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Die Senatorin für Kinder und Bildung

PISA 2003: Aufholjagd zeigt erste Erfolge

14.07.2005

Lemke: - Trotz schlechter Platzierung Abstand deutlich verringert

Bremen hat bei dem PISA-Test 2003 trotz unveränderter Platzierung als Schlusslicht einen deutlichen Leistungssprung nach vorn getan. Nach Darstellung der Wissenschaftler haben sich Bremens Schülerinnen und Schüler um durchschnittlich 21 Punkte verbessert. Im Vergleich zu vielen anderen Bundesländern waren diese Leistungsveränderungen besonders ausgeprägt. Bremen liegt bei den Leistungssteigerungen im oberen Drittel der 16 Bundesländer.

Die im Vergleich beste Lernentwicklung gab es beim Lesen. Die Lesekompetenz steigerte sich von 448 auf 467 Punkte. Das ist die zweitbeste Steigerungsrate aller Länder nach Sachsen Anhalt. Die mathematische Kompetenz im Bereich „Veränderung und Beziehung“ stieg von 442 auf 472 Punkte bzw. im Bereich „Raum und Form“ von 449 auf 468 Punkte. Das ist die fünft- bzw. sechstbeste Steigerung aller Länder. In Naturwissenschaften stieg die Kompetenz von 461 auf 477 Punkte, auch diese Steigerung liegt über dem Durchschnitt der Länder (Platz 7).
Veränderungen in den Kompetenzen von PISA 2000 zu PISA 2003 in Bremen:

“Kommentartext“

“Kommentartext“

“Kommentartext“

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„Unsere gemeinsamen Anstrengungen haben sich bezahlt gemacht. Beim zweiten PISA-Test konnten durch ein größeres Engagement unsere Ergebnisse signifikant gesteigert werden“, erklärte Bildungssenator Willi Lemke nach Vorlage der ersten Ergebnisse der 2003 erhobenen Leistungen in Berlin. „Auch wenn eine bessere Platzierung diesmal noch nicht drin war, so ist doch die Leistungssteigerung unverkennbar. Wir sind auf dem richtigen Weg. Dies wurde uns von den PISA-Wissenschaftlern bei der heutigen KMK-Sitzung ausdrücklich bestätigt.“

Lemke wies darauf hin, dass die meisten der seit dem ersten PISA-Test eingeleiteten Qualitätsmaßnahmen in den 11 Monaten, die zwischen der Bekanntgabe der Ergebnisse des ersten Bundesländervergleichs und der Erhebung im Jahre 2003 lagen, sich nur wenig auswirken konnten.

Die Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung – insbesondere vor und in der Grundschule – brauchen Jahre um ihre Wirkung zu entfalten und sich in Vergleichstests niederschlagen zu können.

„Die jetzt vorliegenden Ergebnisse ermutigen uns“, so Lemke, „den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen. Vor allem aber freue ich mich für die Lehrerinnen und Lehrer, die in den vergangenen Jahren mit großem Engagement an einer Qualitätsverbesserung unserer Schulen und der Leistung ihrer Schülerinnen und Schüler gearbeitet haben. Ich habe ihnen in den letzten Jahren viel abverlangen müssen. Die neuen Ergebnisse belohnen diese Anstrengungen.

Die neuen PISA- Daten machen aber auch deutlich, dass wir unsere Anstrengungen unvermindert fortsetzen müssen. Wenn im Herbst die detaillierten Ergebnisse vorliegen, werden wir prüfen, in welchen Bereichen wir unsere Anstrengungen intensivieren müssen.“



Anlage: Maßnahmen nach PISA I



Nach PISA I sind folgend Maßnahmen umgesetzt bzw. eingeleitet worden:


Bildung im Elementarbereich
Sprachstandserhebungen vor der Einschulung und Sprachförderung (Sprachschatz).
Verbesserung der Zusammenarbeit Kindergarten Schule (Gemeinsamer Bildungsplan Elementar-/Primarbereich, Kooperationsprojekte KTH/Grundschule).


Stärkung der Grundschule:
Integrierter Schulanfang, Verpflichtende Schuleingangsdiagnose, sukzessive Einführung jahrgangsübergreifender Lerngruppen.
Je 1 Stunde mehr Unterricht in Deutsch und Mathematik in Klasse 1 und 2, Englisch (je 2 Stunden) ab der 3. Klasse.


Sprachförderung (insbesondere für Migrantenkinder), Leseintensivkurse, Leseclubs.
Entwicklung von Bildungsplänen (Mathematik und Deutsch) gemeinsam mit drei weiteren Bundesländern, die deutliche Anforderungen am Ende der Jahrgangsstufe 4 formulieren.


Start des bundesweiten SINUS-Projektes (Mathematik) in 10 Bremer Grundschulen.
Expertenteams zur Evaluation an 30 Bremer Grundschulen.
Einheitliche Lernentwicklungsberichte.
Elternarbeit, Intensivierung der Beratung und Information


Qualitätssicherung durch Standards
Ausbau des Qualitätsmanagements (diverse Projekte zur Qualitätssteigerung des Unterrichts, siehe auch Fortbildung) und verstärkte Leistungsvergleiche, Vergleichsarbeiten in den Jahrgängen 4, 6 und 10, auch gemeinsam mit anderen Ländern (VERA in 7 Ländern).


Einführung von Standards (KMK).
Qualitätswettbewerb für die Schulen durch Freigabe der Anwahl.
Zentrale Abschlussprüfungen in allen Schulen ab 2006, Zentralabitur ab 2007.


Besondere Förderung
Gezielte Fördermaßnahmen zur Senkung der Wiederholer- und Abbrecherquoten, Verpflichtung zur Förderung in der Zeugnis- und Versetzungsordnung, Ferienkurse für versetzungsgefährdete Schüler (Osterferien) bzw. für nichtversetzte zur Vorbereitung einer Nachprüfung (Sommerferien). Sommercamps für Migrantenkinder


Schule als sozialer Lernort
Ausbau der verbindlichen Ganztagsangebote an Grundschulen und an Sek-I-Schulen. Verlässliche Grundschule wird künftig verbindlich. Unterstützung der Schulen durch nichtunterrichtendes Personal (Betreuung, Schulassistenten, Werkstudenten)


Ausbau der Fortbildung und Unterstützung, Teamarbeit
Verbindliche Kooperationszeiten der Lehrkräfte und Fortbildungsverpflichtung, Fortbildungsbudgets für Schulen, Fortbildung zur Verbesserung der Diagnosekompetenz, zum Umgang mit heterogenen Gruppen, verstärkte Fortbildung zu „Deutsch als Zweitsprache“.
Einübung neuer Unterrichtsformen (weg vom Frontalunterricht, hin zu Gruppenarbeit und selbständigem Lernen), Teamarbeit des Kollegiums (Schule & Partner);
Qualitätsprojekte zur Entwicklung modernen Unterrichts, zur Teamarbeit sowie für Schulen in kritischer Lage.
Systematische Weiterentwicklung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts, der stärker auf alltagsnahe Probleme zielt und unterschiedlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler gerecht wird.


Qualitätsmanagement in jeder Schule:
Hierzu gehören die Jahresplanungen, die alle Schulen in diesem Jahr vorgelegt haben und in deren Zentrum die Unterrichtsqualität steht. Selbstevaluation, d.h. die Überprüfung der Qualität der eigenen Arbeit; Fortführung der externen Evaluation, der sich im vergangenen Jahr 30 Schulen freiwillig gestellt haben, weitere 30 Schulen in diesem Jahr.


Stärkung der Schulleitung
gerade verabschiedet: Änderung des Schulgesetzes zur Erweiterung von Verantwortung und Kompetenzen der Schulleitungen und zur Förderung der Eigenständigkeit der Schulen. Verpflichtende Ausbildung und Fortbildung für Schulleiter, damit sie wirklich ihre Managementaufgaben annehmen und ausüben können.


Reform der Lehrerausbildung (in Vorbereitung):
Mehr methodische und didaktische Studienanteile, Praxiserfahrung während des Studium (Umstellung auf Bachelor/Master).


Schulstrukturelle Maßnahmen


  • Abschaffung der Orientierungsstufe,
  • Einführung der Sekundarschule (Integration von Haupt- und Realschule bis einschl. Klasse 8)
  • Erweitertes Angebot von 6jährigen Grundschulen,
  • größere Wahlmöglichkeit der Eltern beim Übergang von der Grundschule in Klasse 5; deren Wahlverhalten bestimmt die weitere Entwicklung der Schularten (Gesamtschule, Schulzentren, durchgängige Gymnasien, sechsjährige Grundschule)
  • Ausweitung des Gesamtschulangebots
  • 12jähriger Gy.-Bildungsgang