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Der Senator für Kultur

Weserburg und Kunsthalle wollen eng kooperieren

26.11.2013

Die Kunsthalle Bremen und das Neue Museum Weserburg werden in Zukunft enger zusammenarbeiten. Eine entsprechende Initiative wurde am heutigen Dienstag, 26. November in der Deputation für Kultur vorgestellt. Beide Museen haben ihre Bereitschaft dazu erklärt und loten jetzt detailliert Möglichkeiten aus, wie sie inhaltlich, personell, organisatorisch und räumlich eng kooperieren können. Die Deputation unterstützte dieses Vorgehen.

Hintergrund sind einerseits Veränderungsprozesse in der Museumslandschaft, sowohl in Bremen als auch bundesweit, und andererseits die mittelfristig erforderliche bauliche Sanierung der Weserburg. Bei Gründung des Hauses 1990 war die Idee, Kunst aus Privatbesitz auszustellen, ein Alleinstellungsmerkmal. Heute, rund 20 Jahre später, ist dies anders: Arrivierte Kunstinstitute kommen nicht mehr ohne private Leihgaben aus, mehrere Sammler haben zudem eigene Museen gegründet. In Bremen praktiziert die Kunsthalle seit Mitte der1990er Jahren erfolgreich den Anschluss an das Kunstgeschehen der Gegenwart. Mit der Gesellschaft für aktuelle Kunst (GAK), der städtischen Galerie und dem Künstlerhaus Am Deich kamen weitere Einrichtungen hinzu, die sich gezielt der Vermittlung zeitgenössischer Kunst widmen. Darüber hinaus besteht die Notwendigkeit, zur Zukunftssicherung das Gebäude der Weserburg auf dem Teerhof zu sanieren, für das Publikum und die Leihgeber attraktiver zu gestalten und die Ausstellungsfläche zu verkleinern.

Carmen Emigholz, Staatsrätin beim Senator für Kultur, begrüßt die intensivierte Kooperation der beiden Museen: "Es ist unser Ziel, auch weiterhin in Bremen einen hochrangigen Ausstellungs- und Vermittlungsort für die Gegenwartskunst anzubieten. Doch mehr als 20 Jahre nach der Gründung der Weserburg hat sich die Lage der Museen insgesamt stark verändert. Die mittelfristig anstehende bauliche Sanierung des Hauses bietet jetzt die Chance, die Arbeit der Einrichtung auf eine neue konzeptionelle Grundlage zu stellen, um so veränderte Rahmenbedingungen aufzugreifen und gleichzeitig die Kunstgeschichte der letzten 50 Jahren anschaulich zu vermitteln." Es gelte, das Profil der Weserburg zu schärfen und die Vernetzung voranzutreiben, so Staatsrätin Emigholz weiter. Daher würde im jetzt beginnenden Prozess neben der Kunsthalle und der Weserburg - inklusive dem Studienzentrum für Künstlerpublikationen - auch die Gesellschaft für Aktuelle Kunst einbezogen, um so zu einer für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung zu kommen. Staatsrätin Emigholz: "Es ist das Ziel, die Weserburg zukunftssicher aufzustellen und durch die Kooperation mit der Kunsthalle die Vermittlung zeitgenössischer Kunst auf eine neue Ebene zu führen." Dies bedeutet, dass die beiden Museen ihre jeweiligen Konzepte sowie die Ausstellungsmöglichkeiten schärfen und untereinander abstimmen. Darüber hinaus werden die organisatorischen und personellen Möglichkeiten der Zusammenarbeit untersucht.

"Der Auftakt der Kooperationsgespräche war ausgesprochen produktiv", betont Dr. Klaus Sondergeld, Vorsitzender des Stiftungsrats der Weserburg. "Kunsthalle und Weserburg sind sich in der Zielsetzung einig: Bremen soll einen attraktiven Ort behalten, der für die Präsentation von Gegenwartskunst ausgewiesen ist – und das innerhalb gegebener finanzieller Möglichkeiten. Die Weserburg wird ihre Aufgabe auch in Zukunft nur in enger Kooperation mit ihr bereits verbundenen und mit neuen Sammlern erfüllen können", so Dr. Sondergeld weiter.

Dr. Christoph Grunenberg, Direktor der Kunsthalle betonte: "Ein prominentes Zentrum für Gegenwartskunst, das finanziell angemessen ausgestattet und dessen Existenz langfristig gesichert ist, ist für die Kulturlandschaft der Stadt wie auch für den Standort Bremen von essentieller Bedeutung. Von einer Kooperation können beide Institutionen nur profitieren. Gemeinsam werden wir ein Konzept erarbeiten, um weitreichende Synergien auf inhaltlicher, organisatorischer wie personeller Ebene zu erarbeiten. Das Ziel ist der Erhalt der Weserburg, die zufriedenstellende und langfristige Lösung der Standortfrage und ein anerkanntes Zentrum für Gegenwartskunst mit internationalem Profil, das das Alleinstellungsmerkmal des 'Sammlermuseums' adäquat in die Zukunft weiterführt."

Bezüglich des Standorts des Museums Weserburg bat die Kulturdeputation darum, zwei Alternativen finanziell wie inhaltlich zu prüfen: Zum einen die Sanierung des bisherigen Gebäudes auf dem Teerhof, zum anderen ein explizit als Ausstellungshalle für die Gegenwartskunst konzipierter Neubau in räumlicher Nähe zur Kunsthalle. Staatsrätin Emigholz: "Beide Optionen werden jetzt auf ihre Realisierbarkeit hin überprüft. Ich erwarte, dass bei beiden Möglichkeiten alle anstehenden Kosten in die Betrachtung einbezogen werden. Das Ziel ist es, die Weserburg zukunftssicher aufzustellen und so in Bremen weiterhin eine attraktive und impulsgebende Präsentation von Gegenwartskunst zu ermöglichen." Die Deputation für Kultur bat das Ressort, beide Museen bei der Ausgestaltung der engeren Prüfungsergebnisse bis Ende 2014 zu berichten.