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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Stadtumbaumaßnahmen in Osterholz-Tenever beginnen

02.03.2004

Mit dem Abriss des so genannten „Kessler Blocks“ an der Neuwieder Straße 2-42 beginnen im April 2004 die Stadtumbaumaßnahmen in Osterholz-Tenever. Im Rahmen des Bundesprogramms Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) wird das Quartier auch als Pilotprojekt für den Stadtumbau West finanziell gefördert. Das Projekt ist mit einer Sanierungsdauer von sechs Jahren angelegt und wird als erstes von insgesamt elf Stadtumbau West-Vorhaben umgesetzt.


Bis Mai 2002 haben die BIG Bremer Investitions-Gesellschaft mbH und die GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen gemeinsam mit den zuständigen Senatsressorts und der Stadtteilgruppe ein ganzheitliches Stadtumbaukonzept entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Modernisierung von rund 650 Wohnungen sowie der Rückbau weiterer 650 Einheiten. Ziel aller Maßnahmen ist die nachhaltige Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität sowie des Stadtteilimages. Die Durchführung des Projektes liegt bei der OTG Osterholz-Tenever-Grundstücksgesellschaft mbH. An ihr sind zu jeweils 50 Prozent die BIG als Treuhänderin der Stadt Bremen und die GEWOBA beteiligt. Beide Unternehmen sind laut Gesellschaftervertrag mit der unternehmerischen Geschäftsbesorgung für die Projektgesellschaft beauftragt.


Die Herausforderung für die OTG lautet: Individuelle Wohnungen in einem lebenswerten Stadtteil mit ausreichendem Arbeitsplatzangebot zu schaffen. Damit aus dieser Vision Wirklichkeit wird, durchdringt das Stadtumbaukonzept Osterholz-Tenever alle Lebensbereiche. Nur so kann eine wachsende Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Quartier stattfinden und ein Imagewandel langfristig gelingen.



www.otgrund.de: Das Pilotprojekt Osterholz-Tenever im Internet


Seit Ende Februar 2004 ist die OTG mit einem eigenen Internetauftritt online. Unter www.otgrund.de finden Interessierte – Fachpublikum gleichermaßen wie Bewohner – umfassende Informationen zum Stadtumbau West in Osterholz-Tenever. Neben Details zur Projektgesellschaft sowie einer Kontaktmöglichkeit steht das städtebauliche Konzept im Mittelpunkt der Darstellung. Es wird in Form eines Public-Private-Partnership umgesetzt und umfasst sechs Bausteine: Modernisierung, Rückbau, Neue Nutzung/Flächenentwicklung, Wohnumfeld, Sicherheit und Flankierende Maßnahmen. Jeder Baustein wird ausführlich erläutert. Dabei sorgen Fotos, Pläne und Zeichnungen sowie Tabellen und Diagramme in so genannten Pop-up-Fenstern für eine entsprechende Visualisierung. Neue Aspekte und Weiterentwicklungen finden durch regelmäßige Aktualisierungen der Website Berücksichtigung. Dem eiligen Leser bietet der Navigationspunkt „Fakten & Zahlen“ wichtige Informationen auf einen Blick. Dazu zählen die Projektkosten, die Bevölkerungsentwicklung und -verteilung, die Eigentümerstruktur und die Projektdauer. Weiterführende Daten, zum Beispiel zum Stadtumbau West oder auch zu den Gesellschaftern der OTG, erhalten die User über Verlinkungen mit den entsprechenden Internetseiten.


Die Gestaltung des Web-Auftritts www.otgrund.de steht ganz im Zeichen von Funktionalität und einfacher Handhabung. Als Element mit Wiedererkennungswert dient eine Ansicht von Osterholz-Tenever – nach Abriss der Z-förmigen Gebäuderiegel sowie der ehemaligen Kommunikationsebene. Sie findet sich in einem Ausschnitt auf jeder Seite wieder. In Zukunft plant die OTG, die Visualisierung entsprechend des Fortschrittes der Stadtumbaumaßnahmen zu aktualisieren. Den jeweils neuesten Stand wird die Gesellschaft auch in ihre Internetseiten implementieren.


Abriss des Kessler-Blocks leitet Rückbaumaßnahmen ein


Angesichts rückläufiger Bewohnerzahlen, vernachlässigter Häuser und leer stehender Wohnungen wird die OTG im Rahmen des Stadtumbaukonzepts Gebäude ganz oder teilweise abreißen. Insgesamt rund 650 Wohnungen plant die Projektgesellschaft durch diese Maßnahme vom Markt zu nehmen. Das erste Gebäude – der so genannte Kessler-Block an der Neuwieder Straße 2-42 – ist in Vorbereitung: Die Abbrucharbeiten beginnen Anfang April.


Im Laufe der nächsten Jahre folgen ein weiterer Block sowie drei zweigeschossige Häuser mit gemischter Nutzung aus Wohnen, Gewerbe und sozialen Einrichtungen. Auch die vorhandene erhöhte Fußgängerebene, die Häuser und Marktplatz miteinander verbindet, wird vollständig entfernt. Nur teilweise wird die OTG zwei Riegelbauten abreißen, um die derzeit geschlossenen Wohnhöfe nach Westen zu öffnen. Auch die Anzahl der Tiefgaragenplätze plant die Projektgesellschaft durch Rückbau zu reduzieren. Oberstes Ziel ist die Auflösung von „Angsträumen“, dunklen, unübersichtlichen Bereichen und Nischen.


Wichtigste Voraussetzung für den Abriss der Gebäude ist ein gut organisiertes Umzugsmanagement. Das gilt auch für den Kessler-Block. Hier befinden sich insgesamt 231 Wohnungen, von denen zum 01. April 2003 noch 104 vermietet waren: 84 Wohn- und 20 Gewerbeeinheiten. Im Rahmen der Geschäftsbesorgung für die OTG hat die GEWOBA sämtliche Umzüge organisiert und durch die Recyclingbörse Tenever ausführen lassen. Knapp 74 Prozent der Bewohner sind in Wohnungen innerhalb Tenevers gezogen. Das werten OTG und GEWOBA als Zeichen von Kundenzufriedenheit. Auch für die Sozialeinrichtungen – zum Beispiel das alkoholfreie Jugendcafé, die Fahrradwerkstatt, die Hoodworker und das Edgacafé – konnten neue Räumlichkeiten in der Nähe ihrer bisherigen Standorte gefunden werden. Engpässe gab es insbesondere bei der Wohnungssuche für Großfamilien: Hier musste die OTG Wohnungen zusammenlegen, um die erforderliche Zimmeranzahl zu schaffen. Darüber hinaus konnte die Projektgesellschaft dem Wunsch nach Ein- bis Zwei-Zimmerwohnungen nicht immer entsprechen. Auch in Zukunft wird dieser Bedarf innerhalb Tenevers nicht vollständig befriedigt werden können.


Startschuss für Modernisierung fällt im Sommer


Als wesentlichen Bestandteil beinhaltet das Stadtumbaukonzept Osterholz-Tenever die Modernisierung von über 650 Wohnungen. Für die ersten 189 Einheiten in der Pirmasenser Straße 20-30 fällt der Startschuss im Sommer dieses Jahres. Die Arbeiten beziehen die Gebäudehülle, das Innere der Häuser und die Wohnungen mit ein.


Im Einzelnen erhalten die Dächer und Fassaden eine neue Wärmedämmung und die Fenster werden ausgetauscht – unter Einhaltung der Energieeinsparverordnung. Das senkt die Betriebs- und Heizkosten für die Mieter. Die Heizzentrale wird erneuert, die Aufzugsanlagen werden modernisiert, die Treppenhäuser renoviert. Bereits im September 2003 hat die OTG ein Gutachterverfahren für die Neugestaltung der Fassaden, Eingänge und Conciergelogen durchgeführt. Sieben Architektur- und Planungsbüros haben sich beteiligt, darunter auch die Gewinner Hilmes Lamprecht Architekten BDA. Nach ihren Lösungsvorschlägen sollen die Eingangsbereiche insgesamt sehr viel deutlicher hervorgehoben werden als bisher. Durchdachte Beleuchtungskonzepte hellen dunkle Nischen auf. Die im Zwischengeschoss befindlichen Studentenwohnungen plant das Architekturbüro in überwiegend große Wohnungen für Familien umzuwandeln – mit eigenen Gärten, die auf die Gemeinschaftsflächen über den Tiefgaragen führen. Eine helle Farbgebung der Fassaden mit unterschiedlichen Farbnuancen sorgt bereits von Ferne für einen neuen, freundlichen Gesamteindruck. Die Entwürfe von Hilmes Lamprecht Architekten BDA werden aktuell unter Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner Tenevers weiterentwickelt. Noch bis zum 02. April stellt die OTG die Arbeiten aller Wettbewerbsteilnehmer im Tenever-Zentrum in der Otto-Brenner-Allee 44 aus.


Auch die einzelnen Wohnungen wird die OTG umfassend modernisieren. Ein genaues Bild davon vermitteln bereits jetzt drei Musterwohnungen in der Pirmasenser Straße 22. Hierbei handelt es sich um zwei Drei-Zimmer- und eine Zwei-Zimmer-Wohnung. Erneuert werden die Bäder und Küchen sowie die Oberflächen, das heißt Bodenbeläge, Wand- und Deckenanstriche.



„Grün für alle!“ – Die neue Freiflächenplanung für Osterholz-Tenever


Aus einem Wettbewerb zur Entwicklung eines ganzheitlichen Freiraumkonzepts ist im November 2003 der Entwurf der „Freien Landschaftsarchitektin BDLA Johanna Spalink-Sievers“ hervorgegangen. Sie schlägt vor, das Quartier Osterholz-Tenever über klar geführte, übersichtliche Wege zu erschließen, die alle wichtigen Infrastruktureinrichtungen zu Fuß oder per Fahrrad miteinander verbinden. Dabei werden dichtes Buschwerk und unüberschaubare Wälle zugunsten einer besseren Einsehbarkeit entfernt – Tenever als ein Stadtteil mit viel Grün bleibt jedoch erhalten. Das spiegelt sich auch im Titel der Freiflächenplanung von Spalink-Sievers wider: „Grün für alle!“. Dazu tragen funktionale, leicht zu pflegende Außenanlagen ebenso bei wie Kleinkinder- und Themenspielplätze in den Wohnanlagen und Sportstätten für Jugendliche. Viel Platz für ein nachbarschaftliches Miteinander bieten die zahlreichen öffentlichen Plätze. Mit Bänken und teilweise auch Tischen ausgestattet fördern sie die Kommunikation im Stadtteil. Um von vornherein eine möglichst große Akzeptanz für die Maßnahmen zu erzielen, entwickeln die Landschaftsarchitektin und die OTG die Vorschläge aktuell gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Osterholz-Tenevers weiter.


„Es geht voran“ – Eine Imagekampagne für Osterholz-Tenever


Die kommunikative Begleitung der Stadtumbaumaßnahmen in Osterholz-Tenever erfolgt im Rahmen einer eigenen Imagekampagne. Im Auftrag der OTG hat die Bremer Agentur „in(corporate communication + design gmbh“ ein Konzept zur Neupositionierung des Stadtteils erarbeitet. Wesentlicher Bestandteil: die Entwicklung der Wort-/ Bildmarke „Quartier Tenever“ auf blau-grünem Untergrund mit der typischen Skyline als Key-Visual.


Unter dem Slogan „Es geht voran“ ist die Kampagne zunächst auf drei Jahre angelegt. Dabei muss sie zwei Aufgaben erfüllen: die Menschen in Tenever, aber auch in ganz Bremen über den Fortgang der Sanierungsarbeiten informieren und sie gleichzeitig emotional für den Stadtteil einnehmen. Wichtigstes Informationsmedium ist die Stadtteilzeitung „QuartierBlick“. Sie wird dreimal im Jahr erscheinen, erstmals im März 2004. Darüber hinaus plant die OTG mehrere Aktionen, um Aufmerksamkeit über Osterholz-Tenever hinaus zu erzeugen. Ankündigungen erfolgen in Form von Anzeigenschaltungen in Tageszeitungen und Plakataushängen im gesamten Stadtgebiet.


Das erste Event findet Ende März/Anfang April statt und steht im Zusammenhang mit dem Abriss des „Kessler-Blocks“ an der Neuwieder Straße 2-42: In einer Veranstaltungsreihe am 25. und 26. März nehmen unterschiedliche Künstler und Künstlergruppen von dem Gebäude „Abschied“. Durch kleinere und größere Inszenierungen in den einzelnen Räumen werden die Besucher zu Kunst-Entdeckern. Am 02. April, kurz vor dem tatsächlichen Abriss, setzt die international bekannte „Groupe F“ die Gebäudehülle des Kessler-Blocks letztmalig in Szene: „Komponiertes Lichttheater“ nennt die französische Formation das einmalige Feuerwerk, das weit über Osterholz-Tenever hinaus zu sehen sein wird. Beide Veranstaltungen hat die OTG in Kooperation mit dem Kulturbüro in Tenever, Quartier e.V., entwickelt und organisiert.