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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Experten- und Expertinnenrat legt Bremer Empfehlungen zur Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus vor

25.07.2014

Demenzerkrankungen gehören schon heute zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter und betreffen gegenwärtig in Deutschland rund 1,4 Mio. Menschen. Jährlich kommen 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Eine Behandlung im Krankenhaus ist für diese Menschen mit erheblichen psychischen Belastungen verbunden. Sie können sich schlecht an die ungewohnte Umgebung anpassen, leiden unter Angst, Unruhe und Aggressivität und sind hoch verunsichert. Durch diese Probleme kann sich der Krankenhausaufenthalt für diese Patientengruppe erheblich verlängern. Aber nicht nur für Patientinnen und Patienten mit Demenz gestaltet sich die Situation im Krankenhaus schwierig. Auch für das Krankenhauspersonal sind ältere Menschen mit Demenz eine große Herausforderung, der sie sich nicht immer gewachsen sehen. Daher hat der Senator für Gesundheit im Herbst letzten Jahres elf führende Bremer Experten und Expertinnen gebeten, Empfehlungen für den Umgang mit Demenzerkrankten im Krankenhaus zu erstellen.

Gesundheitssenator Dr. Schulte-Sasse: "Unser Gesundheitswesen ist nicht ausreichend darauf vorbereitet, demente Patientinnen und Patienten menschenwürdig und effektiv zu versorgen. Alle Beteiligten sind aufgefordert, diese Situation deutlich zu verbessern."

Die Empfehlungen des Rates wurden nun im Rahmen des Landeskrankenhausplanungsausschusses vorgestellt und von den Teilnehmern gewürdigt.
Dabei vereinbarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass das Gesundheitsressort alle zwei Jahre die Krankenhäuser strukturiert nach dem Stand der Versorgung von Menschen mit Demenz befragen wird. Hierzu hat der Expertenkreis sechs Bereiche mit unterschiedlichen Kriterien aufgezeigt, durch die eine Verbesserung der Behandlung erreicht werden kann.

So können über Fortbildungen und Hospitationen die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich erhöht werden, Angehörigen durch eine Mitaufnahme auf der Station oder spezielle Sprechstunden unterstützend eingebunden oder auch Beschäftigungsangebote für die Zielgruppe ausgebaut werden.

Weiterhin wird eine Anpassung der räumlichen Gegebenheiten an die Anforderungen der Demenzerkrankten sowie die Entwicklung spezifischer Versorgungs- und Betreuungsformen (z.B. Liasonmodell, Konsiliardienst, Einbindung ehrenamtlicher Helferinnen) empfohlen.

Im Jahr 2016 sollen die Empfehlungen von dem Experten- und Expertertinnenrat aktualisiert werden.

Die gesamten Empfehlungen im Wortlaut: DOWNLOAD (pdf, 728.6 KB)