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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Eissporthalle soll Notunterkunft für wenige Wochen werden

Außerdem dankt Sozialsenatorin Anja Stahmann dem Beirat Findorff für Zustimmung zum Übergangswohnheim an der Corveystraße

16.04.2015

Das Sozialressort bereitet die Unterbringung von Flüchtlingen in der Eissporthalle in Walle als vorübergehende Notmaßnahme vor. In der Halle können Plätze für bis zu 150 Menschen eingerichtet werden. "Angesichts der immer noch stark steigenden Flüchtlingszahlen sind wir auf diese Halle dringend angewiesen, wenn wir nicht Zelte aufbauen oder den Schul- und Vereinssport aus den Turnhallen verdrängen wollen", sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann. Der Betreiber der Halle, die Bremer Bäder GmbH, hat bereits geklärt, dass die Halle genutzt werden kann, der zuständige Ausschuss im Beirat Walle will sich morgen (Freitag, 17. April 2015) mit dem Thema befassen. "Ich bitte die Vertreterinnen und Vertreter der Stadtteilpolitik von Herzen, unser Vorhaben zu unterstützen."

Die Eislaufhalle soll bis zu 150 Flüchtlinge aufnehmen, die zum Monatsende aus der Messehalle 4.1 ausziehen. Nach dem Vorbild der Messehalle 4.1 sollen dazu nach oben offene Kabinen für jeweils vier bis sechs Personen eingerichtet werden. "Das wird von den Flüchtlingen als vorübergehende Lösung akzeptiert", sagte die Senatorin weiter. Die Nutzungsdauer soll bis zu den Pfingsttagen Ende Mai begrenzt werden. Dann finden in der Eissporthalle die Internationalen Rollsporttage statt. Die Flüchtlinge sollen bis dahin in die Messehalle 6 umziehen, die ab Mitte Mai zur Verfügung steht.

Grund für die Notmaßnahme ist der erneute unerwartete Anstieg der Flüchtlingszahlen. "Wir nehmen derzeit dreimal so viele Flüchtlinge auf wie in den ersten Monaten des Jahres 2014", sagte Senatorin Stahmann. Von Januar bis 15. April 2015 hätten 1.096 Menschen im Land Bremen Zuflucht gesucht, im selben Zeitraum 2014 seien es 366 gewesen. "Wir waren auf vieles vorbereitet, eine Verdopplung musste man einkalkulieren – aber eine Verdreifachung hatten wir bislang noch nie." Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2013 hat das Land Bremen 1.111 Flüchtlinge aufgenommen, 2014 waren es 2.233. Seit 2008 hat sich die Zahl der ankommenden Flüchtlinge in Bremen damit auf etwa 7.000 addiert, das ist etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung.

Unterdessen hat der Beirat Findorff bereits am Dienstagabend der Einrichtung eines Übergangswohnheimes mit 100 Plätzen in der Corveystraße einstimmig zugestimmt. Dort sollen dreistöckige Modulbauten entstehen, in denen die Flüchtlinge in abgeschlossenen kleinen Appartements leben und sich selbst versorgen. Die Standzeit der Bauten ist auf fünf Jahre angelegt, technisch entsprechen sie den energetischen Standards für Neubauten im Wohnungsbau.

"Für die Zustimmung des Beirats bin ich sehr dankbar", sagte Senatorin Stahmann. "Die Einstimmigkeit des Beschlusses zeigt überdies, dass die Unterstützung für die Aufnahme der Flüchtlinge von allen Bevölkerungskreisen mit getragen wird. Das ist ein gutes und wichtiges Signal auch für die ankommenden Menschen, von denen sich viele darauf einrichten, hier heimisch zu werden."