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  • Rund 1070 Frauen und Männer nutzten Qualifizierungsangebote

Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Rund 1070 Frauen und Männer nutzten Qualifizierungsangebote

29.09.2000

Zwischenbericht zur Call-Center-Initiative liegt vor

Mit rund 1,6 Millionen Mark aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und circa 350 000 Mark Landesmitteln sind bislang Maßnahmen gefördert worden, die der Qualifizierung für die Arbeit in Call Centern dienen. In Bremen nutzten 1020 Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Angebote, in Bremerhaven waren es 59. Insgesamt liegt der Anteil der Frauen bei circa 75 Prozent.


Dies geht aus dem Zwischenbericht zur "Call-Center-Initiative" hervor, der vom Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales vorgelegt und von der staatlichen Deputation für Arbeit und Gesundheit heute (29. September 2000) zur Kenntnis genommen wurde. "Gemeinsam mit den Arbeitsämtern wird sich mein Ressort durch eine Förderung der Quali-fizierung weiterhin daran beteiligen, das notwendige Fachpersonal für die Call Center zu finden", sagte Senatorin Hilde Adolf bei der Vorlage des Berichts.


Der Bedarf an Fachkräften ist nach wie vor groß. So sind dem Bericht zu Folge rund 500 Stellen zur Zeit nicht besetzt. In den mittlerweile 50 Call Centern in der Stadt Bremen sind derzeit rund 2300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Der Einsatz von Arbeitskräften auf 630-Mark-Basis ist gering. In Bremerhaven gibt es trotz vieler Anstrengungen unter anderem der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung GmbH (BIS) bisher nur drei Call Center mit rund 100 Beschäftigten.


Von Anfang an, so wird im Bericht festgestellt, sei es schwierig gewesen, immer ausreichend Teilnehmer und Teilnehmerinnen für Qualifizierungskurse zu gewinnen. Gründe dafür werden im immer noch schlechten Image der Branche gesehen, und in den Verdienstmöglichkeiten, die oftmals nicht zur Sicherung der Existenz ausreichen.


Nach Ermittlungen des Arbeitsressorts umfasst die Verdienstspanne Stundenlöhne von circa 10 Mark zuzüglich Provision bis zu rund 18 Mark. Für Telefonauskünfte bei 30 Wochenstunden werden durchschnittlich 1800 Mark im Monat gezahlt plus einer steuerfreien Schichtzulage, bei 40 Wochenstunden liegt das Gehalt zwischen 2200 und 4000 Mark. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen und die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft haben sich des Themas einer tariflichen Bezahlung angenommen, Ergebnisse liegen jedoch noch nicht vor.


Die Arbeitszeiten in Call Centern sind relativ unkonventionell, die unterschiedlichen Arbeits-zeitmodelle mit ihrer Flexibilität bieten nach Auffassung des Ressorts andererseits aber Frauen mit Kindern auch Möglichkeiten zur Rückkehr in den Beruf. Senatorin Adolf: "Der Gedanke muss sich erst durchsetzen, dass eine Beschäftigung im Call Center eine gute Möglichkeit für Berufs-Rückkehrerinnen und Langzeitarbeitslose bietet, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen." Anschließend bestünde die Chance, die in dieser Branche guten Aufstiegsmöglichkeiten durch weitere Qualifizierung für sich zu nutzen.


Der neue Verein "Call Center City Bremen e. V." hat es sich unter anderem zum Ziel gesetzt, das Image der Branche zu verbessern, die berufliche Bildung und die Zusammenarbeit von Unternehmen, Kammern, öffentlichen Institutionen, Dienstleistern und Hochschulen zu fördern. Beim Verein wird eine Koordinierungsstelle geschaffen, deren Förderung durch den Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales vorgesehen ist. Mit der Arbeit der Koordinierungsstelle ist die Erwartung verbunden, dass 300 zusätzliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für den Arbeitsplatz "Call Center" gewonnen werden können.