Sie sind hier:
  • Schaugewächshaus, Besucherzentrum, Kaisen-Haus:Gesamtplanung für ganzjährig attraktiven Rhododendronpark beschlossen -

Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

Schaugewächshaus, Besucherzentrum, Kaisen-Haus:Gesamtplanung für ganzjährig attraktiven Rhododendronpark beschlossen

14.06.2001

Die Wirtschaftsförderungsausschüsse haben heute der Planung und Finanzierung des Projektes "Botanika im Park" zugestimmt. Damit stehen 27 Mio. DM zur Verfügung, um im Rhododendronpark ein neues Großgewächshaus und ein modernes Besucherzentrum zu errichten. Die bestehenden Anlagen insbesondere das Kaisen-Haus, aber auch das Süd- und Mendehaus sowie das Café werden weitestgehend unverändert bleiben.


Durch das "Botanika im Park" soll eine ganzjährige Attraktivität im Rhododendronpark erreicht werden, für Bremer und für auswärtige Besucher.

"Ich bin sehr froh, dass wir es geschafft haben, ein von allen einvernehmlich getragenes Konzept zu entwickeln", so die Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer nach der Sitzung. "Wir haben jetzt für das Botanika eine breite Basis, die auch über die politischen Parteien hinausgeht. Dies geht aus der Stellungnahme des Projektbeirates Botanika hervor, der unsere Pläne inzwischen mitträgt. Daran war mir sehr gelegen, um dieses inhaltlich hervorragend qualifizierte Projekt in ruhige Fahrwasser zu bekommen. Jetzt soll noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden, damit pünktlich zur Rhododendronblüte des Jahres 2003 eine neue weit ausstrahlende Attraktion für Bremen eröffnet werden kann."


Der Rundgang:

Der Haupteingang zum Projekt Botanika im Bremer Rhododendronpark soll über das bestehende Südhaus erfolgen. Hier erreicht man über einen Klinkerweg den Kassen- und Shopbereich, der in einem "japanischen" Pavillon untergebracht wird. Dieser Pavillon, in dem auch nicht Eintritt zahlende Parkbesucher Informationen und Andenken kaufen können, liegt als Verbindungsstück zwischen dem Südhaus und dem angrenzenden Kaisenhaus. Das Südhaus wird so saniert, dass der Charakter der bestehenden Situation erhalten bleibt.


Durch den Kassenbereich wird der Besucher in das Besucherzentrum weitergeleitet. In diesem 720 m² großen Science Center zum Thema Artenvielfalt am Beispiel des Rhododendron werden auf zwei Ebenen an z.T. interaktiven Modellen, Schautafeln, Monitoren und anderen Einrichtungen naturwissenschaftliche Grundlagen spielerisch, interessant und informativ vermittelt. Das Bauwerk wird begrünt werden und sich so dem Umfeld des Rhododendronparks anpassen. Beim Betreten dieses Raumes gelangt man zuerst in die "Unterwelt", wo der Besucher nur durch künstliche Beleuchtung (ohne Tageslicht) geführt werden soll. Über die Treppe oder Aufzug erreicht man die Galerie mit dem Mikrokosmos und dem Makrokosmos.


Über die Galerie des Besucherzentrums geht es über eine gläserne Brücke in das neue Schaugewächshaus, das eine Grundfläche von 2.400 m² haben wird. Die Konstruktion des Schaugewächshauses ist so geplant, dass sie möglichst leicht und filigran wirkt. Entlang der gesamten südlichen Fassade und unterhalb des Gebirges im Norden sind die Technikräume und Nebenräume für den Rhododendronpark eingeplant. Im Süden kann die Decke der Technik- und Nebenräume als ca. 200 m² große Galerie genutzt werden. Hier entsteht somit ein großzügiger Eingangsbereich, der auch Möglichkeiten für Veranstaltungen bietet. Von hier aus beginnt der abwechslungsreich gestaltetet Rundweg durch das Schaugewächshaus, das sich

in zwei Klimazonen teilt: Himalaya und Borneo. Der Bereich Borneo befindet sich im nordwestlichen Quadranten und wird durch eine transparente Trennwand abgeteilt. Um die Mittelstütze ist eine Treppenanlage mit zwei Aussichtsplattformen in unterschiedlichen Höhen vorgesehen. Von hier bietet sich ein Gesamtüberblick über die Ausstellung und man kann die Baumwipfel mit den Rhododendron-Blüten sehen.


Wesentliche Aufgabe dieses neuen Schaugewächshauses ist es, die nicht frostresistenten Rhododendronwildarten mit ihrer Begleitflora in landschaftstypischer Umgebung zu zeigen, wobei der Bereich des Himalaya ca. 1.800 m² und der Borneos ca. 600 m² umfasst.


Über eine behindertengerechte Rampe verläuft der Weg durch eine Felsenlandschaft - dem Himalaya - langsam spiralförmig zur tiefsten Stelle in der Gebäudemitte und von dort durch einen Felsengang wieder leicht ansteigend in den Bereich Borneo.


Neben dem Hauptweg gibt es mehrere kleinere Nebenwege, die interessante Eindrücke und Ausblicke bieten werden. Sie haben Erlebnischarakter, führen über kleinere Stege oder durchs Gebirge. Im Gebirge “Borneos” entspringt ein kleiner Bach, der in einen zentralen See mündet. Der See wird zusätzlich von einem Wasserfall aus 8m Höhe gespeist.


Nach Durchschreiten der beiden Klimazonen wird man über einen verglasten Verbindungsgang in das Wilhelm-Kaisen-Haus gelangen. Hier soll durch vorsichtige Sanierung der Bestand und damit der traditionelle Eindruck erhalten bleiben. Im Gegensatz zu den naturnahen Eindrücken werden die gezüchteten Azaleen in einem streng gestalteten japanischen Garten ausgestellt. Von hier aus gelangt man wieder in den direkt angrenzenden Eingangsbereich mit seinem Shop im Stil eines japanischen Hauses.


Das Verkehrskonzept

Für Botanika ergibt sich ein bauordnungsrechtlicher Bedarf von rd. 160 Stellplätzen für PKW´s. Stellplätze für 93 PKW werden auf dem bereits vorhandenen Parkplatz am Deliusweg ausgewiesen, die werktags und sonnabends bis ca. 15:00 Uhr ausreichend sein werden.Bislang stehen am Rhododendronpark 388 Parkplätze zur Verfügung. Künftig werden es rd. 500 Parkplätze sowie 5 neue Busparkplätze in unmittelbarer Nähe zum Rhododendronpark sein. Davon werden 40-50 öffentliche Parkplätze an der nördlichen Seite der Marcusallee in unmittelbarer Nähe des Parks entstehen. Für die Spitzenzeiten an den Wochenende der Hauptsaison stehen darüberhinaus an der Schule Ronzelenstraße 58 Parkplätze zur Verfügung..


Zur besseren Erreichbarkeit des Parkes mit dem Fahrrad und zu Fuß wird derzeit im Zuge der Erweiterung des Rhododendronparks nördlich der Kleinen Wümme eine neue Fuß- und Radwegeanbindung von der Berckstr. zur Marcusallee geschaffen. Somit werden insbesondere die Wohnbereiche nördlich der Eisenbahnlinie Bremen- Hamburg an den Park, die Gewächshäuser und das Besucherzentrum angebunden, so dass Besucher von dort mit dem Fahrrad abseits der Hauptstraßen auf direktem Wege tagsüber den Park erreichen können. Im Bereich der Eingänge werden Fahrradbügel neu aufgestellt. In der Marcusallee wird durch Radwegesanierung und z.T. Neueinrichtung von Fahrradschutzstreifen die Erreichbarkeit des Parks für Radfahrer verbessert und die Verkehrssicherheit erhöht.


Es ist vorgesehen, u.a. mit Hilfe dynamischer Anzeigen der Abfahrtszeiten der nächsten öffentlichen Busse und Bahnen an den Gewächshäusern, elektronischer Fahrplanauskünfte sowie einer durchgängigen Wegekennzeichnung zwischen der Linie 4 und Botanika den Service für ÖPNV- Benutzer anzuheben. Durch entsprechende Werbemaßnahmen in Kombination Rhododendronpark und ÖPNV und den o.g. Maßnahmen ist mit einer vermehrten Anfahrt der Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu rechnen. Die Maßnahmen zur Förderung des umweltfreundlichen Verkehrs haben Modellcharakter und sollen von der EU gefördert werden.


Die Besucherprognose

Die aktuelle Besucherzählung des Statistischen Landesamtes Bremen im Jahr 2000 hat ergeben, dass im Jahr derzeit rd. 300.000 Gäste den Park besuchen. Hiervon kommen gut die Hälfte während der Hauptblütezeit in den Monaten April bis Juni.

Das künftige Besucheraufkommen wurde auf Grundlage von Beobachtungen, Zählungen und einer Nachfrageprognose im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ermittelt. Danach ist für den Bereich "Botanika im Park" von einer Jahresgästezahl von 220.000 Besuchern auszugehen. Diese geschätzten 220.000 Besucher dürfen jedoch nicht vollständig zusätzlich zu den heute bereits tatsächlich gezählten 300.000 Besuchern addiert werden. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass insgesamt ca. ein Drittel der bisherigen Parkbesucher auch die neuen Gewächshäuser besichtigen werden.


Der Bund unterstützt die Pläne

Beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) sind für die Ausgestaltung des Besucherinformationszentrum und Informationen zum Thema Biodiversitätskonvention Fördermittel in Höhe von 5,74 Mio. DM beantragt worden.Das BfN hat das Konzept positiv beurteilt und Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat gegenüber der Bremer Senatorin für Bau und Umwelt, Christine Wischer, die Unterstützung für dieses Projekt bestätigt. Schwierigkeiten bereitet es derzeit jedoch, das Projekt in dem Etat des BfN zeitgerecht einzuplanen. Deshalb könnte es erforderlich werden, den Zuschuss teilweise mit bremischen Mitteln vorzufinanzieren, um eine zeitgerechte Finanzierung sicherzustellen.