Sie sind hier:

Der Senator für Kultur

Julius Moses: Bedeutender Nachlass bewahrt

Bundesförderung ermöglicht dauerhafte Sicherung

04.12.2025

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Staatsarchiv Bremen

Das Staatsarchiv Bremen sichert den Erhalt und die Benutzbarkeit des Nachlasses von Dr. Julius Moses (1868-1942), der 2024 von der Familie an das Staatsarchiv übergeben wurde. Bundesmittel in Höhe von 5.930 Euro ermöglichen es, die Papiere dieses jüdischen Reichstagsabgeordneten und Gesundheitspolitikers vor dem weiteren Zerfall zu bewahren. Den Zuschuss bewilligt hat die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)

Der Arzt, Sozialpolitiker und Reichstagsabgeordnete Dr. Julius Moses (1868-1942).
Der Arzt, Sozialpolitiker und Reichstagsabgeordnete Dr. Julius Moses (1868-1942). Foto: Staatsarchiv Bremen

Der Leiter des Staatsarchivs, Prof. Dr. Konrad Elmshäuser, betont: "Ich freue mich, dass im Rahmen der KEK-Modellprojektförderung die Bewahrung des regional wie national bedeutsamen Nachlasses von Julius Moses sichergestellt wird. Der Bestand dokumentiert das Wirken einer herausragenden Persönlichkeit der deutschen Politik- und Sozialgeschichte."

Julius Moses war von 1893 bis 1941 in Berlin aktiv und kam nach seiner Deportation 1942 in Theresienstadt ums Leben. Er gehörte zwischen 1920 und 1932 dem Vorstand der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sowie der SPD an, arbeitete als Arzt und war Parlamentarier im Reichstag.

Ab 1933 legte er eine sachthematische Sammlung zur Verfolgung der Jüdinnen und Juden im Dritten Reich an, die vor allem aus Zeitungsartikeln mit umfangreichen Kommentaren und ergänzenden Briefen und Schriften besteht. Auf insgesamt 1,5 laufenden Metern deckt diese einen Zeitraum von 1933 bis 1941 ab.

Sammelmappe von Dr. Julius Moses zum Paragraphen 218: Beschädigt, übersäuert und extrem brüchig.
Sammelmappe von Dr. Julius Moses zum Paragraphen 218: Beschädigt, übersäuert und extrem brüchig. Foto: Staatsarchiv Bremen

"Mutig und weitsichtig dokumentierte Moses akribisch die wachsende Verfolgung der jüdischen Bevölkerung", so Elmshäuser. "Es ist unser Auftrag und unsere Verantwortung, dieses einzigartige Quellenmaterial dauerhaft zu erhalten und für die Forschung zugänglich zu machen."

Der Nachlass gelangte mit dem Sohn von Julius Moses, Dr. Kurt Nemitz (1925-2015), nach Bremen und wurde 2024 nach einem Wasserschaden durch das Staatsarchiv geborgen. Teile des Materials waren dabei bereits durch das Wasser beschädigt worden und mussten im Staatsarchiv entsprechend versorgt werden. Rasch zeigte sich, dass der Bestand weiterhin akut gefährdet war. Das stark säurehaltige Papier war brüchig und ließ sich kaum bewegen, ohne Informationsverluste zu riskieren.

Sammelmappe von Dr. Julius Moses zum Paragraphen 218 nach der Restaurierung: Das Papier ist stabilisiert und kann wieder benutzt werden.
Sammelmappe von Dr. Julius Moses zum Paragraphen 218 nach der Restaurierung: Das Papier ist stabilisiert und kann wieder benutzt werden. Foto: Staatsarchiv Bremen

Im Rahmen des Förderprojekts wurden die Unterlagen daher einem Massenentsäuerungsverfahren unterzogen. Dieses Verfahren verlangsamt den chemischen Abbauprozess im Papier und trägt entscheidend zur langfristigen Erhaltung und Nutzbarkeit des Kulturguts bei. Zusätzlich wurden stark beschädigte Blätter restauratorisch stabilisiert, um weiteren Beschädigungen zu verhindern.

Dank der Förderung der KEK und der fachlichen Expertise des Staatsarchivs Bremen bleibt der Nachlass von Dr. Julius Moses als bedeutende Quelle zur deutschen Zeitgeschichte für zukünftige Generationen erhalten.

Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen die Fotos zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Fotos: Staatsarchiv Bremen

Ansprechpartner für die Medien:
Jens Tittmann, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361 - 90637, E-Mail: jens.tittmann@kultur.bremen.de