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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Revitalisierung der Uferaue in Habenhausen abgeschlossen

Renaturierung ist wichtiger Baustein, um das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie für die Weser zu erreichen

28.04.2015
Mit Blick auf die Weser - Revitalisierung der Uferaue in Habenhausen abgeschlossen.
Mit Blick auf die Weser - Revitalisierung der Uferaue in Habenhausen abgeschlossen.

Umweltsenator Joachim Lohse hat heute (28. April 2015) das frisch revitalisierte Auenstück am Habenhauser Weserufer eröffnet. Das Projekt "Auenrevitalisierung der Weser bei Habenhausen" ist ein Projekt im Rahmen des Konzeptes "Lebensader Weser", mit dem das Bremer Umweltressort u.a. Renaturierungsmaßnahmen an der Weser und ihren Nebenflüssen umsetzt, die gleichzeitig eine naturverträgliche Naherholung zum Ziel haben. Das Konzept wird von der Europäischen Union über EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) gefördert. Projektträger der Maßnahme ist bremenports.

Dazu Senator Lohse: "Die Maßnahme, die heute eröffnet wird, ist die größte von insgesamt sechs aus dem Programm "Lebensader Weser". Mit diesem Programm verfolgt Bremen das Ziel, die Weser, ihre Nebenarme und Uferbereiche wieder naturnah zu gestalten und die Zugänglichkeit und damit die Erlebbarkeit für die Bremerinnen und Bremer zu verbessern. Die Renaturierung ist ein wichtiger Baustein, um die Weser als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu verbessern und damit ein Beitrag, um das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie - das sogenannte gute ökologische Potenzial – zu erreichen."

In Habenhausen bot sich in Bremen an der Mittelweser eine einmalige Gelegenheit, großflächig die Aue der Weser wieder an das Gewässer anzubinden. Dieses bringt die Weser zum einen dem Ziel des "guten ökologischen Potenzials" näher, das sie vor dem Hintergrund der europäischen Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 erreichen muss, und schafft gleichzeitig einen attraktiven Bereich für Erholung suchende Bürgerinnen und Bürger.

Auf einer Fläche von fast 74.000 Quadratmetern entwickelt sich vor dem Deich ein abwechslungsreiches Nebeneinander von Flutrinnen, Flachwasserzonen, Röhrichtflächen und naturnahem Sandufer. Zur Anbindung an die Weser wurde die bestehende Steinschüttung des Ufers größtenteils bis 30 Zentimeter unter die Mittelwasser-Linie der Weser zurückgebaut, so dass Weserwasser dauerhaft in die neu geschaffenen Wasserflächen einströmen kann. Bei Niedrigwasserständen wird das Wasser in der Flutrinne zurückgehalten. Der verbleibende Unterwassersteinwall dient als Schutz vor Wellen vorbeifahrender Schiffe und sichert das Weserufer.

Die Maßnahme ist im Prinzip in zwei Teile geteilt:

  • Im Süden, im Bereich vor dem Landesschutzdeich Habenhausen, ist in die naturnahe Gestaltung ein Sandufer integriert. Dieser Bereich dient der naturverträglichen Naherholung der Bremerinnen und Bremer. Die Wassertiefe ist insbesondere im westlichen Bereich mit bis zu 1,60 Meter größer als bei der restlichen Wasserfläche. Es wird an dieser Stelle aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich nicht um eine offizielle bremische Badestelle handelt. Das heißt, es wird weder sanitäre Anlagen noch eine DLRG-Station geben.
  • Im nördlichen Abschnitt ist die Flutrinne mit einer Wassertiefe bis 1,10 Meter flacher ausgestaltet. Hier entwickelt sich ein naturnahes Mosaik aus Flachwasser- und Wasserwechselzonen, Sandhabitaten, Röhricht- und Ruderalflächen ohne menschliche Nutzung. Die Wasserflächen werden bereits intensiv von Wasservögeln angenommen. So sind z.B. Austernfischer, Reiherenten, Brandgänse, Graugänse und Haubentaucher regelmäßige Besucher. Weiterhin werden Vogelarten wie Flussregenpfeifer, Kiebitz, Flussseeschwalbe, Zwergschwan und Beutelmeise erwartet.

Noch im November letzten Jahres wurden Initialpflanzungen mit Röhrichten durchgeführt als Starthilfe für den Bewuchs der Fläche. Die Vegetation ist bisher noch etwas spärlich gewachsen, mit wärmeren Temperaturen wird die Begrünung aber zügig vorangehen. Wenn sich die Röhrichte in der Fläche entwickelt haben, werden z.B. Schilfrohrsänger, Rohrweihe und Blaukehlchen die Fläche als Brutfläche nutzen. Libellenarten wie die Asiatische Keiljungfer werden im Gebiet neue Fortpflanzungs- und Nahrungshabitate finden. Für Fledermäuse wird das Gebiet das Jadgrevier vergrößern.

Die Flachwasserzonen und seichten Nebenrinnen mit Strukturen wie Uferröhrichten, Uferstauden, Sandbereichen und Steinen sind geeignete Lebensräume für Wasserlebewesen wie Fische und Jungfische, Libellen- und Käferlarven, Eintagsfliegen, Muscheln und Wasserschnecken. Die ökologische Entwicklung der Renaturierungsmaßnahme wird in den kommenden Jahren wissenschaftlich begleitet.
Die Gesamtkosten der Maßnahme werden ca. 2,2 Millionen Euro betragen. Die Umsetzung wird mit knapp 1,0 Million Euro aus dem EFRE-Fonds gefördert. Die restliche Summe wird aus Mitteln der Abwasserabgabe finanziert. Hierbei handelt es sich um zweckgebundene Mittel, das heißt sie dürfen von Bremen nur für die Verbesserung der Gewässerqualität eingesetzt werden.

Die Fläche soll sich weitgehend ungestört entwickeln. Dennoch sind gewisse Unterhaltungsmaßnahmen erforderlich. So müssen zum Beispiel aufkommende Gehölze entfernt werden, da es sich bei dem Bereich um einen Teil der Hochwasser-Überlaufschwelle von der Weser zum Werdersee handelt. Der bremische Deichverband am linken Weserufer wird die evtl. anfallenden Unterhaltungsarbeiten im Bereich der neu geschaffenen Gewässer übernehmen.

Foto: Pressestelle Senator für Umwelt