. (Bremen) und Eurokai (Hamburg) zu Eurogate, dem größten deutschen Hafenunternehmen, bietet ein gelungenes Beispiel für eine standortübergreifende Zusammenarbeit im Hafensektor.

Unlängst haben sich Wilhelmshaven und Cuxhaven als Standorte für neue Containerhäfen an der Deutschen Bucht ins Gespräch gebracht.

Im Grundsatz steht der Senat der Freien Hansestadt Bremen einem Containerhafenneubau auf niedersächsischem Gebiet positiv gegenüber. Ein solches Projekt kann die bremischen Anlagen sinnvoll ergänzen, wenn die Hafenentwicklung im Norden Bremerhavens – nach dem Bau von Container-Terminal IV – an räumliche Grenzen stößt.

Forderung an Brüssel: Europa radial erschließen

In den deutschen Häfen stehen die Zeichen auf Zusammenarbeit. In einem herrscht Einigkeit: Europäische Verkehrspolitik kann nicht einseitig auf Investitionen in den Bau mitteleuropäischer Ost-West-Transportwege ausgerichtet sein. Eine solche Verkehrspolitik würde die Anbindung der deutschen Seehäfen ans Hinterland verschlechtern und die Westhäfen einseitig unterstützen. Europa braucht eine konsequente radiale Verkehrserschließung. Dadurch können möglichst viele kontinentale Häfen in die Lage versetzt werden, die Landwege zu entlasten.