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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

„LOS“ ebnet kleinen Projekten den Weg

21.12.2006

Bundes- und Landesprogramme fördern soziale und berufliche Integration

In Bremen-Blockdiek haben zehn Migrantinnen gemeinsam ein Kochbuch erstellt und dabei auf lustvolle Weise deutsch gelernt. In Gröpelingen funktionieren Jugendliche ungenutzte Parkdecks in Felder für Gesellschaftsspiele um und schaffen damit einen Treffpunkt im Stadtteil. In Huchting haben sich Mädchen zusammen gefunden, die die Schule verweigern; sie suchen gemeinsam den Weg zurück und entwickeln eine Perspektive für ihre Zukunft. In Bremerhaven-Lehe drehen Arbeitsuchende Filme über ihren Stadtteil und trainieren so Kommunikations-Fähigkeit und lernen Teamarbeit.

Dies sind nur wenige Beispiele für kleine Projekte in Bremer Stadtteilen und in Bremerhaven-Lehe, die aus dem von der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) aufgelegten Programm „LOS - Lokales Kapital für soziale Zwecke“ seit 2003 gefördert wurden und werden. Umgesetzt wird das europäische Programm mit einem Bundesprogramm und einem ergänzenden Landesprogramm. Beide dienen dazu, die berufliche und soziale Situation von Menschen in den Stadtteilen zu verbessern. Gefördert werden Vernetzung, Eigeninitiative und Beteiligung. Neue, manchmal auch ungewöhnliche Ideen für berufliche Orientierung und arbeitsmarktrelevante Qualifizierung werden ermöglicht, praktische Grundlagen für gesellschaftliche Integration werden geschaffen. Unterstützt werden schwerpunktmäßig Projekte für und mit Arbeitslosen, Jugendlichen, Migranten und Migrantinnen und Frauen.

„Die Förderung von kleinen, lokal verankerten und an den Bedürfnissen der Beteiligten orientierten Projekten ist ein guter Ansatz, der es ermöglicht, mit wenig Geld für den Einzelnen aber auch für den Stadtteil viel zu bewirken“, bewertet Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter die Programme. Eigeninitiative und Beteiligung würden gestärkt – auch dies sei ein Weg, um sozialer Ausgrenzung zu begegnen und Menschen auf den Arbeitsmarkt zu orientieren, so die Senatorin.

Seit Beginn der Programme, die auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden, sind 326 Projekte mit rund 2,15 Millionen Euro gefördert worden. Circa 7300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben davon profitiert. In einer jetzt vom Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales herausgegebenen Broschüre wird ein anschaulicher Überblick über die Projekte gegeben.

LOS flankiert das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ und das Senatsprogramm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN). Die Programme LOS werden nicht überall, sondern in 10 Stadtgebieten Bremens mit besonderen Entwicklungsbedarfen und in einem Gebiet in Bremerhaven umgesetzt. Im Rahmen des Bundesprogramms LOS werden in der Stadtgemeinde Bremen Projekte in Hemelingen, Kattenturm, Lüssum, Neue Vahr und Tenever gefördert. Das Landesprogramm LOS Bremen unterstützt Vorhaben in Bremerhaven sowie in den Bremer Stadtgebieten Blockdiek, Grohn, Gröpelingen, Huchting und Marßel.

LOS-Projekte können zum Beispiel von Initiativen, Vereinen, Schulen, Kindergärten, Gemeinden, Unternehmen oder Einzelpersonen angestoßen und beantragt werden. Pro Projekt werden maximal 10.000 Euro bewilligt. Bis August 2006 wurden die Projekte in Bremen und Bremerhaven im Durchschnitt mit je 7.794 Euro gefördert.

Vor Ort wird der Umsetzungsprozess durch die Quartiersmanager/innen organisiert. Sie initiieren und/oder beraten und unterstützen die einzelnen Projekte und Initiativen, sie berufen die regelmäßig tagenden Stadtteilforen beziehungsweise „Begleitausschüsse“ ein, die über die Förderung entscheiden; in Bremerhaven nimmt das Arbeitsförderungs-Zentrum (AFZ) die organisatorische Aufgabe wahr.

Zur Steuerung beider Programme wurde eine „Lokale Koordinierungsstelle“ beim Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales eingerichtet. Mit der operativen Abwicklung ist die bremer arbeit gmbh (bag) beauftragt. Das Bundesprogramm LOS wird von der Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung mbH in Berlin umgesetzt.