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Senatskanzlei

Pressemitteilung mit Foto Bremen ehrt Michail S. Gorbatschow mit bewegender Geburtstagsfeier

05.03.2006

„Alles, was ich heute hier erlebe, nehme ich mit dem Gefühl tiefster Dankbarkeit entgegen“. Sichtlich bewegt wendet sich Michail Gorbatschow nach dem Konzert an das Publikum in der Bremer „Glocke“, das zu seiner musikalischen Geburtstagsfeier mit den Bremer Philharmonikern und dem russischen Pianisten Yury Rozum in das Konzerthaus gekommen ist. Es ist die einzige Feier anlässlich seines 75. Geburtstages außerhalb Russlands – und der ehemalige sowjetische Präsident wird hier mit großer Herzlichkeit und Begeisterung aufgenommen. „Ich weiß, dass unzählige Deutsche sich mit mir freuen, dass Sie unsere Einladung angenommen haben. Es ist für mich, es ist für unsere Stadt eine ganz große Ehre, dass Sie bei uns sind“. Großer Applaus, unterbrochen von Gorbi-Rufen brandet auf, als Bürgermeister Jens Böhrnsen den ehemaligen Präsidenten und Friedens-Nobelpreisträger mit diesen Worten begrüßt. Er würdigt ihn als einen Staatsmann, dem Deutschland die Einheit in Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung zu verdanken habe. Auch der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, Weggefährte und persönlicher Freund, ehrt Gorbatschows politisches Werk mit warmen und herzlichen Worten. Kulturstaatsminister Bernd Neumann überbringt Glück- und Segenswünsche von Bundeskanzlerin Angela Merkel und nennt Gorbatschow „einen Freund Deutschlands“.


Vor dem Festkonzert in der Bremer Glocke: Der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher (re.), Präsident und Friedensnobelpreisträger Michail S. Gorbatschow mit seiner Tochter Irina Virganskaya und Schwiegersohn Andrey Trukhachev.


Das Konzerthaus gleich nah dem Bremer Marktplatz ist nahezu ausverkauft. Alle wollen dem Mann die Ehre geben, ohne dessen Bereitschaft und Mut, das Neue zuzulassen, die demokratische Entwicklung im Osten Deutschlands und die Wiedervereinigung nicht möglich gewesen wäre. Das Interesse der Medien ist groß, vor und nach dem Konzert sind Michail Gorbatschow und seine Tochter Irina Virganskaya, die ihn bei seinem Bremen-Besuch begleitet, von Kameras und Berichterstattern dicht umdrängt. Viele Bremerinnen und Bremer versuchen, den ehemaligen Präsidenten persönlich anzusprechen, drücken ihm die Hand, manche wollen Geschenke übergeben. Am Haus der Bürgerschaft – hier ist das festliche Essen vorbereitet - haben sich Menschen versammelt, die „Gorbi“ einmal ganz nah kommen möchten. „So eine Gelegenheit bietet sich bestimmt nie wieder“, sagt ein Bürger, der ein Fähnchen in den russischen Farben schwenkt.



Small-Talk auf dem Bremer Marktplatz (v.l.): Bürgermeister Jens Böhrnsen, Michail S. Gorbatschow und Hans-Dietrich Genscher.


Yuri Rozum, der Solist des Festkonzertes mit den Bremer Philharmonikern, hat zu Ehren von Gorbatschow das erste Klavierkonzert von P.I. Tschaikowsky ausgewählt, Zuvor haben die Bremer Philharmoniker unter der Leitung von Massimo Zanetti die Ouvertüre aus der Bühnenmusik zu Goethes Egmont von Ludwig van Beethoven erklingen lassen, und zum Abschluss spielen sie die Ouvertüre zur Oper Wilhelm Tell von G. Rossini. Der Pianist, gut bekannt mit Michail Gorbatschow, erinnert mit einer Zugabe, dem Pas de deux aus dem Nussknacker von Tschaikowsky an Gorbatschows verstorbene Frau Raissa. „Es war ihr Lieblingsstück“.

Herzlicher, lang anhaltender Applaus unterbricht immer wieder die Dankesrede des ehemaligen russischen Präsidenten, der ganz locker, ohne Redemanuskript zum Publikum über Glasnost und Perestrojka spricht und auch im Hinblick auf die Zukunft zum Ausdruck bringt, dass für ihn Russland und Deutschland „wichtige und mächtige Pfeiler des Europäischen Hauses“ sind.

Fotos: Merle Tiedemann, Senatspressestelle.